Es klopfte an der Zimmertür und Caras Stimme riss mich aus meinem tiefen Schlaf"Lucy, du musst dich jetzt fertig machen. Damit wir zu deinem Vater können." Ich blinzelte noch etwas verschlafen und richtete mich unter Anstrengung auf. Hatte sie wir gesagt? Es klopfte wieder an der Tür und ihre Stimme war drängender"Lucy! Steh jetzt auf!" Ich seufzte und antwortete ihr"Ja, ich steh schon auf." Tatsächlich stieg ich aus dem Bett und ging ins Badezimmer, um zu duschen. Dabei fragte ich mich, was dieses wir bedeuten sollte. Kam Cara jetzt auch mit? Sie sollte sich besser ausruhen. Ich beeilte mich extra für Cara und kam schnell herunter in die Küche. Das Frühstück war schon fertig und sie hatten schon ohne mich angefangen zu essen. Ich setzte mich zu ihnen und beeilte mich auch dabei mein Toast herunter zu bekommen. Tatsächlich schaffte ich es noch vor Cara fertig zu sein und räumte schon mal den Tisch ab. Dabei fragte ich ganz unauffällig"Wer kommt eigentlich alles mit zu meinem Vater?" Cara blickte zur Seite und unterdrückte ihr Lächeln"Ich?" Die Jungs wussten davon anscheinend auch noch nichts, denn beide sahen sehr überrascht aus. Ryan hatte einen strengen Blick und meinte"Das kannst du vergessen. Du bist noch nicht wieder fit und das könnten sie ausnutzen. Du weißt nicht einmal, ob du bis dahin laufen kannst." Cara zog einen Schmollmund als das nicht wirkte stand sie auf und holte ihre Jacke"Du wirst mich nur gewaltsam im Haus behalten können." Keine Sekunde zweifelte ich daran, dass sie es ernst meinte. Ryan war viel zu nachsichtig mit ihr, um sie wirklich im Haus einzusperren. Und der Blick den sie mir zuwarf, machte mir Angst. Ihre Rache, falls ich mich einmischte, wollte ich ganz bestimmt nicht erleben. Sollte sie doch im Wald zusammen brechen, wenn sie das unbedingt wollte. Seufzend wandte ich mich ab und zog mich auch an. Julian war mir gefolgt und tat dasselbe. Nur Ryan war noch unschlüssig und schien Hilfe von mir zu erwarten. Schulterzuckend schlug ich ihm vor"Komm doch einfach mit. Notfalls kannst du sie immer noch zurück tragen." Er nickte nüchtern und kam dann auch zu uns.
Eigentlich hatte ich vor schnell durch den Wald zu sprinten. Aber mit Cara ging das nicht. Also stapften wir gemütlich in Richtung Schloss und alberten etwas herum. Es wäre einfacher gewesen alles schnell hinter mich zu bringen. So hatte ich genug Zeit, um mir wirklich Sorgen zu machen wie das Wiedersehen mit meinem Vater verlaufen würde. Es kam bestimmt auch nicht gut an, dass ich ihn nur besuchte, weil ich seine Hilfe brauchte. Mir gefiel auch nicht, dass ich seine Hilfe überhaupt brauchte. Unser letztes und auch erstes Zusammentreffen war nicht sonderlich positiv verlaufen. Er stand immerhin noch in meiner Schuld, weil ich ihn gerettet hatte. Also musste er mir helfen. Er musste einfach. Sonst hatten wir keine besonders große Chance. Was konnte ich auch sonst tun?
Wir waren mittlerweile schon so nah, dass wir das Schloss sehen konnten. Schon auf dem Weg war ich unruhig doch es wurde immer schlimmer. Mein Gefühl sagte mir, dass etwas nicht stimmte und ich gar nicht wissen wollte was los war. Ohne auf es zu achten gingen wir weiter. Es war nicht die richtige Zeit für Zweifel. Seltsamerweise standen doppelt so viele Wachen wie normalerweise vor den Toren. Abrupt blieb ich stehen und konnte wilde Rufe aus dem Schloss vernehmen. Durch meine Fähigkeiten bemerkte ich ein wildes hin und her im Schloss. Die Rufe klangen panisch. Julian führte mich weiter und wollte an den Wachen vorbei. Diese sagten nur"Wir bitten um Verzeihung aber es ist momentan zu gefährlich im Schloss für die Prinzessin." Ich beachtete einfach nicht wie er mich genannt hatte und hackte nach"Was ist zu gefährlich? Was ist da drinnen passiert?" Sie warfen sich unsichere Blicke zu bis einer sagte"Es ist eine giftige Schlange im Schloss. Sie ist im Moment noch nicht eingefangen worden." Bei der nächsten Frag war ich mir unsicher aber ich musste sie einfach stellen"Wer wurde gebissen?" Die Blicke der Wachen die sich alle zum Boden richteten waren Antwort genug. Das konnte doch nicht wahr sein. Hektisch fragte ich sie"Lebt er noch?" Sie nickten zögerlich und eine der Wachen antwortete"Es ist erst vorhin passiert. Wir müssen die Schlange finden damit wir das Gegengift auftreiben können." Vielleicht konnte ich meine Fähigkeiten einsetzen. So egoistisch das auch war, ich wollte nicht das er starb und ich seinen Platz einnehmen musste. Ohne nachzudenken schubste ich die verwirrten Wachen aus dem Weg und rannte ins Schloss. Ich hörte Julian hinter mir"Lass das sein. Es ist viel zu gefährlich." Cara und Ryan waren nicht an den Wachen vorbeigekommen. Obwohl die Wachen uns überrascht hinterher starrten, taten sie nichts um uns aufzuhalten. Sie hofften wahrscheinlich auch, dass ich sie durch meine Fähigkeiten einfangen konnte.
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Wolfsleben
WerewolfEs geht um Lucy. Sie ist 15 und lebt fast allein seit ihre Mutter sie verlassen hat. Ihren Vater hat sie nie gekannt und sie muss entdecken das sie ein Wolf ist. Aber sie ist nicht die einzige. ©thunder2006