Death Note

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»In den eisigen Bergen, wo der Schnee ewig weht, lebte einst ein Yōkai, einsam und stark.«

Sun-mi kniete neben Light am Rand des Futons, auf dem sein lebloser Körper ruhte, und sang leise ein Lied, das sie aus ihrer Kindheit kannte - eine tragische Liebe, die niemals sein konnte, von Winter und Sommer, die sich gegenseitig anzogen und doch für immer getrennt blieben.

»Sein Atem war Frost, sein Herz wie Eis«, kamen die koreanischen Wörter leicht über ihre Lippen, »dann sah er sie im Tal, wo der Sommer regiert.«

Der Yōkai verließ die schneebedeckten hohen Berge und stieg ins Tal hinab. Dort traf er auf seine angebetete, die er seit dem letzten Winter vom höchsten Berg aus beobachtet hatte; die Tochter eines mächtigen Daimyōs. Während er um ihre Gunst warb, wuchs der Schnee in seinem Herzen und Kälte aus der Heimat überzog sein Herz wie ein Frostschleier. Die Tochter des Daimyōs trug die Strahlen der Mittagssonne in sich, ihr Herz das Zentrum ihrer Wärme. Der Sommer ging schließlich vorbei und die Blätter färbten sich golden, und die Tochter des Daimyōs sehnte sich nach der Wärme der Mittagssonne zurück, und mit Sorge und Anspannung beobachtete sie, wie die Tage immer kälter wurden und die Nächte länger. Frost legte sich morgends auf die Reisfelder und auf das Schlossdach. Verängstigt vor dem herannahenden Winter, gab sie dem Yōkai alle Geschenke zurück, die er ihr hoffnungsvoll im Sommer gemacht hatte. Mit gebrochenem Herzen zerbrach der Yōkai unter seinem Kummer, und am nächsten Morgen fand man nur noch die Überreste seines zerschmetterten Körpers. Tausend Eissplitter, die im ersten Licht des Tages glänzten. Es war ein Lied von Sehnsucht und Schmerz, von Gefühlen, die wie unter einer Schneedecke verborgen blieben. Der Yōkai kannte nur die Kälte, die seine Gefühle lähmte und vor dem Sommer verschloss. Die Menschenfrau dagegen trug die Wärme, Offenheit und Liebe in sich, nach der sie sich sehnte, als der Herbst hereinbrach... Aber von ihm kam nur Kälte.

»Des Daimyōs Tochter, warm wie Sommerlicht, ihre Augen grün wie Bambusblätter in der Mittagssonne ...«

Jedes Mal, wenn sie das Lied sang, weckte es Erinnerungen an ihre Kindheit, eine Kindheit, die so fern war wie das Land, dass sie hinter sich gelassen hatte. Ihre Mutter, eine zierliche Dämonin wie sie selbst, hatte ihr und ihren fünf Schwestern dieses Lied oft vorgesungen, abends, wenn sie sich eng aneinander gekuschelt einen Futon teilten, während Mutter ihnen sanft die Haare kämmte. Noch immer verspürte sie eine tröstliche Geborgenheit, wenn die vertrauten Wörter über ihre Lippen kamen. Dann fühlte es sich an, als wäre die ferne Heimat plötzlich wieder ganz nah; es tröstete sie und machte den Kummer ein wenig erträglicher.

Mit einer entschlossenen Bewegung tauchte sie das Tuch in den Eimer neben sich und wrang es sorgfältig aus. Ihr weißes langes Haar hatte sie mit einem blauen Band hochgebunden, die langen Kimonoärmel nach Art der Schlossdiener mit weißen Bändern an den Schultern befestigt: wenn auch etwas unbeholfen, da sie dies zum ersten Mal tat. Hilfe zu holen, kam für sie nicht in Frage, nicht aus Scham, sondern aus dem tiefen Bedürfnis heraus, Light mit ihren eigenen Händen die letzte Ehre zu erweisen.

Sein Arm lag schwer in ihren Händen, als sie sanft und mit einer zielgerichteten Ruhe mit dem feuchten Tuch über seine Haut strich und den Schmutz entfernte. Unzählige feine Kratzer und Schrammen zeichneten sich auf seinen Unterarmen und Handrücken ab. Sie fuhr vorsichtig mit dem Tuch darüber. Die feinen Kratzer mussten von Dornenranken und tiefhängenden Zweigen stammen - der intensive Waldgeruch seiner Kleidung ließ keinen anderen Schluss zu. Lights Kleidung: Haori, Hakama und Fellumhang lagen zusammengefaltet auf einem niedrigen Tisch hinter ihr. Der Geruch von Wald, Erde und verbranntem Holz hing schwer daran, vermischt mit anderen, unangenehmeren Düften, die sie zu ignorieren versuchte, und doch blieben ihre Gedanken immer wieder daran hängen: Kitsune, sagten ihre Instinkte, mächtiger Kitsune, mächtig wie Alpha, Schattenkitsune, Illusionist, Schwindler, gefährlich ... gefährlich für sie ... gefährlich für Yashimaru ... gefährlich für Light ... hatte er Light verletzt? Sie atmete hörbar aus, und sang das Lied noch einmal, wandte den Blick von der Tür ab, denn sie würde nicht fliehen, auch wenn der Kitsune Geruch sie nervös machte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 28, 2024 ⏰

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