Kapitel 11

179 16 1
                                    

11

Gemeinsam mit Ash stieg ich aus dem Bus und machte mich auf den Weg zu Griffins Wohnung. Griffin war der Name von Joes Kumpel Scott und er wurde heute 20, so viel hatte ich inzwischen rausgefunden. Was am 20. Geburtstag jetzt so besonders war, dass man direkt eine fette Party schmeißen musste, war mir nicht ganz klar, aber es sollte mir recht sein.

Allerdings gingen mir Ashtons Bedingungen – wie erwartet – extrem auf den Senkel. Es wunderte mich, dass er mir nicht noch was neues zum Anziehen rausgesucht hatte. Er hatte nämlich vor, meine gesamte Persönlich umzukrempeln. Aber was tat man nicht alles, um seine eventuell-ehemaligen-Freunde eifersüchtig zu machen...

„Okay, das hier sollte es sein." Ich blieb stehen und betrachtete das Haus. Es war keine Villa, aber schon größer als die anderen Häuser in der Gegend. „Ja, das ist kaum zu überhören", war Ashtons schlichter Kommentar. Er hatte recht, man konnte die Musik hier draußen deutlich verstehen.

„Na dann... Auf geht's! Und denk an unsere Abmachung!" meinte er und ich verzog das Gesicht. Natürlich kicherte er schadenfroh. Ich hätte ihm am liebsten eine geklatscht.

Wir stiegen die Treppen zum Eingang hoch und Ashton wollte gerade klingeln, doch ich drückte einfach die Klinke runter und ging rein. Sein Blick war Gold wert! Ich hätte alles dafür gegeben, ihn noch einmal zu sehen! Ich lachte ihn aus und quetschte mich anschließend an den Menschen vorbei, die der Meinung waren schon im Flur anfangen zu müssen. Um diese Uhrzeit. Es waren noch nicht mal viele besoffen und die fielen schon übereinander her. Wenn sie es jetzt schon machen wollte, dann sollten sie sich Herrgott nochmal ein Zimmer suchen! Auch Ash drückte sich angewidert an den beiden vorbei, wobei er versuchte sie nicht zu berühren. Es gelang ihm nicht, nur so nebenbei.

Die Party fand im Wohnzimmer statt, wie ich wenig später feststellte. Es war ziemlich groß und hatte einen Übergang zum Garten. Und es war schon relativ voll. Ich wusste zwar nicht, wie viele Leute Griffin erwartete, aber es waren doch schon ganz gut welche da.

Nachdem ich einmal den Raum gescannt hatte, nur um mir ein Bild zu machen, wo was war, begann ich nach Joe und wir-müssen-ihren-Namen-jetzt-nicht-nochmal-erwähnen ausschau zu halten. Nach kurzem Suchen fand ich sie auch schon. Gemeinsam standen sie am Rand der Tanzfläche und ich meinte ihr perlendes und perfektes Lachen sogar über die Musik hinweg hören zu können. Mir kam gleich alles wieder hoch. Ich drehte mich um und deutete mit dem Kopf auf die beiden, um Ashton klar zu machen, wer das war. Er brauchte einen Moment bis er es gecheckt hatte, aber dann nickte er wissend. Auch wenn ich es nicht wollte, ich musste lachen. Er war schon ein ziemlicher Trottel...

Ash trat einen Schritt vor, sodass er jetzt neben mir stand und wir zusammen Joe und Begleitung beobachteten. Übrigens hatten sie angefangen zu tanzen und ich musste zugeben, dass Anna extrem gut dabei aussah. Aber das tat sie ja eh immer. Kleine Miss Perfect. So eine Scheiße.

Ich wusste nicht genau, was es war, aber es machte mich rasend, wenn ich die beiden so sah. Wenn ich sie sah. Joe hatte mich betrogen und ich fand es beschissen. Er wusste ja nicht mal, dass er mich weitestgehend verarscht hatte. Zumindest aus meiner Perspektive. Ich konnte und wollte mir das echt nicht mehr länger mit ansehen.

„Ich hol mir was zu Trinken!" rief ich Ashton zu und er nickte. „Aber denk an die Abmachung!" grinste er mal wieder. Ich zeigte ihm den Mittelfinger und machte mich auf den Weg. In der Küche angekommen spielte ich kurzzeitig mit dem Gedanken, mir doch noch Wodka in die Cola zu kippen, doch dann ließ ich es bleiben. Ich hatte ihm versprochen, dass ich keinen Alkohol trinken würde. Besser gesagt, ich hatte es ihm versprechen müssen. Und Wodka würde er garantiert riechen. Also füllte ich noch einen weiteren Becher mit Cola voll und ging zurück Ashton.

Little TalksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt