Der Auftakt zum Unheil Teil 3

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Yashimarus Geschenk sauste durch die Luft. Der Ball prallte gegen den kahlen Ast einer großen Eiche, die unweit von ihnen wuchs, und während er durch ihre Äste nach unten fiel, verkeilte sich der braune Lederball in einer ihrer Astgabelungen.

»Gomen nasai, Yashimaru [Entschuldigung, Yashimaru]«, rief Rin Yashimaru hinterher, der sofort unter die ausladenden Äste der Eiche flitzte, »Ich wollte den Baum nicht treffen!«

»Mach dir keine Sorgen, Rin, ich werde ihn holen«, sagte Kohaku. »Komm Kirara!« Kirara hüpfte von seiner Schulter, und augenblicklich umhüllten sie Flammen, aus denen sie in ihrer säbelzahntigerähnlichen Katzenform erschien.

»Ich werde ihn holen!«, brüllte Yashimaru, der Kohaku gehört hatte; seine Stimme war besitzergreifend. Er sprang auf den dicken Stamm der Eiche, bohrte seine Nägel tief in ihre rissige Rinde hinein und erklomm den Baum. Weiter oben machte er einen weiten Sprung, um Halt an einem dünnen Ast unterhalb des Lederballs zu finden.

Light beobachtete Yashimaru unbewegt, während Jaken, der neben Light stand, erschrocken krächzte, als Yashimaru einen zweiten Sprung vollführte, der ihn zu seinem Ball beförderte. Doch vor lauter Eifer unterschätzte er seine Sprungkraft, und er verfehlte seinen Lederball um eine Armlänge.

Der Ast oberhalb des Lederballs bog sich weit in beide Richtungen, als Yashimaru sich an ihm festhielt, um seine Geschwindigkeit auszubremsen. Light konnte Yashimarus Gesicht erkennen, dass vor Überraschung recht albern verzogen war. Dann, zwei Sekunden später erklang ein lautes, unverkennbares Knack-Geräusch: Der Ast zersplitterte direkt am Eichenstamm, und Yashimaru, der ihn immer noch fest umklammerte, stürzten unter lauten Lärm zwischen die Äste hindurch zur Erde.

Jaken stieß einen erstickten Schrei aus und rannte auf Yashimaru zu, als wolle er ihn mit bloßen Händen auffangen; Kohaku sprang indessen auf Kiraras Rücken und sie sausten ihm ebenfalls entgegen; neben Light bewegte sich der General nicht, keinen Millimeter – er wirkte unberührt, und Light nahm sein Verhalten zur Kenntnis, ohne eine Braue zu heben. Yōsukes anklagende Worte hallten in Light wider, die die Lernmethoden des Generals schwer verurteilten.

Ein kurzes überraschtes Stöhnen drang an Lights Ohren: Yashimaru hatte seinen Fall selbst abgefangen und baumelte nun an einem Ast nahe über dem Boden. Sein Körper bewegte sich langsam weiter nach unten, da seine Dämonennägel scharf genug waren, dass sie durch den Ast schnitten.

»Kohaku, auf was wartest du!«, rief Jaken aufgebracht.

»Ano ... ich glaube, er braucht keine Hilfe mehr –«

»Oh«, flötete Rin dazwischen, und ihre Stimme war träumerisch und voller Entzückung, als sie sagte: »Jaken-sama ist immer so besorgt um Yashimaru.«

»Albernes Mädchen!«, erwiderte Jaken gereizt. »Yashimaru-sama ist Sesshōmaru-samas Welpe, sein einziger! Der Erbe des Westens, zukünftiger Herrscher, und unter meiner Obhut wird sich Yashimaru-sama immer sicher sein können ...«,fuhr er fort, und Light sah, wie sich die Backen des Kappas aufplusterten für einen seiner bekannten, langatmigen und eintönigen Monologe, und Yashimaru, der am Ast hing, schien dabei von Jaken ganz vergessen zu sein.

»... dass ihm nichts zustoßen wird«, sprach der Kappa beharrlich weiter mit nun glänzenden Augen, »weil ich alle Yōkais, die so töricht sind Yashimaru etwas anzutun, mit meinem Kopfstab verbrennen werde. Ich werde ...«, seine Stimme hob sich. »Ich werde sogar mein Leben für Sesshōmaru-samas Fleisch und Blut geb –«

»Jaken«, ertönte Yashimaru fröhlich vor ihm. Er hatte den Ast losgelassen und sich die drei Meter hinunterfallen lassen. Jetzt berührte er Jaken an der Schulter. »Hab dich!«

Jaken, der immer noch dem glühenden Rausch seiner Emotionen verfallen war, blieb das Wort im Hals stecken. Er blinzelte eine Träne fort und schaute Yashimaru verdattert an.

Alpha Sesshoumaru/Sesshomaru x Gefährte LightYagami | Das weiße Feuer des HundesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt