Ich war besorgt um Cara. Sie durfte nicht auch noch vermuten das ich auch ein Wolf bin. Ich konnte sie gestern gerade noch so davon abhalten die Jungs zu sehen wie sie sich verwandeln. Sie schlief so friedlich neben mir aber besonders glücklich sah sie nicht aus. Ich setzte mich auf die Kante und stützte meinen Kopf in meine Hände. Lea kam gerade wieder ins Zimmer und sah mich. Sie fragte besorgt"Hat Cara gestern etwas erfahren?" Ich schüttelte den Kopf"Ich konnte es verhindern aber sie glaubt das Julian und Ryan Wölfe sind. Jetzt hat sie Angst vor ihnen und ich konnte sie nicht beruhigen." Sie machte ein nachdenkliches Gesicht"Möchtest du vielleicht doch das Risiko eingehen?" Ich winkte ab"Ich möchte nicht das ihr etwas passiert. Mit Julian und Ryan finde ich eine Lösung." Lea nickte und ging wieder aus dem Zimmer. Cara schlief noch ruhig und ich konnte mich fertig machen. Als ich wieder aus dem Bad kam knallte ich voll gegen einen der Schränke und weckte sie damit. Ich griff an mein Schienbein das vor Schmerzen pochte. Julian kam ins Zimmer gestürmt und schaute sich nach mir um. Ich hockte auf dem Boden und hätte gerne geschrien damit ich mich beruhigen konnte. Stattdessen atmete ich scharf ein und langsam wieder aus. Er hockte sich neben mich und fragte besorgt"Was ist passiert?" Ich versuchte zu lächeln"Nichts bin nur gegen den Schrank gelaufen." Er schien erleichtert und half mir mich auf das Bett zu setzen. Cara rieb sich die Augen und machte sich ein Bild von der Situation. Julian stand auf, verschwand aus dem Zimmer und kam kurze Zeit später wieder. Er hatte ein Kühlpäck mitgebracht und legte es mir aufs Bein. Dankend für diese angenehme Kälte schloss ich meine Augen und entspannte mich. Ich nahm das Kühlpack vorsichtig zur Seite und schaute mir die kleine Beule an. Nichts weltbewegendes, aber es tat weh. Auch Julian hatte sich beruhigt und sagte zu mir"Du kannst mir manchmal aber auch einen Schrecken einjagen." Darüber musste ich lachen, denn ich war doch nicht schuld daran das er sich um mich sorgte. Vielleicht ein bisschen aber nicht absichtlich. Außerdem war es bei mir genauso, wenn er sich verletzte, dann sorgte ich mich auch um ihn. Cara bekam vor lauter Schlaftrunkenheit nichts mit aber sie rückte weg von Julian. Seufzend überlegte ich wie ich den Tag weniger anstrengend machen konnte. Ich zog Julian zu mir und flüsterte in sein Ohr"Ihr dürft euch heute auf keinen Fall verwandeln. Cara weiß es sie braucht nur noch einen Beweis." Er schaute mich misstrauisch an und überdachte es noch mal aber nickte dann und ging. Cara saß zusammen gekauert in der Ecke und schaute mich mit großen, traurigen Augen an. Meine Beine glitten vom Bett und ich sagte ihr"Ich mache schon mal Frühstück in der Zeit kannst du dich umziehen." Sie nickte und ich ließ sie allein. Meine Gliedmaßen waren schwer, mein Kopf war schwer selbst zu denken fühlte sich schwer an. Ich hätte gerne die Erinnerung in der sie Ryan gesehen hat gelöscht aber ich hätte auch die Erinnerung an die Gespräche mit mir darüber ändern müssen und alles was damit verbunden war. Das hätte nicht geklappt oder ich hätte einen Fehler gemacht vielleicht ist es auch gefährlich für Menschen. Mit den anderen zusammen musste ich einfach eine Lösung finden. Aber ihr alles zu sagen kam nicht in Frage. Es war verboten und die anderen würden das bestimmt nicht gutheißen. Dann mussten sie etwas besseres vorschlagen. So konnte es nicht weiter gehen. Unten in der Küche aß schon Lea und schaute mir fragend hinterher. Ich machte stumm und konzentriert das Essen. Während ich krampfhaft überlegte, wie ich Cara helfen konnte. In meinen Kopf wollte keine Lösung so sehr ich es auch versuchte. Seufzend nahm ich die Pfanne vom Herd und deckte den Tisch. Cara war immer noch nicht nach unten gekommen, deshalb holte ich sie. Im Zimmer saß sie auf der Bettkante und Blicke trostlos vor sich hin. Ich streckte meine Arme aus, um sie in den Arm zu nehmen. Sie sprang auf und vergrub ihr Gesicht in meiner Schulter. Dabei konnte ich ihr leises Schluchzen hören und sie flüsterte"Ich werde es dir zeigen. Du wirst mir glauben." Ich atmete tief ein und bat"Bitte nicht." Sie hob ihren Kopf und kniff die Augen zusammen"Warum nicht? Du weißt es, oder? Du weißt was dahinter steckt?" Ich schüttelte entsetzt den Kopf"Nein, wie kommst du darauf? Ich will nur nicht das du dich in etwas verrennst. Damit bereitest Du nicht nur dir Kummer..." Ihre Miene verdunkelte sich und die schloss für einen kurzen Moment die Augen. Um abzulenken führte ich sie runter in die Küche und sagte"Es ist schon spät. Ich habe gleich Mittagessen gemacht." Sie nickte leicht und folgte mir mit gesenktem Kopf. Die Stille die zwischen uns herrschte war unerträglich. Nicht einmal beim essen sagte sie etwas. Auch die anderen sahen sie genauso verwundert an. Dadurch zog sie sich nur noch mehr zurück. Mein Mitleid stieg und stieg. Die anderen sahen auch sehr nachdenklich aus und suchten wahrscheinlich so verzweifelt wie ich nach einer Lösung. Cara schlang das Essen so schnell runter das nicht einmal Julian hinterher kam. Sie hatte sich an den Tischanfang gesetzt und konnte ohne Probleme aufstehen und gehen. Ich wollte ihr folgen doch Julian packte meinen Arm. In einer typischen Situation hätte irgendwer gesagt'Lass sie. Sie braucht jetzt ihre Ruhe.' Stattdessen sagte Julian"Sie ist eine Gefahr. Du musst ihre Erinnerung daran löschen. Sonst muss sie gehen." Meine Hand zitterte aber nicht vor Angst, sondern vor Wut. Er wusste genau, wie viel mir Cara bedeutete. Was dachte er sich dabei? Dieses Risiko konnte ich nicht so ohne weiteres eingehen. Aber seinem Blick nach zu urteilen wusste er, dass es gefährlich sein konnte. Ich drehte mein Handgelenk bis ich mich befreit hatte und schnauzte ihn an"Du kannst mich nicht mal eben so vor die Wahl stellen. Sie ist meine beste Freundin und ich werde immer zu ihr halten." Es verletzte ihn ein kleines bisschen aber ich hatte keine Zeit das richtig zu stellen. Erst musste ich versuchen mit Cara zu reden. Eine Treppe nach der anderen polterte als ich über sie hinweg rannte und Cara suchte. Ich brauchte nicht lange. Sie war zwar nicht in unserem Zimmer aber sie hockte auf Ryans Bett und kuschelte sich an einen seiner Pullis. Sie hatte bemerkt das ich gekommen war und schaute zu mir auf. Wir schwiegen eine Weile, weil ich partout nicht die richtigen Worte fand. Sie hole tief Luft, wobei sie zitterte und hauchte nur"Wie konnte er mir verschweigen, dass er ein böses Raubtier ist?" Fast hätte ich gefragt woher sie denn wissen will das Wölfe böse sind. Aber dann hätte ich nicht mehr bestritten das er ein Wolf war, deshalb sagte ich"Ihr vertraut euch. Das hätte er die bestimmt gesagt. Alles war bestimmt nur ein dummer Zufall." Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und zischte"Du redest von dir und Julian. Das war schon immer so. Du hast ihm immer alles erzählt und ihm vertraut, so wie er dir." In meinem Kopf drehte sich alles. Keines ihrer Worte stimmte. In mir stieg wieder Wut auf. Dieses mal aber gegen die die ich vorhin noch verteidigen wollte"Glaub ja nicht das er mir vertraut. Er hat mir jahrelang verschwiegen das..." Erst kurz bevor es zu spät war merkte ich, dass ich ihr fast von meiner Herkunft erzählt hatte. So ging es nicht weiter. Durch diese Chaos wäre ich noch verrückt geworden. Cara schaute mich mit zusammen gekniffenen Augen an"Was hat er dir verschwiegen? Du verheimlichst doch auch etwas vor mir!" Ich sog tief die Luft ein und beruhigte mich"Nein, nein und nochmals nein." Ich war wohl nicht sehr überzeugend. Cara stand auf und betrachtete mich von oben bis unten"Also hast du nichts dagegen den Jungs die gerade durch die Tür gehen zu folgen und sicher zu gehen?" Hatte ich ihnen nicht gesagt, dass sie sich nicht verwandeln sollten? Cara stand dicht vor mir und strich sich ihre langen Haare aus dem Gesicht. Ich konnte nicht zustimmen aber für einen Augenblick hatte ich keine Kontrolle und nickte. Gut, das war eine schlechte Ausrede aber es hätte sie schwer getroffen, wenn ich es nicht zustimmte oder sie beschuldigte mich sonst auch noch ein Wolf zu sein. Womit sie nicht ganz unrecht gehabt hätte. Ich musste es nur schaffen die beiden abzuhalten sich zu verwandeln. So schwer konnte das nicht sein. Aber ich durfte ihnen nicht zu rufen. Das würde Cara bemerken. Mich beschlich ein schlechtes Gewissen. Ich würde Cara schon wieder hintergehen. Aber eine andere Wahl hatte ich nicht. Ich machte mich schuldig, obwohl bei genauerem überlegen...Nicht ich war Schuld sondern Ryan. Hätte dieser Idiot besser aufgepasst wäre ich nicht in dieser Situation gewesen. Es brachte mir aber auch nichts ihm die Schuld zu geben, auch wenn er sie eindeutig hatte. Cara nahm meinen Arm und ging mit mir nach unten. Ich konnte spüren, dass Julian und Ryan das Haus schon verlassen hatten. Dabei war ich mir sicher ihnen gesagt zu haben, dass Cara einen Verdacht hatte und sie aufpassen sollten. Ich hatte ihnen sogar klar und deutlich gesagt, dass sie sich heute überhaupt nicht verwandeln sollten. Sie waren gerade erst aus dem Haus. Wenn wir jetzt nur laut genug die Treppen runter gehen, dann würden sie uns hören. Cara stieg die Treppen nur auf Zehenspitzen runter. Noch bevor ich etwas machen konnte, und ohne sich um zudrehen sagte sie"Wehe du machst irgendein Geräusch." Cara war mir unheimlich. Sie benahm sich ja fast schon wie eine Verrückte. Ist nicht jeder etwas verrück? Jedenfalls hoffte ich das und folgte ihr leise. Cara besaß das Talent Türen und andere Dinge geräuschlos zu öffnen. Bei mir hingegen quietschten sie immer und ohne Ausnahme. Manchmal bewunderte ich sie dafür aber heute verfluchte ich ihr Talent. Es gab einfach keine Möglichkeit auf uns aufmerksam zu machen ohne das sie es bemerkte. Die beiden Jungs verschwanden schon im Wald, geführt von Lea, und das ohne sich umzusehen. Irgendetwas stimmte da nicht. Sie sahen nicht so aus als ob sie einen Spaziergang machen wollten. Plötzlich kam mir eine Idee, ich musste nur das Verändern was sie sehen. Aber konnte ich das bei allen gleichzeitig? Ich musste es einfach versuchen. Es klappte nicht. Ich musste es einzeln machen aber dafür hatte ich keine Zeit. Schnell ließ ich Julian glauben Cara und ich stehen vor ihm und reden über das Wetter. Er stolperte ihm gehen und zog ungläubig an Ryans Ärmel. Lea und Ryan betrachteten ihn als wäre er ein Irrer. Dafür tat er mir leid aber ich hatte keine andere Wahl. Er drehte sich um doch Cara hatte uns hinter einem Baum versteckt. Sie betrachtete mich misstrauisch nur konnte sie mir nichts nachweisen. Ryan behielt Julian im Auge und ging weiter. Ich wollte fluchen, stattdessen nutzte ich die Verwirrung und drang auch in Ryans Sicht ein. Ich ließ ihn glauben vor ihm zu stehen und zu sagen"Cara und ich sind hinter dem Baum da." Er drehte sich genauso verwirrt wie Julian und versuchte uns zu entdecken. Aber auch ihm gelang es nicht uns zu finden. Er flüsterte Lea etwas ins Ohr, woraufhin die ungeduldig die Arme in die Hüften stemmte und weiter lief. Das konnte nicht ihr ernst sein! Meine Konzentration ließ nach und ich brauchte etwas, um mich zu sammeln. Endlich war ich so weit und ließ eine Illusion von mir mit ihr sprechen"Cara beobachtet euch! Ihr dürft euch nicht verwandeln!" Sie ignorierte 'mich' einfach und lief weiter. Ich strengte mich mehr an versuchte das sie mich deutlicher sah und hörte...Da! Sie schaute kurz zu meiner Illusion. Nur reagierte sie immer noch nicht darauf. Entweder wollte sie es nicht wahr haben oder etwas war sehr wichtig. Nur was? Nochmals konzentrierte ich mich und versuchte in ihre Erinnerungen einzudringen. Irgendetwas blockierte das noch bevor ich realisierten konnte was dort geschah zog mich Cara weiter und flüsterte"Wir folgen ihnen." Ich stand etwas neben mir. Was war dort passiert? Konnten das nicht nur Familienmitglieder? In meinem Kopf breitete sich Chaos aus und ich war bemüht auch bloß leise zu sein. Ich durfte nichts falsches machen, sonst käme Cara auf wer weiß was für Gedanken. Meine Gedanken schwirrten um das was gerade eben passiert war. Ich war total abgelenkt und bemerkte erst als wir stehen blieben das wir kurz vor ihnen waren. Normalerweise hätten sie und spätestens jetzt gerochen. Doch etwas anderes benötigte ihre Aufmerksamkeit. Ich atmete tief ein und beruhigte mich. In den Moment nahm ich sehr starken Wolfsgeruch war. Sie mussten sich sehr sicher fühlen. Es war fremder Geruch und sie kamen mit dem Wind auf uns zu. Ganz fremd war er nicht er gehörte zu den Rudel meiner Schwester. Sie konnte ich nicht ausfindig machen doch ich spürte mindestens sechs Wölfe. Julian, Ryan und Lea drehten sich um und wollten gehen. Leider war es zu spät. Die sechs schossen aus dem Gebüsch und umringten sie. Sie stellten sich rücken an Rücken und beobachteten was die Wölfe taten. Einer der Wachen löste sich langsam aus der Menge und wurde zum Menschen. Cara hatte entsetzt die Augen aufgerissen und ringte um Luft. Ich war völlig fixiert auf das Messer das er in seiner Hand hielt und mir dem er auf Julian zu lief. Keiner unternahm etwas dagegen. Mein Herzschlag setzte aus und wie gelähmt wollte ich zu ihm laufen. Cara packte noch im Schock meinen Arm und beobachtete alles genau. Julian schlucke schwer und stolperte zurück. Er hatte jedoch keine Chance, weil sie umzingelt waren. Verwandeln durfte er sich vor Cara auch nicht und selbst wenn dann wären sie immer noch deutlich unterlegen. Meine Atmung wurde immer schneller als er die Klinge an Julians Hals setzte. Mein Verstand setzte aus und ich spürte ungezügelte Wut und auch Kraft in mir aufsteigen. Der Mann drehte Julian mit dem Messer in meine Richtung und drückte die Klinge sehr fest an seinen Hals. Noch bevor ich auf ihn los stürmen konnte sagte er"Ich weiß das du da bist! Mach bloß keine falsche Bewegung! Und wehe du setzte seine Fähigkeiten ein! Ich schwöre dir ich töte ihn ohne zu zögern! Komm schon Prinzessin..." Ich riss mich von Cara los und schlenderte wie in Trance zu ihnen. Sie öffneten den Kreis und ich musste tun was sie verlangten. Im Grunde war mir egal was sie verlangten. Ich würde alles tun so lange sie Julian in Ruhe ließen. Ich stand vor ihm und sagte so das nur er und Julian es hören konnten"Ich schwöre dir du wirst hier und jetzt sterben, wenn du ihn nicht augenblicklich los lässt." Er lächelte und das so widerwärtig das ich es ihm gerne mit meiner Faust in seinem hässlichen Gesicht ausgetrieben hätte"Nicht so schnell. Erst musst du beweisen das du die echte bist." Sie taten das bestimmt nur, weil sie wussten das ein Mensch hier war. In dieser Situation konnte ich wirklich nicht an Cara denken. Ich tat was er verlangte und stellte mir ihr entsetztes Gesicht vor. Er nickte und sagte zufrieden"Das reicht." Ich wurde wieder zum Mensch und stand ihm direkt gegenüber. Er war einem Kopf größer als ich und hatte kurz rasierte braune Haare und Augen. Sein Gesicht war so finster das ich es jederzeit wieder erkennen würde. Aber ich zeigte keine Angst. Niemand würde mich in die Knie zwingen. Genau dieses Gefühl hatte ich. Dieser Mann unterschätzte mich. Er schubste Julian weg und nahm mich an seiner Stelle. Ein Lächeln zog sich über mein Gesicht. Dafür sah Julian umso besorgter aus. Ich flüsterte"Du wirst bereuen, dass du ihn bedroht hast." Meine Stimme klang gruselig aber der Mann lachte laut auf"Habt ihr das gehört? Ich werde es bereuen." Nichts brachte mich aus der Konzentration. Er war abgelenkt und ich nutzte meine Fähigkeiten. Erst war es wie bei Lea. Vielleicht lag es auch an mir. Ich legte meine ganze Wut hinein und es wurde einfacher. Die Illusionen die ich sonst mit der Umgebung machte fügte ich ihm zu. Ich ließ in seinem Kopf alles um ihn herum brennen. Dementsprechend fühlte er die Flammen. Er schrie auf und ließ das Messer fallen. Ich drehte mich zu ihm und schaute in seine schmerzverzerrten Augen. Er sank zusammen und schrie immer lauter. Niemand traute sich vorzutreten. Stattdessen wichen sie zurück und verschwanden. Ich genoss dieses Gefühl der Macht und konnte mich nicht stoppen. Julian riss plötzlich an meinem Arm und schrie mich fast schon an"Hör auf! Du bringst ihn noch um!" Seine Worte brauchten etwas um bis zu mir zu kommen. Ich schnappte nach Luft und verlor fast mein Gleichgewicht. Der Mann krümmte sich noch immer am Boden und versuchte sich zu fassen. Ich starrte Julian fassungslos an und schüttelte heftig meinen Kopf"Das war ich nicht! Das kann ich nicht gewesen sein!" Julian breitete seine Arme aus und ging einen Schritt auf mich zu. Doch ich wich zurück und hauchte"Ich bin ein Monster..." Julian schüttelte den Kopf"Nein, du hast getan was du tun musstest. Ich weiß nicht, ob ich mich hätte stoppen können, wenn du in solcher Gefahr gewesen wärst." Seine Hände umfassten mein Gesicht und er legte seine Stirn gegen meine. Ich schloss meine Augen und unterdrückte verzweifelt meine Tränen. Julian drücke mich fest an sich und sagte"Hey! Alles ist gut. Hey, hör bitte auf. Komm schon..." Er hob mein Gesicht an und sagte lächelnd"Du hast mir und dir wahrscheinlich das Leben gerettet und dafür liebe ich dich." Ich schluchzte und vergrub mein Gesicht in seinem Shirt"Das verdiene ich nicht." Er lachte leise auf"Du verdienst noch viel mehr." Ich schüttelte meine Kopf und umschlang Julian fester mit meinen Armen. Es war als wären die anderen verschwunden und als ich nach Minuten in denen ich mich fassen musste auf sah waren sie das auch. Julian bemerkte meinen suchenden Blick und sagte zögerlich"Lea geht zu Akela zu dem wir eigentlich wollten, der Mann ist dahin gehumpelt wo er her gekommen ist und Ryan...der ist mit Cara weg." Cara... Ich zögerte bevor ich fragte"Geht es ihr gut?" An seinem Gesicht konnte ich erkennen, dass er sich überlegen musste wie er es mir am besten sagte"Sie war sehr schockiert. Sie wollte weg aber Ryan ist ihr gefolgt. Mehr habe ich nicht mitbekommen..." Ich löste mich von ihm und fragte flüsternd"Was wird jetzt aus ihr?" Seine Hände umfassten meine Hüfte und er sagte"Es ist eh schon zu spät. Jetzt weiß sie eben Bescheid." Ich lächelte zart und meinte"Ich störe die beiden nur ungern aber ich muss mit ihr reden." Julian stieß mich sanft an der Schulter und nickte. Ich wollte ihn noch etwas gefragt haben doch das hatte ich komplett vergessen. Stattdessen fragte ich"Weißt du wo sie hin sind?" Er schüttelte betrübt den Kopf"Nein, wir müssen sie suchen." Ich probierte einfach etwas aus und setzte mich auf den Boden. Ich blendete die Geräusche meiner Umgebung aus und fixierte meine Konzentration auf Personen in meiner Umgebung. Das erste was ich wahrnahm war eindeutig Julian und dann in dem Haus in der Nähe sein Opa und seine Oma. Nordöstlich von uns waren drei Wölfe einer davon ganz klar Akela, die anderen konnte ich nicht erkennen. Aber ich suchte nach weiteren Menschen. Weiter östlich waren zwei sehr nah am Ort. Ich vermutete aber das es Spaziergänger waren, weil ich sie nicht wiedererkannte. Ich suchte in der anderen Richtung und tatsächlich sehr weit im Westen war ein einzelner Mensch von dem ich sagen konnte es war Ryan und er bewegte sich sehr schnell. Er rannte und wurde zum Wolf. Ich öffnete meine Augen wieder und sagte gehetzt"Cara ist nicht bei ihm. Sie ist bestimmt weggelaufen. Wir müssen zu ihm." Julian versuchte mich zu beruhigen"Geh nicht vom schlimmsten aus. Vielleicht ist sie auch ihre Sachen holen gegangen." Ich stritt das ab"Sie war nicht im Haus. Sie war nirgendwo." Er fasste sich mit einer Hand auf den Kopf und raufte seine Haare. Dann packte er meinen Arm und zog mich mit sich"Beeil dich! Wir müssen sie finden bevor es dunkel wird. Sonst hat sie bei dem Wetter wenig Chancen." Wir verwandelten uns und rannten so schnell wir nur konnten. Ich übernahm die Führung und zeigte ihm die Richtung in der ich Ryan wahrgenommen hatte. Es war nicht weit maximal einen Kilometer vom Haus aus entfernt. Dennoch mussten wir uns beeilen. Die leichte Schneedecke dämpfte meine Schritt und kühlte meine Pfoten. Jedoch kam ich kaum mit ihm in Berührung so schnell waren wir. Ich suchte mir die größten Baumlücken aus und sprang in vollem Tempo über kleine Hindernisse. Mein Blick starr auf den Weg auf den wir wollten fixiert. Unter keinen Umständen hätte ich Cara allein im Wald gelassen. Sie ließ mich nie allein und das gleiche galt für mich. Julian, der ein Stück hinter mir lief, beschleunigte sein Tempo und änderte die Richtung ein kleines bisschen. Noch bevor ich etwas fragen konnte meinte er schwer atmend"Ryan ist dort. Ich kann ihn riechen." Er hatte recht. Ich nahm seinen Geruch auch war. Schlagartig änderte ich meinen Kurs und versuchte mein Tempo noch zu steigern. Das war kaum möglich und es fühlte sich auch an als würde langsamer werden. Liam stichelte mich von der Seite aus"Na, machst du schlapp?" Ich hatte keine Energie um zu antworten also schüttelte ich knapp meinen Kopf. Durch die Baumlücken konnte ich ihn schon sehen. Ich wollte langsamer werden aber ich wusste wirklich nicht wie. Meine Beine flogen nur so über den Boden und wollten nicht aufhören. Liam war mittlerweile schon zurückgefallen und rief mir zu"Hey da ist er. Du kannst langsamer werden." Ich bemühte mich aber noch ehe ich es kommen sehen konnte war ich in ihn rein gelaufen und wir purzelten auf den Boden. Ryan... Ich sah ihn fast zum ersten Mal als Wolf. Er erkannte mich natürlich sofort und sagte"Es tut mir leid, Tiara. Ich muss euch etwas sagen." Ich nickte"Wir wissen, dass Cara weg ist...Wir helfen Dir." Er zeigte sich dankbar und erzählte"Ich bin ihr gefolgt aber sie hat darauf bestanden ein paar Minuten allein zu sein. Als ich wieder nach ihr sah war sie weg. Ich bin ihrer Spur gefolgt doch die hörte abrupt auf..." Cara war clever. Sie hatte bestimmt einen Weg gefunden sich zu tarnen. Aber wie konnte sie in so kurzer Zeit so weit kommen? Das war unmöglich. Sie musste irgendwo in der Nähe sein ohne das ich sie spüren konnte. Sie musste einen Trick benutzen. Anders konnte ich es mir nicht erklären. Nur wie? Ich drehte mich zu Ryan und fragte"Ryan wo hat ihre Spur aufgehört?" Er räusperte sich und sagte leise"Jaten...ich heiße Jaten." Ich war fassungslos. Wie konnte er in dieser Situation nur an das denken? Cara war viel wichtiger als ein bescheuerter Name. Wütend und schnaubend folgte ich ihm. Er rannte nicht also konnte es nicht weit weg sein. Heute war einfach alles so durcheinander, und wenn ich Pech hatte würde Cara Angst vor mir haben und mich verlassen. Dann hätte ich meine beste Freundin verloren nicht nur das sie war einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben und gehörte zur Familie. Wir hielten an einer kleinen Baumgruppe und Jaten meinte"Hier hörte die Spur plötzlich auf. Kannst du sie spüren?" Ich schüttelte langsam den Kopf. Wie hätte sie das nur angestellt? Die Bäume waren hier so dicht das kein Schnee auf dem Boden lag. Doch die Spur von Cara führte hier eindeutig hin. Sie musste sich also in der Nähe befinden. Jaten fragte"Haben deine Kräfte irgendwelche Grenzen?" Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung was er damit meinte oder worauf er hinaus wollte aber ich sagte"So weit ich weiß kann ich nicht bis ins unermessliche nach jemandem suchen. Worauf willst du hinaus?" Sein Blick wanderte in die Baumkronen und er rückte ein kleines Stück näher"Ich habe vorhin über uns etwas seltsames gehört." Cara konnte wirklich gut auf Bäume klettern aber warum sollte ich sie dort nicht finden können? Ich hielt meine Nase dicht am dem Boden und versuchte den Baum auf den sie geklettert sein konnte zu finden. Aber ich nahm nur einen kleinen Hauch ihres süßen Duftes war. Liam kam an meine Seite und sagte"Dein Geruchssinn wird sich noch verbessern. Aber wenn du an der Rinde schnüffelst dann merkst du das es der Baum sein muss." Ich hielt meine Nase dichter an die Rinde und tatsächlich war ihr Geruch hier stärker. Ich sah die beiden an und fragte unsicher"Was jetzt?" Jaten antwortete"Du musst auch den Baum." Es gab ein kleines Problem, und dass war das ich nicht annähernd so gut wie sie klettern konnte. Außerdem war der Baum ziemlich hoch und am unteren Teil gab es nur sehr dünne Äste. Liam nickte mir aufmunternd zu und machte mich darauf aufmerksam"Du musst als Mensch hoch klettern." So gern ich mich geweigert hätte so sehr musste ich zu Cara. In meiner normalem Gestalt entfernte ich mich ein paar Schritte vom Baum und nahm Anlauf. Die Rinde der Eiche war grob und gab mir guten Halt. Doch meine Füße rutschten ab und ich landete auf dem Boden. Keuchend hob ich mich auf die Beine und lief noch einmal ein paar Schritte zurück. Liam näherte sich mir und fragte"Soll ich dir helfen?" Ich schüttelte nur meinen Kopf und rannte wieder los. Dieses mal achtete ich mehr auf meine Füße und konnte mich hoch drücken. Meine Arme schlangen sich um den erstbesten Ast der mich hielt und ich zog mich hoch. Von dort konnte ich erst richtig seine Krone sehen und wie hoch der Baum war. Ganz, ganz fest betete ich, dass sie nicht bis ganz nach oben geklettert war. So gut klettern konnte ich auch nicht. Ich ging aus der Hocke und griff nach dem nächsten Ast. Gerade so schaffte ich es mich hochzudrücken. Schon in diesem Augenblick war ich außer Atem und machte eine Pause. Zwischen meinen lauten Atemzügen hörte ich das leise Geräusch von weinerlichen Schluchzern. Mir war sofort klar, dass Cara wirklich über mir war. Entschlossen sprang ich auf den nächsten Ast und stemmte mich mit aller Kraft hoch. Der Ast auf dem ich stand kam mir kleiner vor aber ich machte noch einen Satz. Zu spät bemerkte ich das der Ast den ich gewählt hatte zu weit von mir entfernt war und musste einen anderen greifen. Meine Füße fanden keinen Halt und ich baumelt in der Luft. Ein kurzer Blick nach unten verriet mir, dass ich mindestens sechs Meter über dem Boden war. Julian stand unter dem Baum und hatte seine Arme ausgebreitet während er mir zu rief"Lass dich fallen!" Einer meiner Arme rutschte ab und ich suchte neuen Halt. "Vertrau mir!"-"Das mache ich aber erst muss ich zu Cara." Wieder rutschte ich ab und das fast mit beiden Händen. Mein Atem stockte doch kurz bevor ich fiel hielt mich etwas fest. Zwei zarte Hände umfassten meine und versuchten mich hochzuziehen. Ungläubig starrte ich nach oben und sah wie Cara mich mit angestrengtem Blick und ihrer ganzen Kraft wieder zu sich auf den Ast hob. Keuchend lehnte sie sich gegen den Stamm und schloss die Augen. Meine Stimme bebte vor Anstrengung als ich fragte"Warum hast du das gemacht? Hast du denn keine Angst vor mir?" Sie schüttelte den Kopf"Mir ist klar geworden, wenn du mich hättest töten wollen, dann hättest du das schon längst getan." Ihre Worte waren nicht sehr aufmunternd aber ich musste lachen. Auch wenn ich keinen Grund dazu hatte aber der Ton in dem sie es gesagt hatte klang fröhlich und leicht. Sie stimmte mit ein und ließ ihre Augen geschlossen. Dennoch wollte ich es geklärt haben"Du musst mir einfach glauben, wenn ich dir sage das ich es dir wirklich erzählt hätte. Aber es gibt irgendwelche Gesetze die das verbieten und ich wusste nicht ob du danach noch mit mir befreundet sein wolltest." Sie öffnete ihre Augen wieder und schüttelte leicht ihren Kopf"Ich hatte nie eine Wahl." Ihre Worte verschlugen mir die Sprache bevor sie weiter sprach"Man kann sich seine Familie nicht aussuchen und du gehörst nun mal zur Familie. Außerdem glaube ich nicht, dass du diesen Weg freiwillig eingeschlagen hast." Damit hatte sie recht aber es war so und ich hatte mich damit abgefunden. Zumindest redete ich mir das ein. Ich ließ meine Beine vom Ast baumeln und sagte"So unangenehm das auch ist wir müssen runter und uns aussprechen." Sie schaute misstrauisch zu mir herüber"Gab es da nicht ein Gesetz, dass das verbietet?" Zustimmend nickte ich und meinte leicht hin"Jetzt ist es sowieso schon zu spät." Sie kicherte kurz und setzte sich dann neben mich. Ihre Hände umfassten sicher den Ast und sie ließ sich einfach etwas tiefer gleiten. Nicht das ich Höhenangst hatte aber der Boden schien doch zu weit weg von hier oben. Unten fluchte Julian und breitete nochmals seine Arme aus. Aber ich schüttelte energisch meinen Kopf. Ryan stellte sich neben ihn und machte die gleiche Pose. Mein Atmung wurde schneller und flacher und ich krallte meine Finger tief ins Holz. Cara war mittlerweile auch auf dem Boden angekommen und stellte sich zu ihnen. Ich schluckte schwer während ich sagte"Ich habe Angst..." Sie konnten mich nicht verstanden haben weshalb ich meine Augen schloss und tief durchatmete. "Das brauchst du nicht lass dich einfach fallen. Ich verspreche dir das ich dich auffange." Ich hatte ganz vergessen wie gut seine Ohren waren. Bis jetzt hatte er noch nie ein Versprechen gebrochen aber es würde nicht gut ausgehen wenn er jetzt damit anfing. Es wurde schon dunkel und ich war mir nicht sicher ob sie mich überhaupt sahen. Was dachte ich da? Natürlich sahen sie mich. Immerhin die Jungs, weil ein Wolf so viel ich wusste auch nachts auf Jagd ging. Seufzend und mit wild pochendem Herzen kippte ich nach vorne und wurde fast im selben Moment von zwei starken Armen aufgefangen. Erleichtert atmete ich auf und schaute in zwei durchdringend braune Augen. Überrascht stellte ich mich auf meine eigenen Beine und drehte mich zu Julian um. Eigentlich war ich fest davon ausgegangen, dass er mich aufging. Nicht das ich sauer war eher fragte ich mich warum Julian das zugelassen hatte nachdem er doch behauptet hatte das er so eifersüchtig war. Die Wut kam wahrscheinlich daher das ich Ryan nicht wirklich traute. Es lag nicht daran das ich ihm nicht trauen konnte sondern daran das ich es nicht wollte. Es gab einfach nicht viele Personen denen ich vertraute. Das lag in meiner Natur. Bestimmt eine Eigenschaft die ich von meinem Vater hatte. Julian schlang seine Arme um meine Taille wie als Beweis für meinen vorherigen Gedanken. In diesem Moment gab er mir damit aber Sicherheit. Vor der Nacht im allgemeinen fürchtete ich mich nicht aber alleine in einem dunklen Wald bekäme ich schon Angst. Ich hätte nicht ganz so erleichtert sein sollen als Cara Ryans und meine Hand nahm immerhin stand noch ein schwieriges Gespräch vor uns. Das merkte ich auch als Cara sich wieder zu mir ins Bett legte und ich die Jungs in das andere Zimmer verbannen musste. Aber das sie es jetzt wusste war ein kleines bisschen erleichternd.
"Glaubst du, dass du vor deiner Kraft weglaufen kannst? Sie wird dich einholen und dann wirst du durch sie alles was dir etwas bedeutet zerstören." Mein unheimliches Gegenüber kam einen kleinen Schritt aus dem Schatten und entblößte bei seinem fiesen Grinsen dolchartige Zähne. Das Gesicht kam mir bekannt vor aber woher wusste ich nicht. Ich entgegnete ihm mutig"Ich laufe nicht weg. Ich bin dabei sie zu kontrollieren und dann werde ich damit etwas großes vollbringen." Die vielen Narben in seinem Gesicht waren bei dem schwachen Mondschein kaum zu erkennen dafür war sein böses Lachen umso deutlicher zu hören"Bilde dir bloß nichts ein. Die Macht die du bekommst wird dich verderben, sodass du immer mehr und mehr willst. Bis dir schließlich alle anderen egal sind." Seine Worte beunruhigten mich, auch wenn ich ihn besser ignorieren sollte fragte ich"Warum sollte ich nach Macht gieren, wenn ich doch alles habe was ich brauche?" Wieder lachte er laut auf mit einer finsteren und bedrohlichen Stimme sagte er"Macht ist das was jeder will. Warte nur ab du wirst ihr auch verfallen."
Ein Schauer lief mir über den Rücken und weckte mich. Trotz dieses seltsamen Traumes drehte ich mich um und schlief weiter als wäre nichts passiert.
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Wolfsleben
WerewolfEs geht um Lucy. Sie ist 15 und lebt fast allein seit ihre Mutter sie verlassen hat. Ihren Vater hat sie nie gekannt und sie muss entdecken das sie ein Wolf ist. Aber sie ist nicht die einzige. ©thunder2006