Vollversammlung auf neutralem Boden

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In meinem Kopf drehte sich alles, nicht weil mir schwindlig war. Nein weil ich nicht verstand warum ich hier war und niemanden hatte, dem ich etwas bedeutete. „Hi, ist alles okay?" ich zuckte zusammen, nicht nur so ein bisschen, nein so richtig. Ich hatte nicht bemerkt, dass jemand gekommen war. „SAGMAL GEHT'S NOCH? WEISST DU WIE DU MICH ERSCHRECKT HAST?" schrie ich... Moment mal wenn schrie ich eigentlich an: EMETT! „NUR WEIL DU KEIN MENSCH BIST, HEISST DAS NICHT DAS DU TUN UND LASSEN KANNST WAS DU WILLST!" Ja ich reagierte über, aber ich war so wütend, auf alles. Weil ich hier war, weil Jess weg war, weil ich ausgerechnet in Twilight fest saß und weil ich nichts dagegen machen konnte. Und jetzt ließ ich meiner Wut eben freien lauf.

„DU KANNST NICHT JEDEN ERSCHRECKEN, NUR WEIL DU IN DER SONNE FUNKEST WIE'N WEIHNACHTSBAUM!" Er starrte mich fassungslos an, ungefähr so wie Sam, nein noch dümmer.

Plötzlich wurde ich hochgerissen. Schnell, also ich meine WIRKLICH schnell hochgerissen. Von jetzt auf gleich schwebte ich über ihm. Anscheinend hatte ich den ersten Eindruck versaut.

Bevor Emmett etwas sagen konnte, hörte ich hinter mir ein bedrohliches Knurren. Anscheinend war aufgefallen, dass ich nicht zum Strand gegangen war.

„Regt euch ab, er trinkt doch eh nix von mir." sagte ich resigniert, „Aber runter würde ich trotzdem gern."

Als Emmett nicht gleich reagierte, versuchte ich es nochmal ganz liebenswürdig.

„Emmett, wärst du so nett und lässt mich runter?" sagte ich mit zuckersüßer Stimme.

Das Knurren hinter mir verstummte schlagartig und runter gelassen wurde ich auch nicht. Stattdessen zog mich Emmett ganz nah vor sein Gesicht und fragte: „Woher kennst du meinen Namen?"

Verdammt roch der gut, ich konnte gar nicht mehr klar denken und fing dümmlich an zu grinsen. Verschwommen nahm ich wahr, dass das Knurren wieder einsetzte. Intensiver und lauter.

Irgendwo hinter mir erklang eine barsche Stimme „Lass sie runter!" , während ich gerade in diesen sagenhaften bernsteinfarbenen Augen versank.

Unsanft landete ich auf dem Boden und gleichzeitig mit der kühlen Nachtluft holte mich die nüchterne Erkenntnis ein, dass ich auf diese beknackte Blutsaugersch***e reingefallen war. Ich klopfte mir den Staub von der Jeans. Sehr gründlich. Vermutlich um auch ein bisschen über mein angeknackstes Ego hinweg zu täuschen. Mit einem Seufzen richtete ich mich auf und betrachtete die Situation.

Vor Emmett standen zwei Wölfe, eindeutig Paul und Jacob, und Sam in seiner menschlichen Gestalt. Als plötzlich wie aus dem Nichts der restliche Cullen-Clan auf der Bildfläche erschien. Die restlichen Wölfe ließen natürlich auch nicht lange auf sich warten. Die Straße vor Jess'....oder auch nicht-Jess' Haus schien auf einmal sehr voll, wobei die Wölfe versuchten im Schatten der Bäume zu bleiben.

Die Cullens und die Wölfe fixierten sich, fehlte nur noch, dass sie sich umkreisten. Die Vorstellung fand ich sehr lustig. Anscheinend hatte Edward meine Gedanken „gehört", denn er sah überrascht zu mir rüber. Ertappt starrte ich zurück, allerdings fand ich das noch bescheuerter und fing an zu prusten. Ich versuchte wirklich mich zu beherrschen, aber mein vorgetäuschter Husten war nicht sehr überzeugend. Ich verlor die Beherrschung und mein Lachen brach aus mir heraus. Verständnislos - selbst Edward, anscheinend waren meine Gedanken zu konfus - starrten alle zu mir.

„'tschuldigung. Es ist grad nur so witzig, wie ihr euch so böse anstarrt." hauchte ich atemlos vom Lachen „Dabei ist hier doch neutraler Boden und ihr dürft euch eh nichts tun."

Manchmal gibt es zum Tod eine Alternative | Seth Clearwather | PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt