Eingesperrt

2.4K 148 20
                                    

Frustriert lag ich auf dem Bett, das zugegebener Maßen recht bequem war. Ich hatte den Raum schon viermal komplett durchsucht, allerdings hatte ich nichts gefunden. Wobei ich mich fragte, was ich denn erwartet hätte zu finden. Wanzen? Eine irgendwie lächerliche Vorstellung in einem von Vampiren beherrschten Kerker. Ich starrte an das Gewölbe über mir und zählte zum wiederholten Mal die Steinquader. Mein Magen knurrte laut und vernehmlich, obwohl mir vor ca. einer Stunde einer der Blutsauger etwas zu essen gebracht hatte. Mein Hunger war so groß gewesen, dass mir erst nach der halben Portion einfiel, dass ja auch die Möglichkeit bestand, dass sie mich damit hätten vergiften können.

Dank fehlender Fenster konnte ich nicht mal sagen, wie spät es eigentlich war. Sicher war ich schon einen ganzen Tag hier.

Einer der wichtigsten Fragen war jedoch, wann ich Seth wieder sehen würde. Ob ich ihn überhaupt wiedersehe? Mein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen, bei dem Gedanken, nie wieder in seinen Armen liegen zu können. Fast weinte ich, doch schnell rief ich mir in Erinnerung, wo ich war und das jede Sekunde jemand kommen könnte. Also verbot ich es mir. Dennoch blieben meine Gedanken bei ihm, bis meine Augen zu fielen und ich trotz Angst und Hunger einschlief.

Ein Geräusch an der Tür ließ mich aufschrecken. Wie lang hatte ich geschlafen? Sicher waren es nur Sekunden, so kam es mir vor. Aber vielleicht auch länger... Egal, es gab wichtigeres. Beispielsweise die Tür.

Ich sprang aus dem Bett, stellte mich gegenüber vom Eingang auf und versuchte ruhig zu bleiben. Vielleicht brachten sie ja auch nur die nächste Mahlzeit.

Nein, leider nicht. Es standen drei Volturi vor der Tür, die mir so nicht bekannt waren. Bei Star-Treck hätten sie im Außenteam vermutlich rote Uniformen getragen.Kanonenfutter eben. Genau den Eindruck machten sie auch, als sie mir bedeuteten mitzukommen und darauf bedacht waren möglichst viel Abstand zu halten als hätte ich ansteckenden Ausschlag oder die Pest. Einer von den dreien ging voraus, die anderen zwei liefen hinter mir. Ob sie Streichhölzer gezogen hatten, wer vorne gehen musste? Der Gedanke ließ mich schmunzeln. Nach einer Weile wurde mir klar, dass wir den Weg zum Thronsaal, sofern man das so nannte, der Volturi eingeschlagen hatten und ich das wegen der verwirrenden Gänge überhaupt richtig einschätzte.

Als wir vor dem Portal des Saales standen, mussten wir noch einige Momente warten. Anscheinend war bereits eine Audienz im vollen Gang. Ich war irritiert, wer sollte denn hier sein und was hatte dieser jemand mit mir zu tun? Von den Wölfen konnte es niemand sein, sie wussten ja nicht einmal genau, wo sie die Volturi finden könnten. Zum einen versetzte mir dieser Gedanke einen Stich, da mir klar wurde, die Wölfe konnten mir hier nicht helfen. Auf der anderen Seite fand ich es sehr beruhigend, denn so konnte Seth sich wegen mir nicht in Gefahr begeben.

Endlich öffneten sich die großen Flügeltüren. In der Mitte des Raumes standen zwei Männer mit dem Rücken zu uns. Einer blond mittlerer Statur, der andere groß,schlank mit dunklen Haaren. Mir war sofort klar, wer die beiden waren, aber warum waren sie hier?

Und wer ist es?

Manchmal gibt es zum Tod eine Alternative | Seth Clearwather | PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt