Der Kampf

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Blitzschnell standen beide neben mir. Der Duft raubte mir auf der einen Seite betörend den Atem, auf der anderen Seite wurde mir übel, weil ich mich bereits blutleer auf dem Boden liegen sah, die Augen stumpf und leblos. Riley biss mich als erster, er hatte meinen rechten Arm genommen und tief hineingebissen. Ich schrie lauthals auf, der Schmerz war unerträglich. So schnell, wie er es getan hatte, hörte er auch wieder auf und ich hörte ihn spucken.

„Das schmeckt ja widerlich!" hörte ich ihn hervor würgen. Na danke auch, meine Oma würde dem Herrn was husten, was man auf dem Teller hatte, aß man gefälligst auf.

„Bist du bescheuert." fuhr ich ihnan und versuchte ihm eine Ohrfeige zu geben, aber Victoria, hielt meine Hand mit Leichtigkeit davon ab.

„Lass sie, wir haben keine Zeit, Liebster. Du weißt, wer oben auf uns wartet." Achtlos wurde ich meterweit weggeworfen. Unsanft und schmerzhaft traf ich auf dem Waldboden auf. Zum Glück hatte er mich nicht gegen einen Baumgeschleudert. Als ich mich aufrappelte und umsah, waren die beiden schon weg. Mir tat alles weh, vor allem aber mein Arm, in den mich Riley gebissen hatte. Panisch fiel mir ein, mit welcher Geschwindigkeit sich das Vampirgift im Körper ausbreitete. Ich saugte an der Bisswunde, musste aber Riley recht geben. Mein Blutschmeckte wirklich eklig. Nachdem ich mehrfach gesaugt und einen Mundvoll Blut ausgespuckt hatte, sank ich erschöpft in mich zusammen. Ich musste zurück zu Sams Haus. Ich kämpfte mich hoch,mein rechter Arm war dabei nicht wirklich hilfreich. Er tat höllischweh und war heiß, die Wunde brannte wie Feuer. Endlich war ich wieder auf den Beinen, ich presste meinen rechten Arm mit meinem linken fest an den Körper. Ich spürte, wie das warme Blut durchmein T-Shirt sickerte, ich musste mich beeilen. Mir fiel schwer die Orientierung zu behalten, mich jetzt auch noch zu verirren, würde mir gerade noch fehlen. Langsam mühte ich mich voran. Dabei beschimpfte ich mich für meine bescheuerte Idee, spazieren zu gehen, während Vampire in diesen Mengen unterwegs waren. Fing aber gleich an, weinerlich zu werden und mich mit meinen Schmerzen zu bedauern. Ich verlor mein Zeitgefühl, während ich so durch den Wald stolperte und war nach irgendwann vollkommen runtergekommen mit den Nerven. Haltlos liefen mir die Tränen über die Wangen, als ich stolpernd auf die Knie sank. Dabei wurde mir schmerzlich bewusst, dass ich Seth nie mehr sagen konnte, dass ich etwas für ihn empfand, wenn ich jetzt hier starb. Oder noch fiel schlimmer, wenn ich vorhin das Gift nicht hatte aussaugen können, was ich befürchtete, würde ich mich verwandeln. Laut schluchzte ich in die Dunkelheit. Ich musste weiter, vielleicht gab es ja noch Rettung. Doch mein Blick wurde durch die Tränen so verschleiert, dass ich über fast jede Wurzel fiel. Ich musste schon eine Ewigkeit unterwegs sein, denn es fing an zudämmern. Der Kampf musste schon vorbei sein, ob alles so wie im Film passiert war? Ob meine Nachricht Bree das Leben gerettet hatte? Meine wirren Gedanken wurden davon unterbrochen, dass ich endlich wieder das Reservat erreichte. Wie hatte ich nur so weit weggehen können? Sam würde stinksauer sein, Emily war sicher schon krank vor Sorge. Ich erkannte vage Jacobs und Billys Haus, ich musste einen ziemlichen Bogen zurück gelaufen sein. Fast alle vom Rudel standen vorm Eingang, der Kampf war zumindest vorbei und ich hörte einen markerschütternden Schrei aus dem Haus. Jacobs Rippen wurden anscheinend gerade gerichtet. Eine dunkle Gestalt löste sich von der Gruppe und kam auf mich zu. Es war Paul, glaubte ich zu erkennen. Als er mich erkannte wurde er schneller und rief den anderen etwas zu,die sich daraufhin ebenfalls auf mich zubewegten.

„Wo warst du denn?" fuhr er mich an, dann fragte er entgeistert „Und wie siehst du überhaupt aus?"

Mir stiegen schon wieder Tränen in die Augen und ich jammerte „Warum schreist du mich denn so an, ich wollte doch nur spazieren gehen." irgendwie war mein Kopf nur noch schwer in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Ein vages Gefühl im Hinterkopf erinnerte mich daran, dass ich noch etwas wichtigesmitteilen sollte, aber es fiel mir partout nicht ein. Auf einmalstülpte sich die Welt um und der Boden sprang mir ins Gesicht. Ich schmeckte Gras und dachte an Spinat. Meine Nase tat weh und undeutlich überlegte ich, ob es daran liegen könnte, dass ich mit dem Gesicht drauf lag.

Jemand rollte mich auf die Seite. Ich unterdrückte einen Schmerzenslaut, als dieser Depp auch noch meinen rechten Arm ergriff.

„Sie ist ja voller Blut!" hörte ich jemanden zwischen aufgeregtem Gänseschnattern rufen. Die Gänsezerrten an meinem ganzen Körper mit ihren Schnäbeln. Ein Teilmeines Gehirns stellte die Vermutung an, dass es kein Geschnatter sondern aufgeregte Stimmen sein könnten, die nur zu schnell sprachen, um sie zu verstehen. Als das Zerren aufhörte, öffnete ich die Augen, die mir beim Entgegenspringen der Erde zugefallen waren. Seth beugte sich mit entsetztem Blick über mich, ich legte meine linke Hand auf seine Wange und lächelte ihn selig an. Ich wollte ihm gerne sagen, dass ich ihn mochte, aber er ließ mir keine Zeit, sondern zerriss mein blutdurchtränktes Shirt. Ich wollte ihm zwargerade meine tiefen Gefühle offenbaren, aber das ging mir jetzt etwas schnell.

„Hey," ich versuchte mich zuwehren, aber Schmerz schoss mir durch den rechten Arm und ich pressteihn mit einem unterdrückten Schrei an mich. Behutsam drehte Seth meinen Arm um, Blut sickerte aus der Bisswunde, er wurde kreidebleich.

„Nein," stammelte er verzweifelt.

Ich versuchte ihn trotz meiner Schmerzen zu beruhigen „Alles gut, ich habe gar nicht geschmeckt." Verwirrt sah er mich an.

„Er hat alles wieder ausgespuckt und ich habe das Gift ausgesaugt. Glaube ich zumindest." Selig sah ich zu ihm auf, aber er starrte nur unglücklich auf meinen Arm.

„Wir bringen sie zu Dr. Cullen, wirkönnen ihr nicht helfen." sagte Paul bestimmt und hob mich hoch.Er trug mich zu Billys Haus und Seth folgte uns unglücklich.

Manchmal gibt es zum Tod eine Alternative | Seth Clearwather | PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt