Kapitel 28

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Mitten in der Nacht wurde ich durch einen Albtraum wach. Ich konnte mich nicht mehr an alles erinnern aber Julian hatte etwas damit zu tun. Betrübt drehte ich mich unter meiner Decke hin und her bis ich sie einfach zu Boden warf. Mir war irgendwie total warm und zudem fühlte ich mich einsam und niemand hätte daran etwas ändern können. Außer einer ganz bestimmten Person. Dieses Mal biss ich mir auf die innen Seite meiner Wange, um nicht zu weinen. War es denn zu viel verlangt ihn wenigstens nur für kurze Zeit zu vergessen. Tief ausatmend setzte ich mich auf und starrte in das dunkle Zimmer. Wie gern hätte ich gewusst, warum er sich seit unserem letzten Treffen so entschieden hat. Wir hatten ja nicht einmal endgültig Schluss gemacht. Vielleicht hatte er auch bemerkt, dass ich den ganzen Ärger nicht wert war. Immerhin war ich davon mittlerweile überzeugt. Ich hielt mir meine Hände vors Gesicht und trat danach zum Fenster. Der Halbmond legte über den ganzen kahlen Wald einen silbernen Schimmer. Es könnte ja nicht schaden einen kleinen Spaziergang zu machen. Träge zog ich mir Jacke und Schuhe an die noch über einem von diesen prachtvollen Stühlen hingen und schlich mich auf den Flur. Ich wollte nicht, dass irgendwer mir Fragen stellte oder gar mich von meinem Vorhaben abbrachte. Also nutze ich die geheimen Gänge. Ich hatte mir einen Weg ganz genau eingeprägt. Er führte mich zu einem tollen Ort an dem ich mich womöglich entspannen konnte.

Die Gänge waren dunkel und verlassen. An den Wänden hing Moos und es roch hier unten stark modrig. Wenn ich nicht spüren könnte wann jemand in meiner Nähe ist, hätte ich sehr wahrscheinlich Angst gehabt. Schön war es nicht besonders sich im Dunkeln komplett auf seine Orientierung zu verlassen. Besonders wenn, sie nicht so gut war wie meine. Bei dem Quieken einer Ratte zuckte ich heftig zusammen und bekam fast einen Herzinfarkt. Eine bessere Ablenkung hätte ich nicht bekommen können. Schwer atmend begab ich mich weiter zum Ausgang.
Dort angekommen atmete ich tief ein und wurde gleich viel ruhiger bei der angenehm kühlen Nachtluft. Ich stieg ganz aus dem Tunnel und ging auf mein Ziel zu. Es waren nur wenige Bäume die mich von dem See trennten. Als ich an sein Ufer trat glitzerten die vielen kleinen Wellen durch das Mondlicht. So ähnlich hatte ich den See das letzte Mal in der Sicht meiner Mutter gesehen. Er war wunderschön. Warum sie bisher nicht zu mir gekommen ist...Nein! Ich wollte mich doch entspannen und mir nicht noch mehr Sorgen machen. Ich legte mich auf den Rücken und starrte in den leicht bewölkten Himmel. Das der Mond überhaupt eine Chance hatte da durchzukommen war schon sehr interessant. Er erinnerte mich irgendwie an das strahlende Lächeln von Julian. Aufhören! Ich musste diese Gedanken doch irgendwie los werden. Angestrengt dachte ich nach während ich auf den See blickte und die Hitze immer weiter in mir hoch stieg. Es war nicht auszuhalten. Ohne weiter darüber nachzudenken stand ich auf. Mit schnellen Schritten lief ich in den See bis die eisige Kälte mich umfing. Sie kühlte meinen Körper sofort ab, jedoch fühlte ich mich dort noch einsamer. Mein Körper verlor schnell an Temperatur und ich hielt es nicht lange in den kalten Tiefen aus. Angestregd watete ich wieder aus dem Wasser und ließ mich am Ufer fallen. Ein kleiner Teil meines Kopfes sagte mir, dass ich auf jeden Fall krank werden würde, wenn ich liegen blieb. Aus diesem Grund quälte ich mich hoch und schlang zitternd meine Arme um mich. Ich hätte mir auch keine schlechtere Jahreszeit aussuchen können, um schwimmen zu gehen. Schnell suchte ich mir den Weg zum Tunnel damit die kalte Luft es nicht noch leichter hatte mich in meinen nassen Klamotten auszukühlen.
Im Tunnel war es leider nicht viel wärmer. Glücklicherweise gab es dort nur keinen Wind. Trotzdem zitterte ich und mein Kiefer klapperte aufeinander. Meine nassen Haare klebten mir im Gesicht und die nassen Klamotten an meinem Körper hinderten meine Bewegungsfreiheit. Wobei so stark wie ich zitterte, wäre ich sowieso nicht sonderlich schnell voran gekommen. Ehrlich gesagt war diese eisige Kälte immer noch besser als die unerträgliche Hitze. Schritt für Schritt schleppe ich mich vorwärts und fand zum Glück auch den Weg zurück. Dabei sah alles hier unten gleich aus. Meine Füße gaben bei jedem Schritt ein widerliches Geräusch von sich und ich versuchte es auszublenden. Was nach mehreren hundert Metern auch kein Problem mehr war. Nach geraumer Zeit stieg ich endlich die Treppen zum Erdgeschoss im Schloss wieder hoch und diese Hitze kam langsam wieder. Mit aller Konzentration die ich noch übrig hatte schlich ich mich weiter voran. Auf wundersame Weise war ich wirklich niemand über den Weg gelaufen. Dabei hatte ich nicht einmal wie auf dem Hinweg meine Fähigkeiten einsetzen können, weil ich zu schwach war. Jede einzelne Treppenstufe war eine Qual eigentlich war jeder einzelne Schritt unter der wiederkehrenden Hitze eine Qual. Im Zimmer ließ ich mich einfach nur auf das Bett fallen. Es war viel zu anstrengend mich jetzt noch umzuziehen. Alles in mir fühlte sich heiß an und das trotz der kalten, nassen Klamotten. Unter großer Anstrengung schaffte ich es mich vom Bauch auf den Rücken zu drehen damit ich besser Luft bekam. Wie heiß es wohl im Zimmer war? Gefühlt mussten es vierzig Grad sein. Wenn ich jedoch logisch nachdachte, war mein Körper wohl gerade dabei die verlorene Wärme wiederherzustellen. Und das bedeutete das ich wahrscheinlich Fieber hatte. Immerhin musste ich morgen dann nicht zur Schule und ihn sehen. Ihn und Sandra. Gerade hatte ich nicht einmal mehr die Kraft zu weinen. Vielleicht war das ja auch etwas Gutes. Ich versuchte nach der Decke zu greifen, weil ich meinen Körper wenigstens ein bisschen helfen wollte. Aber es ging nicht. Mein Körper war gerade so verdammt schwach und ich konnte nichts dagegen tun. Schwer atmend schloss ich meine Augen und ließ mich von meinem erschöpften Körper in den Schlaf reißen. Mich würde schon irgendwann jemand finden oder auch nicht. Das war mir gerade gleichgültig. Ich wollte nur schlafen und das tat ich dann auch. 


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