Manchmal gibt es zum Tod eine Alternative | Seth Clearwather | Pausiert

Auffälligkeiten

„Also, was wollen die Cullens von dir?" fragte Seth, der neben mir im Auto saß.

„Irgendwas wegen der Hochzeit." gab ich zurück.

„Mir gefällt das gar nicht." meinte Leah, die sich bereit erklärt hatte zu fahren.

Ich war versucht zu antworten, das ihr nie etwas gefiel, ließ es aber lieber bleiben. Eigentlich war Leah wirklich nett, was in den Filmen leider nicht so rüber kam.

„Sie haben mich aus Volterra geholt, sie werden mich schon nicht fressen wollen, höhöhö." „Das ist nicht witzig!" knirschte Leah, zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor, den Blick starr auf die Straße gerichtet.

„Ja stimmt, ohne Hilfsmittel schaffen die das nicht." meinte Seth und grinste.

„Hallo? Deine Schwester macht sich ernsthafte Sorgen!" gespielt entrüstet verschränkte ich die Arme. Leider konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen.

Leah seufzte entnervt. „Das ist eine ernste Angelegenheit" Seth und ich schauten uns an und lachten.

„Macht euch noch lustig." Auf der weiteren Fahrt sagte sie gar nichts mehr.

Zehn Minuten später kamen wir am Haus der Cullens an. Alice hüpfte vergnügt auf uns zu und ich merkte das mein automatisches Abwehrsystem hochfuhr. Trotz aller Instinkte, stieg ich aus und begrüßte sie mit einem Lächeln.

„Also was soll ich hier bei euch?"

„Also da du auf der Hochzeit eingeladen bist und dort Vampire sind, ergibt sich ein Problem." ihr Blick huschte über mich „Du bist zu auffällig."

Hä? Ich schaute sie verständnislos an. „Ich bin ja nicht mal groß." noch bevor ich ausgesprochen hatte, war mir klar was sie meinte.

„Oh... und wie genau willst du das verstecken?" In meinem Kopf entstand ein Bild von einem bodenlangen Kleid aus der vorletzten Jahrhundertwende (Natürlich mit langen Ärmeln), dazu ein riesiger Hut mit Krempe. Aber dann wurde mir bewusst mit wem ich sprach und wusste das Alice mich niemals in so einem Kleid auf die Hochzeit ließ. Das würde nicht gut ins Gesamtbild passen.

„Mit Schminke natürlich." sie sagte das, als wäre es offensichtlich gewesen, „und Kontaktlinsen." Ich nickte, wenn ich eins in den Filmen gelernt hatte, dann, dass es sinnlos war mit Alice zu verhandeln.

Mit den Kontaktlinsen waren wir am schnellsten durch, mit dem Rest waren wir gefühlt mehrere Stunden beschäftigt.

Ich war vollkommen fertig als wir endlich zum Auto gingen. Dafür sah ich äußerlich aus wie eine lebendige Schaufensterpuppe. Ich hatte nicht mal den hauch einer Ahnung gehabt, das es Ganzkörper-Make-up gab.

Im Auto legte Seth einen Arm um mich und gab mit einen Kuss auf die Nasenspitze.

„Ich will nur noch nach Hause." seufzte ich müde aber gut aussehend.

„Wir sind noch bei Sam eingeladen." meinte Leah, anscheinend war sie nicht mehr sauer.

„Nur wegen Jacob?" fragte ich.

„Ja, wir machen uns immer noch sorgen."

„Ich will ja kein Vokalmantra sein, aber lasst es geschehen, das renkt sich alles wieder ein." Ich hatte nicht gesagt, was in der Zukunft passieren würde. Auch wenn es schwer war, denn die Rudelmitglieder litten(auch das kam in den Filmen nicht rüber). Ich hatte gemeint sie brauchten vertrauen (nach dem fünften mal war Paul ausgerastet, nach dem siebten mal Sam). Dennoch hatte mir „Zurück in die Zukunft" gezeigt, dass es nicht gut war über die Zukunft Bescheid zu wissen.

Ich wusste, dass Jake momentan am Ende war, wegen der Einladung zur Hochzeit, aber ich wusste auch, dass er gesund wieder kommen würde.

Allerdings war mir durch aus klar, das mir die Antworten die ich gab, an ihrer Stelle genauso wenig gefallen würden.

„Das ist eine dumme Antwort."

„Die beste die ich geben kann." erwiderte ich.

„Das ist Bullshit! Du weißt was passiert also sag es!" Ich starrte Leah kurz an, „Bullshit" aus ihrem Mund zu hören war sehr... interessant.

„Wenn alles so ist wie es war, ist alles gut." Ich glaube, so was kompliziertes hatte ich noch nie von mir gegeben.

„Und wenn nicht?" Sie schaute mich durch den Rückspiegel an.

„Dann weiß ich genauso viel wie ihr." entgegnete ich. Den Rest der Fahrt legten wir ohne Reden zurück.