Im Halbschlaf merkte ich, wie ich hochgehoben wurde. Kurz blinzelte ich und sah Seth' Gesicht, der mich vorsichtig an Tischen und Bänken vorbei zum Ausgang trug.
„Was machst du denn hier? Du hast doch Jake begleitet....." murmelte ich verschlafen.
„Ja, das habe ich auch, aber das ist schon ein paar Stunden her und ich dachte, du möchtest vielleicht mit uns frühstücken." er lächelte, als er zu mir runter sah, während er uns seitwärts durch die Tür schob.
Leah hielt die Tür für die Rückbank auf, auf der mich Seth nun vorsichtig absetzte. Ihre Gesichtszüge wirkten etwas verbissen, man sah deutlich, dass sie sich hier nicht wohlfühlte. Seth schob mich noch ein wenig weiter ins Auto und setzte sich dann neben mich.
Die Fahrt zurück ins Reservat verlief schnell und ohne Vorkommnisse. Vermutlich auch weil ich dabei an Seth gelehnt döste und einfach seine Nähe genoss.
Nachdem ich mir das ganze Make-up abgeduscht hatte, die Kontaktlinsen wieder in ihrem Döschen lagen und ich wieder in ganz normalen Klamotten steckte, saßen wir endlich beim Frühstück. Durch meine Verwandlung hatte ich wieder besonders großen Hunger und wir saßen noch am Tisch als wir draußen Tumult und laute Stimmen hörten. Ein paar Sekunden danach wurde heftig an der Tür geklopft.
Alle anderen wirken genau so irritiert wie ich, bevor Sue sagen konnte, dass offen sei, stürmte auch schon Jake ins Haus, dessen Gesicht Wut verzerrt war, ihm folgten Embry und Quil, die auf ihn einredeten.
Auf der Suche nach der Erklärung, warum Jake gerade so drauf war, durchstöberte ich mein übermüdetes Hirn nach Informationen.
„Warum zur Hölle hast du nichts gesagt?", brüllte er mich an.
„Er wird sie umbringen!" Kurz schaute ich ihn verständnislos an, bis mir einfiel, was er meinte. Bella, die gerade mit Edward Renessmee produzierte.
„Nein wird er nicht." Inständig hoffte ich, er würde gehen und es darauf beruhen lassen, doch natürlich wie alle anderen auch, blieb er und brüllte weiter. Innerlich seufzte ich.
„Du weißt was sie vorhaben, wie soll sie das überleben?!" Ich überlegte, ob ich überhaupt antworten sollte, denn anscheinend hörte er mir nicht zu oder glaubte mir eh nicht. Also entschied ich mich einfach weiter zu essen und Jake seiner Wut zu überlassen. Er schimpfte noch weiter, aber da ich nicht reagierte, bohrte er seine Finger in meine Schulter. Mein Kopf ruckte hoch und ich starrte ihn an, während er noch brüllte: „Wenn irgendjemand deinetwegen stirb-", doch er konnte den Satz nicht beenden. Stattdessen lag er Sekundenbruchteile später auf dem Rücken und ich war über ihm.
„Wage es nicht." zischte ich wütend. Alles was ich wollte, war schließlich, dass alle unbeschadet überlebten. Ich drückte mein Knie auf seine Brust, plötzlich still starrte er mich mit weit aufgerissenen Augen an. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich mich verwandelt hatte. Auch ohne Vampir in der Nähe.
Ich stand auf und blieb in einiger Entfernung mit verschränkten Armen stehen. Sue kam um den Tisch rum, legte einen Arm um mich: „Es ist besser, ihr geht jetzt. Und ich wäre euch dankbar, wenn ihr das nächste Mal eure Gemüter abkühlt, bevor ihr mein Haus betretet."
Jake stand auf und verließ wortlos das Haus, sich für den Ausfall zu entschuldigen, übernahmen Quil und Embry, die ihm dann folgten.
Es wurde still und in mir machte sich eine unglaubliche Müdigkeit breit. Ich sah kurz auf meinen Teller mit dem halb gegessenen Bagel, aber mir war der Appetit vergangen.
„Ich bin müde. Ist es ok, wenn ich schlafen gehe oder braucht ihr mich noch?"
„Nein, geh ruhig." Sue drückte mich kurz an sich, das erinnerte mich an meine Mum und ich unterdrückte ein Schluchzen. Ich drehte mich zur Treppe und schlurfte die Stufen hoch, mein ganzer Körper fühlte sich an, als wäre er aus Blei. In meinem Zimmer zerrte ich irgendwie die Klamotten von mir und schlüpfte in mein Schlaf-T-Shirt, dass eigentlich mal Seth gehört hatte, aber ihm nicht mehr passte, seit er zum Wolf geworden war. Ich hatte mich grade unter die Decke gekuschelt, als sich leise die Tür öffnete und Seth ins Zimmer schlüpfte. Er setzte sich auf die Bettkante.
„Wenn du lieber allein ...." „Bloß nicht." unterbrach ich ihn, zog ihn näher zu mir und unter die Bettdecke. Zärtlich nahm er mich in seine Arme und küsste mich sanft. Ich schloss die Augen und genoss das Gefühl seiner Lippen auf meinen. Ich schlang meine Arme um ihn und legte meinen Kopf auf seine Brust. Sein ruhiger Herzschlag wiegte mich in den Schlaf.
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Manchmal gibt es zum Tod eine Alternative | Seth Clearwather | Pausiert
FanfictionStell dir vor du lebst in Forks und findest Twilight total überflüssig, und dann ohne Vorwarnung bist du mitten drin. In der verhassten Twilight-Saga. So wenn du dir das vorstellen kannst bist du mitten in meinem Leben. Ich sitze bei den Werwölfen v...