Kapitel 27

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Flashback in Laylas Vergangenheit aus ihrer Sicht :

Verzweifelt schaute ich mich um. Mein Herz raste. Ich suchte meinen Vater, meine Mutter, meine Schwester. Eigentlich suchte ich nach irgendeiner Person. Das Brüllen der Jäger kam immer näher. Verzweifelt rannte ich weg von ihren Stimmen. Hinter mir hörte ich Kampfgeräusche. Schmerzensschreie. Waffengeräusche. Tränen rannen meine Wangen herunter. Dann sah ich ihn. Meinen Vater. Er stand mitten auf dem Platz und schaute sich hektisch um.

,,Dad !"

Er drehte sich um und rannte in meine Richtung.

,,Layla ! Verschwinde ! Renn so weit weg wie du kannst !"

,,Aber dad- !"

,,Keine Wiederrede. Lauf einfach !"

Ich schaute ihn an. Tränen verschleierten meine Sicht.

,,Dreh dich nicht um ! Egal was du hörst !"

Er verwandelte sich in einen großen braunen Wolf und rannte in Richtung des Kampfes.

,,Dad !"

Ich war erst elf Jahre alt. Verzweifelt tat ich das, was mein Vater mir befohlen hatte. Ich konnte mich noch nicht verwandeln. Mein Vater wollte es mir erst zeigen, wenn ich zwölf war. So war es die Tradition. Die erste Verwandlung darf erst nach dem zwölften Geburtstag statt finden. Deswegen durften Alphas auch erst nach diesem Tag Menschen zu Lykanerwölfen verwandeln. Wer diese Regel brach wurde getötet. Er hatte den Titel des Alphas nicht mehr verdient. Ich war jedoch ein geborener Lykanerwolf. Mein Vater und meine Mutter waren welche, deswegen war ich das auch.

Ich rannte so schnell wie ich kannte. Ich hörte Pistolenschüsse, jedes mal zuckte ich aufs neue zusammen. Die Schreie von meiner Familie und die der Jäger durchschnitten die Luft.

Warum passiert das alles ? Warum greifen sie uns an ? Was haben wir denen denn getan ?

Ich erreichte den Anfang des Waldes. Ich sprang über die Wurzeln und Steine. Mein Herz raste und meine Beine schmerzten bereits. Ich stolperte und mein Gesicht schliff durch den Dreck. Ich sah den Sinn nicht mich aufzurappeln und blieb einfach liegen. Ich hörte die Todesschreie meiner Familie. Meine Tränen durchzogen den Boden. Ich robbte langsam zum nächsten Busch. Dort zog ich meine Beine an den Körper und blieb einfach so liegen. Die Geräusche im Hintergrund wurden immer leiser. Sie starben. Irgendwann war alles tot und die Jäger schossen drei mal in die Luft. Es war ein Zeichen für den Sieg. Meine Familie war tot. Ich war allein. Ganz allein.
Ich weinte die ganze Nacht durch.
Die Flammen, die aus der Richtung meines alten Zuhause kamen spürte ich schon gar nicht mehr. Mir war alles egal.

Als ich am nächsten Tag aufwachte roch alles verbrannt. Die Jäger waren nicht mehr da. Ich roch es. Langsam trottete ich in Richtung des Lagers. Alles war verbrannt. Ich hörte die Stimme meines Vaters in meinem Kopf.

Dreh dich nicht um !

Ich konnte aber nicht anders. Es zog mich zu dem Platz, wo der Kampf statt gefunden hatte. Ich roch das Blut, die Leichen. Aber es zog mich immer weiter dorthin. Ich sah die Leichen.
Die Jäger hatten feige gekämpft. Ohne Ehre. Sie hatten nur Schusswaffen benutzt.

Ich sah die Leiche meines Bruders, meiner Tante, meiner gesamten Familie. Als ich an der meiner Eltern ankam sackte ich zusammen und weinte. Die letzten Erinnerungen an meine Eltern zogen an meinen Augen vorbei. Ich vermisste sie jetzt schon. Mein Vater lag über meiner Mutter. Er hatte versucht sie zu schützen, vergebens. Ich stand auf und schaute die Leichen an. Die Leiche meiner Schwester Amara fehlte.

Haben sie sie verschleppt ? Getötet ? Konnte sie fliehen ?

Ich zerrte die Leichen der Jäger auf einen Haufen und zündete sie an. Sie sollen in die Hölle wandern und dort brennen. Nachdem die Ehrenlosen verbrannt waren löschte ich das Feuer.

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