Kapitel 7

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Ruhig und immer noch warm strich Julians Atem über meine Wange. Er hielt mich so fest, dass ich mich keinen Millimeter bewegen konnte. Seine Beine waren fest umschlungen mit meinen und nicht mal meine Hände konnte ich bewegen so fest hielten seine Arme meine. Es ärgerte mich etwas aber ich hatte lange nicht mehr so viel Zuneigung bekommen. Sanft löste ich meine Hände aus seinem Griff indem ich sie drehte und drückte dann seine Hände etwas fest. "Wir müssen aufstehen."flüsterte ich mit meiner sanftesten Stimme. Er regte sich und gab mir etwas Platz. Dann strich er kurz mit seiner Hand durch mein Haar und küsste meinen Nacken. Mein ganzer Körper kribbelte und ich bekam Gänsehaut. Ich rieb mir die Arme und stieß dabei gegen meine Hüfte. Der Schmerz zog sich durch meinen Oberkörper und ich musste mich aufrichten. Ich schloss kurz die Augen bevor ich vorsichtig aufstand. Ich suchte saubere Sachen aus meinem Koffer und fragte Julian"Wo ist das Bad?" Julian blieb noch liegen und zeigte auf eine Tür. Ich verschwand in dem Zimmer und sofort stieg mir ein starker Geruch von Blumen in die Nase. Auch wenn das Bad mit seinen komplett weißen Fliesen und den schwarzen Möbeln sehr modern aussah roch es nach dem Parfüm von älteren Leuten. Ich machte mich schnell fertig und verschwand wieder aus dem kräftig riechenden Bad. Julian stand vor dem großen Schrank und versuchte ein Shirt hoch aus ihm zu holen. Ich ließ mein Schlafzeug fallen und holte ihm einen Pulli aus dem Schrank. Es war ihm peinlich das er sich den Pulli nicht allein holen konnte und er versuchte sich unter Schmerzen reinzuzwengen. Ich half ihm auch wenn er es nicht wollte. "Wie willst du das den anderen in Sport erklären?"fragte ich ihn als sein Kopf aus dem Pulli auftauchte. "Und du?"stellte er mir eine gegen Frage. "Ich hab da immer eine Ausrede."antwortete ich lächelnd und suchte meine Schulsachen zusammen. Er nickte und überlegte kurz"Tja dann hab ich mich beim Skaten verletzt." Ich grinste und schwang meine Schultasche über die Schulter. Ich nahm auch Julians Tasche, weil ich ihn nicht überlasten wollte. Trotzdem brach mein Herz bei jedem humpligen Schritt den er machte. Ich schloss hinter ihm die Tür und fragte vorsichtig"Bist du sicher das du zur Schule willst?" Er schaute mich böse an"Und dich allein lassen?" Ich seufzte"Was kannst du ihn deinem Zustand schon machen?" Ich erschrak als er mir die Taschen aus den Händen riss und stur versuchte schnell zu laufen ohne zu humpeln. Da ich wusste das es keinen Zweck hatte ihn aufzuhalten, lief ich einfach hinter ihm her. Die Treppe knarrte bei jedem Schritt nach unten und das Geländer sah nicht besonders stabil aus. Ich drückte mich an die Wand und lief sehr langsam nach unten. Vor der Küche warf Julian die Taschen auf den Boden und hielt sich die Schulter. Mir reichte es"Machst du das noch mal dann kannst du dir einen Vortrag von mir anhören." Er schaute mich desinteressiert an und hielt mir ein Müsli vors Gesicht. Ich nahm es auch wenn ich Banane nicht mochte und die Flocken schon etwas älter schmeckten. Ich schluckte den letzten Löffel runter und fragte"Habt ihr Brot für die Schule oder so was?" Er kramte stumm Sandwiches in Klarsichtfolie aus dem Kühlschrank und warf sie auf den Tisch. Ich sammelte sie ein und verteilte sie seufzten in die Taschen"Was ist los?" Er knurrte mich an aber ich wusste das dieses Knurren nicht gegen mich sondern gegen ihn selbst gerichtet war. Ich legte meine Hand auf seine Schulter und tröstete ihn"Das verheilt wieder." Er nickte deprimiert und lief aus der Küche zu den Taschen. Ich reagierte schnell und schnappte sie ihm vor der Nase weg. Er warf mir nur einen kurzen, bösen Blick zu und öffnetet dann die Tür. Ich rückte die Taschen zurecht und bemerkte das Julian wie versteinert in der Tür stand. Ich versuchte zu sehen wer in der Tür stand und stellte mich neben ihn. Von der anderen Seite lächelte mich ein altes Ehepaar an. Die Dame trug einen schwarzen Mantel der ihr bis zu den Knien reichte, eine graue Strumpfhose und rote Kunstlederschuhe. Der Herr eine Anzughose, elegante Schuhe und auch einen Stoffmantel alles in schwarz. Sie sahen aus als kämen sie von einer Feier. Die Dame lächelte mich kurz an und begutachtete Julian dann weiter. "Wollen wir dann?"fragte Julian mich und drängte sich an dem Ehepaar vorbei. "Hallo."begrüßte ich die beiden bevor wir das Haus verließen. Wir stapften so schnell durch den Schnee wie Julian humpeln konnte. Auch wenn ich die Schneekuolisse schön fand bereitete es mir Sorgen wie Julian neben mir humpelte und sich bemühte so schnell zu gehen das es nicht auffiel das er verletzt war. Wie ein verwundetes Tier das seinem Feind nicht zeigen will das es verwundet ist. Ich war froh das wir heil in der Schule ankamen. Cara saß lächelnd mit ihrem Handy in der Hand auf ihrem Platz neben ihr stand Ryan, der beste Freund von Erik genauso ein Idiot aber er sah besser aus. Ich wusste nicht was er dort wollte also lief ich zu ihr und begrüßte sie"Es ist schön dich wieder lächelnd zu sehen." Sie schaute zu mir und sagte dann so fröhlich wie immer"Ja finde ich auch wir können ja heute Nachmittag ein Eis essen gehen. Dann erzähl ich dir warum." Ich verstand nicht wieso sie unbedingt im Winter Eis essen wollte aber ich musste ihr noch sagen das mich Julian nicht aus den Augen lässt. Da sprach sie es auch schon an"Warum schaut dich Julian ständig an?" Ich wurde nervös und musst mir schnell etwas einfallen lassen"Er hat sich ziemlich schwer Verletzt und ich helfe ihm, deswegen muss er heute Nachmittag auch mitkommen den Rest erzähl ich dir dann." Ich drückte sie kurz und setzte mich auf meinen Platz. Da fiel mir ein das ich die Hausaufgaben nicht gemacht hatte schnell schrieb ich die Argumentation noch während der Lehrer uns begrüßte aber er erwischte mich nicht. In der zweiten Stunde hatten wir Sport und ich konnte den Lehrern noch nie sagen das ich nicht mitmachen kann. Vielleicht hat meine Schwester recht gehabt und ich bin Schwach. Aber ich kann lernen Stark zu sein. Damit stellte ich mich vor den Lehrer, hielt mir den Bauch und sagte"Ich werde heute kein Sport machen können." Er beobachtete mich und nickte dann ungläubig. Julian war davor schon zu ihm gegangen nur war das bei ihm offensichtlicher. Die Sportstunde war langweilig aber ich freute mich riesig auf den Nachmittag mit Cara. Ich hatte ganz vergessen Julian Bescheid zu sagen"Ich treffe mich heute nach dem Essen mit Cara und ja du darfst mitkommen wenn du unbedingt willst." Er schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an"Das habe ich auch nicht in Frage gestellt. Aber du bist dir sicher das du das willst." Dieser arrogante Idiot. Ich war mir sicher. Ich wollte mir nur nicht immer von Julian so was anhören müssen. Aber ich war nicht mutig genug um ihm das zu sagen. Stattdessen nickte ich nur und wartete auf das Ende der Schule. Die anderen Schüler kramten schon ihre Sachen zusammen während ich noch mit Julian ausmachte ob ich seine Sachen trug oder nicht. Ich gewann und nahm beide Taschen. Wir liefen den langen Weg in den Wald zusammen und ich versuchte ihn dabei zu stützen "Eigentlich hab ich noch was gut bei dir."meinte ich zu ihm und sah ihn betteln und lächelnd an. "Worauf willst du hinaus?"fragte er und stellte sich vor mich. Ich lächelte ihn an und wuschelte durch sein dunkelbraunes Haar"Ich möchte nur mit Cara allein reden." Er nahm meine Hand, hielt sie an sein Gesicht und sagte"Pass aber auf dich auf und erzähl ihr nichts von uns." Meint er uns beide oder die Wölfe? Ich nickte einfach heftig und fiel ihm um den Hals"Danke." Er versuchte nicht um zufallen und ich legte seinen Arm wieder auf meine Schulter. "Hatte ich ganz vergessen."sagte ich entschuldigend und schaute ihm kurz in die Augen um sicher zu gehen das ich ihm nicht weh getan habe. Er stützte sich mehr auf mir ab und sagte"Bring mir was süßes mit." Ich musste an gestern Nacht denken und lächeln"Reiche ich nicht?" Überrascht schaute er mir in die Augen. Ich sah sein überglückliches Lächeln und vergab ihm sein aggressives Verhalten von heute Morgen. Sanft streichelte er mein Gesicht und wollte etwas sagen entschied sich dann aber dafür mich zu küssen und meinen Körper vorsichtig an sich ran zuziehen. "Wollen wir das nicht bei dir machen?"fragte ich ihn während ich kurz durchatmete. "Bei meinen Großeltern? Nein."antwortete er belustigt und küsste mich weiter. Ich genoss seine Nähe bis ich mich beobachtet fühlte. Ich schaute hektisch umher und fragte"Glaubst du sie greifen uns noch mal an?" Er schaute kurz hinter sich. "Nein dieser Geruch kommt aus unserem Rudel. Komm wir gehen."antwortete er und drückte meine Hand. "Soll dich wieder stützen?" Er drückte meine Hand fester und sagte"Du nimmst schon meine Taschen. Außerdem ist das besser." Ich hätte nie gedacht das ein Kuss so viel verändert und das Julian so gefühlvoll sein kann. Aber es war toll nicht ständig allein zu sein. Wir liefen zusammen weiter durch den etwas hohen Schnee und ich fragte mich wie seine Großeltern waren. Heute Morgen war es komisch. Sie haben sich nur angestarrt und sind dann wortlos aneinander vorbei gegangen. Ich wollte ihn nicht darauf ansprechen er wäre dann nur schlecht drauf. Ich freute mich einfach das Cara wieder lächelte und sie so fröhlich war. Auch wenn ich nicht wusste woher das kam. Ich war neugierig sie heute Nachmittag auszufragen. Julian ließ mich los und schob die Tür auf. Wir kamen an der Küche vorbei und ich sah wieder seine Großeltern. Sie aßen zusammen Suppe und unterhielten sich über den nervigen Schnee. Als sie uns sahen hörten sie auf zu sprechen und sahen uns still an. Ich lächelte schüchtern und sagte leise"Hallo." Die Beiden nickten freundlich und Julian zog mich hinter sich her. Vorsichtig fragte ich"Du und deine Familie steht euch nicht besonders nah, oder?" Er warf mir einen kurzen Blick zu was soviel bedeutete wie das ist doch offensichtlich. "Wollen wir nicht etwas essen und kannst du bitte wieder anfangen zu reden das ist ungewohnt wenn du so still bist?"bat ich ihn und wartete auf eine Antwort. "Es ist in jeder Familie doch nicht einfach."lächelte er mich an aber ich musste an die Frage meiner Schwester denken. Er hatte eindeutig das Falsche gesagt und ich wurde wütend"Glaubst du nicht ich würde alles tun um meine Mutter wieder zu sehen und meinen Vater würde ich auch nicht umbringen. Selbst wenn mich meine Schwester nochmal dazu bringen will." Mir tat es Leid das ich ihn an schrie. Aber es ging nicht anders, da ich so wütend war. Er machte einen nachdenklichen Blick aber als er sagte was er dachte hätte ich ihn nochmal an geschrien"Nochmal? Du hast mit deiner Schwester gesprochen? Sie war bestimmt gestern Abend auch da, oder?" Mich regte es auf das er das Thema wechselte. "Darum geht es nicht!"sagte ich wütend und beachtete ihn nicht weiter. Ich drehte mich um und lief nach unten zu seinen Großeltern. Ich stand in der Tür und fragte"Darf ich mit essen?" Sie schauten sich kurz an und dann sagte seine Oma"Aber natürlich Kind." Ich lächelte und setzte mich zu ihnen.  Während Julians Oma mir einen Teller gab und ihn mit der Suppe füllte sagte sein Opa"Julian hat uns noch nicht erzählt wie du heißt." Ich wollte antworten aber Julian stand grimmig im Türrahmen und sagte"Das muss ich auch nicht und sie genauso wenig." Ich warf ihm einen bösen Blick zu und sagte freundlich an seine Großeltern gewandt"Ich bin Lucy." Julian setzte sich neben mich und nahm mir den Teller weg. "Ignoriere ihn einfach. Ich gebe dir einen neuen."sagte seine Oma. Aber hätte ich ihn auch noch ignorierte würde keiner hier mit ihm sprechen. "Ich bin Leopold und meine Frau heißt Beate." Ich nickte und hörte dabei nicht auf zu lächeln. Sie waren so freundlich zu mir und Julian benahm sich so unhöflich. Er machte sich unter dem Tisch breit und ich stieß ihn in die Seite. Er zog die Beine wieder ein und löffelte seine Suppe aus. Ich war fertig und stellte unsere Teller an die Spüle, weil er das bestimmt nicht getan hätte. Er stand auf und blieb in der Tür stehen bis ich ihm folgte. Ich konnte nicht anders als ihn zu fragen was das sollte. Dafür bekam ich nur wieder einen bösen Blick von ihm. "Beruhige dich doch mal. Du hattest doch auch Hunger." Er zuckte mit den Schulter und ich seufzte, denn ich konnte mir einfach nicht erklären warum er sich so verhielt. "Ist alles Ok?"fragte ich ihn besorgt. Er sagte nur"Ich erzähl es dir später. Musst du nicht jetzt zu Cara?" Ich schaute auf die Uhr und er hatte recht. Ich drückte ihn und sagte"Stell nichts dummes an du bist verletzt, OK?" Er nickte unfreiwillig und ließ mich los. Schnell verschwand ich aus dem Haus und joggte ins Dorf zum Café. Ich freute mich rießig. Cara saß schon im Café und wartete mit einem breiten Lächeln. Ich wollte unbedingt heraus finden was sie hatte. Sie packte schnell ihr Handy weg und sprang auf als sie mich sah. "Was ist den mit dir los?"fragte ich sie lächelnd. Sie fiel mir um den Hals und drehte sich mit mir ein paar Runden. "Jetzt sag schon."drängte ich sie. Cara setzte sich und ich rückte neben sie auf die Bank. "Stimmt es das du bei Julian schläfst?"fragte sie überraschend. Ich hatte nicht die geringste Ahnung wie sie darauf kam und fragte sie"Wovon redest du?" Sie stieß mich in die Seite und sagte"Ryan hat es mir erzählt?" Ich wusste nicht woher er das wusste und auch nicht wie ich Cara danach fragen sollte. Sie nahm mich in den Arm und sagte"Das ist doch super süß und...wie soll ich das fragen? Habt ihr...?" Toll wie soll ich ihr jetzt erklären das ich bei ihm schlafe damit ich nicht umgebracht werde? Ich überlegte und fragte"Woher weiß Ryan das?" Sie zuckte mit den Schultern"Er hängt doch immer mit Julian ab." Das stimmte nicht er war in den Pausen nur bei den anderen, weil er nicht allein herumstehen wollte. Aber ich konnte mir nicht erklären woher er das wusste"Wann hat er dir das erzählt?" Sie drückte mich fest und quietschte vor Freude"Dann stimmt das aber warum? Ach ja also ich wollte dich gestern besuchen und auf dem Weg hab ich Ryan getroffen. Er wollte zu Julian und hat mir erzählt das du bei ihm übernachtest." Ich hätte zu gern gewusst warum er log. Ich müsste doch wissen wenn sich Julian verabredet hätte. Aber ich wollte Cara nicht weiter danach fragen sie lächelte so wenn sie über ihn sprach. "Habt ihr euch geküsst?"platzte es aus mir heraus. Sie wurde knallrot und schaute weg. "Was? Ist das dein ernst?"fragte ich sie streng. Sie fing an zu schwärmen"Hast du schon in seine super süßen braunen Augen geschaut?" Ich seufzte"Aber er macht doch den gleichen Scheiß wie Erik." Sie schüttelte den Kopf"Nein er macht nur oft was mit ihm aber er hat noch nie so was wie Erik gemacht. Wirklich ich schwörs er ist total harmlos und super niedlich mit seinen hellblonden,  wuschligen Haaren." Mir blieb nichts übrig als ihr zu glauben und mich für sie zu freuen. Dennoch hätte ich gerne gewusst vorher er das wissen konnte. "Was ist jetzt mit Julian und dir?"unterbrach sie mein nachdenken. Ich antwortete vorgetäuscht gelassen"Was soll da schon sein?" Ich versuchte mir ein Lächeln zu verkneifen aber als sie mich mit hochgezogenen Augenbrauen ungläubig anschaute konnte ich nicht anders. "Also was ist?"bohrte sie nach und ließ nicht locker. Ausrede.Ich brauch jetzt schnell eine Ausreden. Los denk nach. "Ich war bei ihm zu Besuch und seine Eltern fanden es unsinnig das ich allein für mich sorgen und leben muss. Außerdem hatten sie noch ein Zimmer frei und haben es mir angeboten." Sie zweifelte etwas aber ich hoffte das sie das akzeptierte. "Also wohnst du bei Julian?"fragte sie weiter. Ich wusste nicht wie ich ihr das erklären konnte ohne ihr alles zu sagen aber ich versuchte eine gute Lüge zu finden"Nein sie sind in letzter Zeit viel unterwegs. Deswegen sind wir bei seinen Großeltern." Sie nickte und sagte"Dann kann ich euch ja mal besuchen." Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte aber ich ließ sie in dem glauben, dass das OK wäre. Nicole kam an uns vorbei und blieb stehen als sie mich sah. Sie beugte sich zu mir und fragte leise"Wie kommst du bei deiner Suche voran?" Ich schüttelte den Kopf, da ich noch kein Stück weiter gekommen war. "Zwei Becher Schokoladeneis."platzte Cara mit einem freundlichen Lächeln dazwischen. Nicole nickte und kam wenige Minuten später wieder zu uns. Sie stellte uns die Eisbecher hin und lief konzentriert weiter während ich anfing zu essen. "Soll ich euch morgen besuchen?" Ich hörte auf, denn ich wusste nicht genau wie ich ihr das sagen sollte. "Ich müsste erst fragen und selbst wenn nicht kannst du ja was mit Ryan machen."sagte ich neckend. Sie lächelte und nickte leicht."Wie kam es dazu?"fragte ich sehr interessiert und stupste sie in die Seite. Sie fing von vorne an zu erzählen"Ich war auf dem Weg zu dir und stand vor deiner Tür um anzuklopfen. Da kam plötzlich Ryan und sagte mir das du nicht da wärst. Ich war ein bisschen traurig und setzte mich auf die Treppe. Ryan hat das gemerkt und sich neben mich gesetzt. Er war total nett zu mir und wir haben uns super gut verstanden. Dann hat er mir erzählt das ich mir keine Sorgen um dich machen soll, da es momentan kompliziert ist. Ich fühlte mich so ausgeschlossen und Ryan versuchte mich auf zumunter. Wir lachten viel und wie soll ich sagen irgendwann haben wir uns dann geküsst .Er war so zärtlich und gut zu mir." Ich drückte sie fest und sagte trotz meines Misstrauens"Das ist ja total süß." Sie drücke um meine Hüfte und vor Schmerz sprang ich auf und unterdrückte einen Schrei. Cara schaute mich beunruhigt an und fragte besorgt"Was ist? Habe ich dir weh getan? Hat dich Julian verletzt?" Ich schaute sie verärgert an und zischte"Spinnst du?" Sie wich zurück und ich sagte entschuldigend"Ich habe mich im Wald verletzt als es so rutschig war. Da bin ich hin geknallt." Sie seufzte und wollte es mir nicht glauben. Schnell aß ich mein Eis auf und sagte"Ich sollte dann los und sie wieder ein cremen." Ich schaute auf das Eis und suchte in meinem Geldbeutel das ganze Kleingeld zusammen. Ich legte es auf den Tisch und schaute noch mal nach. "Das reicht nicht."bemerkte sie"Ich zahl den Rest keine Sorge." Ich umarmte sie noch einmal und verschwand dann nach draußen. Ich wusste nicht warum ich vorhin so wütend geworden bin. Ich hoffte das ich Cara nicht traurig gemacht oder verärgert hatte. Ich hörte nicht viel, da der Schnee laut unter meinen Füßen knirschte. Aber ich hielt Ausschau nach etwas das mir im Wald auflauern könnte. Der Weg war weit und ich wurde müde. Langsam kam ich dem Haus näher und mir wurde bewusst das ich vor dem Treffen mit Cara sauer auf Julian war. Ich kam ins Haus und sah seine Großeltern auf der Couch sitzen und TV schauen. Ich zog meine Jacke und die Schuhe aus bevor ich ins Wohnzimmer ging und fragte"Ist Julian oben?" Sie drehten sie zu mir und seine Großmutter sagte"Er ist noch nicht wieder da. Setzt dich doch." Ich setzte  mich mit einem schüchternen Lächeln neben sie und wartete auf Julian. Sie schauten irgendeine Castingshow. Normalerweise würde ich so etwas nie im Leben schauen aber mir war langweilig und Julian brauchte eine Ewigkeit um wieder zukommen. Es war draußen schon komplett finster als die Tür aufschlug und Julian ohne irgendwen zu beachten oder die Tür zu schließen die Treppe rauf stürmte. Ich sprang vom Sofa, schloss die Tür und eilte hinter ihm her. Ich kam im Zimmer an wo er auf der Bettkante saß und seinen Kopf in die Hände stütze. "Alles inordnung?"fragte ich ihn sehr besorgt und strich über seinen Kopf. Er stieß meine Hand weg und sah zu mir auf. Ich konnte eindeutig Trauer, Frust und Wut in seinen Augen sehen. "Geh runter."sagte er bevor er mich wegschob. Sein Verhalten war wirklich sehr seltsam. Ich lief aus der Tür zurück zu seinen Großeltern. Sie machten gerade etwas zu Essen und fragten mich ob ich mit essen möchte. Ich setzte mich dazu und aß mit ihnen. Wir schwiegen uns an keiner sagte ein Wort. Aber die Beiden schauten mich unsicher an. Da ich keinen Appetit hatte, weil ich mich die ganze Zeit fragte was mit Julian los war schaffte kaum einen Bissen und wollte nur noch wissen was passiert war. Ich legte den Teller in die saubere Spüle und rannte fast zu Julian. Ich öffnete die Tür und machte das Licht an. Er lag breit in seinem Bett ein Zeichen für mich das ich mich nicht dazu legen sollte und er noch wach war. Ich zog mich schnell im Bad um und als ich wieder ins Zimmer kam hatte Julian das Licht ausgemacht. Ich stieß gegen mein Bett und fiel auf es drauf. Ich legte mich unter die Decke und schaute zu Julian. Er rührte sich nicht aber ich fühlte mich immer einsam ohne ihn. Die Matratze war hart, das Kissen zu flach und ich fühlte mich kalt und allein ohne Julian neben mir. Er hatte den ganzen Tag kaum mit mir gesprochen und ich fragte mich wohin sein Lächeln verschwunden war. Ich dachte immer länger nach und konnte immer schlechter schlafen. Ich verstand nicht warum er so wütend war aber ich wurde irgendwann so müde das ich doch einschlief.

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