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Ashton:
Ich starrte auf das Spielfeld vor mir, doch wirklich aufpassen konnte ich nicht. Selbst als Harry ein Tor schoss, brauchte ich eine Weile bis ich das realisiert hatte. Die ganze Zeit über hingen meine Gedanken bei Charlie. Ihr ging es verdammt dreckig, das war nicht zu übersehen. Und das anscheinend schon seit längerem. Doch ich Idiot hatte natürlich anderes im Kopf und habe gar nicht richtig aufgepasst wie es ihr ging. Aber jetzt, wo sie mir erzählt hatte, was in ihr vorging, da war es mir auf einmal klar. Wenn ich jetzt an die Telefongespräche dachte, in denen ich ihr abgesagt hatte, dann fiel es mir sofort wie Schuppen von den Augen, wie verletzt sie geklungen hatte. Ich könnte mich ohrfeigen dafür, dass mir das nicht früher aufgefallen war.
„Verdammte Scheiße, ich hab gerade darüber nachgedacht es wieder zu tun! Merkst du gar nicht wie abgefuckt ich bin? Ich bin total durchgeknallt! Ich hab keine Ahnung, wer oder was ich bin, wie ich mich verhalten soll – ich habe keinen Plan!"
Ich hörte ihre Stimme, wie sie immer wieder diese Worte wiederholte. „Ich habe gerade darüber nachgedacht es wieder zu tun"... Sie hatte mit dem Gedanken gespielt sich wieder zu ritzen. Allein bei der Vorstellung wurde mir schon übel. Ich wollte nicht, dass sie sich selbst verletzte. Ich wollte, dass sie nicht einmal einen Grund dafür haben musste. Sie hatte ohnehin schon so viel durchgemacht, und es war doch auch alles auf dem Weg zur Besserung gewesen oder? Wie konnte es denn sein, dass jetzt alles wieder auseinanderbrach? Irgendetwas musste doch vorgefallen sein, irgendetwas, was mir nicht aufgefallen war. Fühlte sie sich wirklich so alleine? Fühlte sie sich von mir alleingelassen?
Ich seufzte. Während hier der Ball kreuz und quer über das Spielfeld geschossen wurde, hatte ich Angst, dass sie sich in der Zeit, in der ich nicht bei ihr war, doch noch selbst etwas antat. Aber das würde sie nicht tun, nicht nach dem, was sie gestern Abend gesagt hatte. Sie wollte sich ändern. Sie wollte es wieder auf die Reihe kriegen. Sie brauchte nur noch ein wenig Starthilfe.
Lauren begann an mir zu rütteln und strahlte mich an, während sie mir irgendetwas entgegen brüllte. Ich blinzelte ein paar Mal, um aus meiner Trance zu erwachen. „Was?" fragte ich verwirrt.
„Harrys Mannschaft hat gewonnen!" rief Lauren noch einmal und hüpfte auf ihrem Platz auf und ab. Ich lächelte, Harry war talentiert.
Später, als ich in meinem Zimmer saß und leise Musik hörte, klopfte es auf einmal an und Harry steckte seinen Kopf herein, „Darf ich reinkommen?" fragte er zögernd. Ich nickte. Nachdem er die Tür sorgfältig wieder geschlossen hatte, setzte er sich neben mich aufs Bett und sah mich an.
„Du hast mich gar nicht richtig angefeuert heute", meinte er dann plötzlich traurig und ich zuckte leicht zusammen. Er klang wirklich verletzt.
„Das ist... Ich weiß, tut mir leid, Kleiner. Ich war mit den Gedanken irgendwie woanders", gab ich zerknirscht zu. Harry schwieg eine Weile.
„Ist es wegen Charlie?" fragte er dann, woraufhin ich ihn überrascht ansah. Das hatte er bemerkt?
„Wie kommst du denn darauf?"
„Na ja, du bist so komisch, seit du bei ihr warst. Da ist es doch logisch, dass es etwas mit ihr zu tun hat oder? Habt ihr euch getrennt?" Er sagte das so, als wäre das keine große Sache.
„Was? Nein! Wie...? Wieso sollten wir?" fragte ich verwirrt.
„Ihr habt euch gar nicht getroffen in letzter Zeit, du hast immer abgesagt." Wow, das war sogar Harry aufgefallen? Kein Wunder, dass Charlie so eine Angst hatte, dass ich sie nichts mehr von ihr wollte. „Liebst du sie denn noch?" wollte er jetzt wissen. „Ja natürlich! Ich könnte gar nicht anders. Du hast recht, es hat etwas mit ihr zu tun. Allerdings will ich nicht Schluss machen, das steht gar nicht zur Frage. Es ist nur... Charlie geht es in letzter Zeit nicht so gut und ich mache mir halt Sorgen um sie. Und vielleicht habe ich in letzter Zeit nicht wirklich darauf geachtet, ob es ihr wirklich gut geht..."
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Little Talks
Fanfiction"Etwas außer Atem kam ich bei Alex an und wollte gerade die Tür öffnen, da hörte ich wie drinnen noch jemand spielte. Und es war verdammt gut. Das konnte eigentlich nur Alex selbst sein, aber er spielte nie wenn er alleine war. Ich stand noch eine...