Kapitel 32

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,, Was ist passiert Emily ?"

,, Er ... er ist vor uns weggerannt. Die Schlucht. Sie war plötzlich da."

Erschrocken schaute ich in Richtung des Abhangs. Derek hangelte sich gerade über den Rand. Es war mindestens dreißig Meter tief. Unten waren große Felsen.

,, Derek !"

Ich lief in seine Richtung und erst jetzt wurde mit klar, was passiert war.
Henna klammerte sich mit ihrer linken Hand an eine Baumwurzel. An der rechten hing Jonas. Er war am weinen und schrie immer wieder. Derek versuchte die beiden zu erreichen, aber sie waren zu weit unten.

,, Lass mich nicht los ! Bitte !"

Er bangte um sein Leben. Würden wir nicht schnell etwas unternehmen wird Henna ihn nicht mehr halten können.

,, Henna ! Gib mir deine Hand !"

,, Wie denn ?! Die in der ich Jonas habe oder die die unser Leben rettet ?!"

Mein Kopf ratterte. Irgendetwas musste mir einfallen. Schnell. Dann kam mir eine Idee.

,, Derek halt meine Füße fest."

,, Du wirst dich nicht da runter hangeln."

,, Du musst mir jetzt vertrauen."

,, Ich vertraue dir, aber-"

,,Mach es !"

Ich kniete mich vor den Abgrund und Derek umklammerte meine Fußgelenke.

,, Lass mich runter."

,, Aber-"

,, Jetzt !"

Widerwillen ließ er mich langsam herunter. Ich wollte gerade meine Arme um Hennas Bauch schlingen.

,, Nimm erst Jonas. Das ist einfacher für euch !"

Derek hatte dies gehört und ließ mich noch weiter runter.

,, Jonas. Hör mir zu. Ich werde jetzt deinen Brustkorb umklammern. Du musst dich aber trotzdem an mir festhalten. Bereit ?"

Er nickte hastig. Da ich kopfüber hing stellte sich das ganze ein bischen kompliziert heraus, aber ich schaffte es meine Arme um seine Brust zu legen.

,, Jetzt Derek. Jonas lass Henna los."

,, Nein!"

,, Du musst aber."

Langsam ließ er seine Hand immer weiter aus Hennas gleiten. Derek zog uns hoch und der erleichterte Jonas kletterte zurück auf den sicheren Boden. Doch er schien zutiefst verstört und weinte in Strömen. Den Geräuschen seiner Bewegungen nach zu urteilen sprintete er weg. Ich überlegte noch ob ich etwas unternehmen sollte, aber nein, es gab gerade eindeutig wichtigeres. Die Person die vor mir am Abgrund hangelte und um ihr Leben fürchtete.

,, Henna. Wir kommen jetzt. Okay ?"

,, Beeilt euch. Ich kann nicht mehr lange."

Derek umklammerte meine Füße und wollte mich gerade herunter lassen, als ich einen Schrei hörte. Es war Hennas. Der Moment verlief wie in Zeitlupe. Henna starrte mich entsetzt an. Die Kraft hatte ihren Körper verlassen. Sie fiel immer tiefer und tiefer. Ihr Schrei hallte an den Wänden. Ich versuchte noch ihre Hand zu erreichen, doch es war zu spät. Ich konnte nicht länger hinsehen , drehte mich um und starrte Emily an. Diese löste sich gerade aus der Schockstarre und rannte in Richtung Abhang. Ich wusste sie wollte hinterher springen. Ich rappelte mich auf und knallte gegen sie. Ich klammerte mich an ihr fest und hielt sie von ihrem Plan ab. In dem Moment war ein unangenehmes Knacken zu hören. Es mussten eine Milliarden Knochen gebrochen sein.

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