19
Ashton zu küssen fühlte sich aus irgendeinem Grund jedes Mal anders an. Jetzt war es im ersten Moment so, als wäre es tatsächlich okay. Als hätten wir es beide akzeptiert. Dabei hatte ich es kein bisschen akzeptiert, dass ich Gefühle für ihn hatte. Und dass er Gefühle für mich hatte.
Dieser Kuss fühlte sich falsch und richtig zugleich an. Und ich wusste nicht, was das bedeuten sollte. Hieß es, dass er es wirklich wollte? Aber wenn ja, wollte ich es auch? Wollte ich es akzeptieren? Was bedeutete das für mich, für uns? Die ganze Woche über hatte ich mir den Kopf zerbrochen, aber ich war immer noch zu keiner Lösung gekommen. War das hier wirklich richtig?
Nach Luft ringend löste ich mich von ihm. „Stopp!" keuchte ich und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht, die sich aus meinem Zopf gelöst hatte nachdem Ash mit seinen Händen darin herumgewühlt hatte. Dieser sah mich jetzt verwirrt an, „Stopp?"
Ich nickte, „Ich kann das nicht. Nicht so. Ich- ich weiß einfach nicht, was ich davon halten soll. Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll. Und ich muss mir selbst darüber Gedanken machen. Ich kann nicht von heute auf morgen sagen, dass", ich suchte nach den passenden Worten, „das hier das richtige ist! Das hier ist grade ziemlich scheiße für mich! Nicht dass ich dich nicht gerne küsse, aber... ich will mir über die Konsequenzen im klaren sein. Und das bin ich im Moment nicht", schloss ich meinen Monolog ab. Seit wann war ich eigentlich diejenige, die hier große Reden schwang? Das Reden war Ashtons Sache, nicht meine. Nur sah der mich jetzt eine ganze Weile lag nachdenklich an und sagte gar nichts. Schließlich holte er Luft.
„Okay." Wie jetzt? Okay?? Gar nichts war okay! „Okay?" hakte ich nach und funkelte ihn verwirrt und gleichzeitig wütend an, weil er sich nicht klarer ausdrückte. „Ja, das ist okay. Ich akzeptiere das." Ach ja. Er akzeptierte das. Was genau nochmal?
„Ich kann das verstehen. Und ich will dich zu nichts drängen. Ich hatte schon ein wenig länger Zeit, um mir darum Gedanken zu machen", fuhr er fort und besah mich mit einem bedeutungsschwangeren Blick. Großartig. Was wollte er mir denn damit sagen? Ich runzelte die Stirn. Sollte das heißen, dass er schon länger etwas anderes als bloß Freundschaft für mich empfand?
„Lass dir Zeit. Und wenn du sagst, dass du nicht mehr als Freundschaft willst, dann ist das das auch okay." Ich schwieg. Ganz einfach, weil ich nicht verstand, was genau er mir damit sagen wollte. Nach einer Weile räusperte er sich und wandte sich zum Gehen. „Ich ähm... Ich geh jetzt mal. Bis dann, Charlie."
Und bevor ich recht wusste, was da gerade passiert war, war er auch schon weg und ich hörte wie die Haustür zuschlug. Vollkommen benebelt und verwirrt stand ich in meinem Zimmer und glotzte mein Schlagzeug an.
„Lass dir Zeit..."
Besonders viel hatte mir dieser Satz auch nicht geholfen, das Wirrwarr in meinem Kopf zu lösen. Um genau zu sein hatte es die Fäden nur noch mehr verknotet.
Ich starrte eine ganze Zeit lang auf meine Hände, ohne wirklich zu wissen, worüber ich nachdachte, bis mir auffiel, dass ich noch immer etwas umklammert hielt. Die CD. Ich legte sie auf meinen Schreibtisch und ließ mich daraufhin auf mein Bett fallen.
„Lass dir Zeit..."
Um ehrlich zu sein hatte dieser Satz bewirkt, dass ich mich nur noch mehr unter Druck gesetzt fühlte. Ich hatte das Gefühl, dass ich mir ganz schnell überlegen sollte, wie ich zu Ashton stand. Aber ich wusste es nicht. Ich wusste es einfach nicht!
Mein Blick fiel auf die Kissen, die auf meinem Bett verstreut lagen. Kurzerhand schnappte ich mir eines, presste es gegen mein Gesicht und schrie frustriert hinein.
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Little Talks
Fanfiction"Etwas außer Atem kam ich bei Alex an und wollte gerade die Tür öffnen, da hörte ich wie drinnen noch jemand spielte. Und es war verdammt gut. Das konnte eigentlich nur Alex selbst sein, aber er spielte nie wenn er alleine war. Ich stand noch eine...