Kapitel 43

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,,Wow. Das ist unfassbar."

Jetzt war einer dieser Momente, wo einem die Kinnlade herunter klappte.

,,Also jetzt nochmal zusammenfassend. Thomas hat eure Familie verraten, Amara hinters Licht geführt indem er eine Liebesbeziehung vorgetäuscht hat, Tamaras Clan umgebracht und sie selber fast getötet und wollte auch Malia den Gar ausmachen ?"

Derek schien ein wenig überrumpelt.

,,Alles in einem schon."

,,Netter Kerl. Muss man schon sagen."

Ich schaute zu Tamara herüber. Tränen liefen ihr aus den Augenwinkeln. Das gleiche Bild wie bei Amara. Auch Jasper und ich mussten unser Weinen unterdrücken.
Mein Vater ging zu den Schaltern an der Wand und ließ die Ketten auf volle Länge heraus fahren. Ich war gespannt, was jetzt passieren würde.
Tamara stand als erstes auf, aber anstatt zu ihrer Schwester zu gehen, ging sie zu ihrem Mann. Meinem Vater. Sie drückte sich gegen ihn und gab ihm einen Kuss. Der Moment schien wie aus einem Märchen. Es fehlten nur noch die Schmetterlinge.

,,Es tut mir Leid. Alles was geschehen ist."

Flüsterte er ihr zu. Dann drückte er ihr einen Kuss auf den Scheitel und nahm ihre Hand in seine. Sie schien verunsichert. Langsam führte er sie in Richtung ihrer Schwester. Es war, als würde sie plötzlich eine ganz andere Frau sein. Sie weinte, lächelte aber auch, schien verunsichert und beängstigt. Alles rebellische war verschwunden. Ihre innere Wut war verschwunden. Jedoch nur für den Moment. Ich wusste diese Rebellion und Stärke war ein fester Bestandteil ihres Charakters.
Zögerlich ging sie immer näher auf Amara zu, diese schien jedoch noch ein wenig benebelt. Das Geschichtenerzählen hatte wahrscheinlich stark an ihren noch verbliebenen Kräften gezehrt. Das Gift hatte sie ausgelaugt. Trotzdem schaffte sie es irgendwie aufzustehen. Sie schwankte ein wenig und musste sich an die Wand stützen, aber sie stand.
Als ihre Schwester nur noch zwei Meter vor ihr stand, stockte diese. Ihre Unsicherheit schien sie zu überrennen. Jasper löste seine Hand aus ihrer. Sie schaute ihn an und er nickte ermutigend in Richtung Amara. Dann schien sie ihre Kraft und Willensstärke wieder zu erlangen und trat zwei Schritte nach vorne, um Amara in eine tiefe Umarmung zu schließen. Diese ließ von der Wand ab um ebenfalls ihre Schwester zu umaramen.

,,Es tut mir so leid, Tamara. Es war meine Schuld. Ich hätte ihm nicht vertrauen sollen. Ich war so dumm."

Ihre Stimme war von Trauer unterdrückt und leise.

,,Ist schon gut."

,,Er hat dich fast umgebracht und ich hab nichts dagegen unternommen."

,,Aber ich hab es überlebt."

,,Wegen meiner Unfähigkeit seinen wahren Charakter zu sehen sind so viele gestorben. Famile, Freunde, und du und dein Clan. Zu viele Menschen."

,,Aber ein paar konntest du retten."

,,Achja ?"

,,Dein Rudel. Und meinen Mann und meine Tochter."

Ihr Blick flog zu Shayna, Henna und Emily, die stillschweigend neben dem Eingang standen.

,,Du weißt, wer in meinem Rudel ist ?"

,,Nicht genau. Aber ich weiß, dass ihr mehr Familie seid, als ich je eine für dich war."

Ich musste weinen. Das war unglaublich. Meine Mutter wollte mich nicht mehr töten. Und ich hatte innerhalb von einem Tag zwei meiner Tanten und meinen Vater wieder gefunden. Da fällt mir etwas ein.

,,Amara ?"

Sie löste sich aus der Umarmung. Stützte sich jedoch noch auf ihre Schwester.

,,Was ist ?"

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