Es nimmt seinen Lauf

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Nach der Zeremonie gab es die nächste Runde Sekt und nachdem Carlisle mit Charlie zusammen einen Toast auf die beiden Frischvermählten ausgebracht hatten, fing das Gratulieren an. Die Eltern fingen natürlich an, obwohl das in Edwards Fall ja eher wie die älteren Geschwister wirkten, aber wer außer mir machte sich an so einem Tag darüber schon Gedanken. Nach Billy und Sue waren wir an der Reihe. Seth gratulierte Edward sehr kumpelhaft und Bella freundschaftlich mit herzlichen Umarmungen. Ich stand etwas unschlüssig neben ihm, als Edward mit einem belustigten Augenzwinkern und Blick auf meinen zu langen Kleidersaum fragte, ob Alice „das" schon entdeckt hätte.

Gespielt entrüstet stemmte ich die Arme in die Hüften „Wehe, du verrätst mich!"

„Niemals!" Edward grinste.

„Na dann, alles Gute zu eurer Hochzeit." sagte ich versöhnlich und umarmte ihn. Allerdings musste ich mich dafür auf die Zehenspitzen stellen. Auch Bella wünschte ich alles Gute und zwang mich dabei nicht an die bevorstehende Tortur der Schwangerschaft zu denken, sonst hätte ich spontan mein Beileid bekundet.

Die Zeit bis zum Essen verflog ziemlich schnell, da Seth und ich trotz der vielen Menschen, äh eher Personen um uns herum mal Zeit nur für uns hatten. Ich war nur kurz abgelenkt, als ich von weitem sah, wie die „Verwandten" aus dem Norden gratulierten, beim dem der heftige Wortwechsel mit Irina stattfand. Das erinnerte mich daran, dass die ganze Idylle um uns herum nur von kurzer Dauer war und machte mich nachdenklich. Was war eigentlich, wenn ich die Geschichte schon so stark verändert hatte, dass der Kampf dadurch doch wirklich stattfand und nicht nur eine Vision von Alice sein würde? Seth wäre nur einer von vielen, die dabei sterben würden.

„Was ist los?" riss mich Seth aus meinen Gedanken.

„Ach nichts." ich lächelte und griff nach seiner Hand, „Komm, lass uns schon mal zu unseren Plätzen gehen, es sollte mit dem Essen nicht mehr lang dauern."

Er runzelte die Stirn, als würde er ahnen, dass ich ihn nur ablenken wollte, ließ sich aber widerstandslos von mir mitziehen.

Nach dem Essen fingen die gutgemeinten wenn auch peinlichen Reden und Aufführungen statt. Kurz bevor René anfing zu singen, verdrückte ich mich, denn das fand ich schon in den Filmen zum Fremdschämen.

Mit den ersten Klängen verschwand ich um die Hausecke und stoppte erst, als ich auf der anderen Seite war. Die wilde Nachtluft umfing mich und über mir funkelten das kalte Licht der Sterne. Gras kitzelte leicht an meinen nackten Füßen und ich ließ mich auf die graue Treppe sinken, während ich in den Himmel schaute. Unweigerlich wanderten meine Gedanken zur Schlacht und zu allem was passieren könnte, wenn etwas schief läuft. Es würden so viele Wölfe sterben, vor allem blieb mir in Gedanken, dass es Seth treffen müsste, wenn alles so passierte. Ich seufzte leise und bekam sogar Tränen in die Augen. Damit könnte und wollte ich nicht Leben. Seth war das Wichtigste was ich hier hatte und ohne ihn...

Als sich jemand neben mich setzte, zuckte ich zusammen. Ich drehte mich um, schaute ich direkt in Brees Gesicht. Sie musterte mich und während sie das tat, entwickelte sich langsam ein Palan in meinen Gedanken.

„Was ist?" fragte sie und legte vorsichtig einen Arm um mich. Trotz der Kälte, die sie ausstrahlte, lehnte ich mich an sie. Doch bevor ich etwas sagt, dachte ich noch ein paar Minuten nach.

„Bree?" meinte ich leise „Du musst mir helfen." ohne zu zögern nickte sie. „Klar ich verdanke dir mein Leben. Was muss ich tun?" Ich überlegte, wie ich es beschreiben sollte, alles sagen konnte ich nicht. Schließlich würde das Edward sonst mitbekommen und das würde alles ruinieren

„Das kann ich dir jetzt noch nicht sagen, aber wenn ich dich brauche muss es schnell gehen... sehr schnell."

Manchmal gibt es zum Tod eine Alternative | Seth Clearwather | PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt