Kapitel 41

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Ich kniff meine Augen zusammen um das vor mir geschehene nicht sehen zu müssen. Der Knall hatte meine Ohren betäubt. Ich begann mir auszumalen, wie Amara auf dem Boden lag. Das rote Blut färbte ihr sonst so schneeweißes Fell.
Die Bilder von unserem Garten schossen mir wieder in den Kopf. Plötzlich spürte ich eine warme Hand auf meiner Schulter. Ich zuckte zusammen und traute mich nicht hinzusehen. Wahrscheinlich war es Tamara oder ein Jäger, der mich töten würde. Ich wüsste nicht, was schlimmer wäre.
Doch warum sollte Tamara so vorsichtig dabei sein ? Sie würde mich eher auf den Boden zurück stossen. Auch der Jäger würde nicht so lange verharren. Es musste einer meiner Freunde sein, doch ich erkannte den Geruch nicht. Doch der Duft kam mir im entferntesten bekannt vor. Aber es wollte einfach nicht in meinen Kopf kommen. Immer noch erstarrt stand ich da und wartete dass irgendwas passierte. Langsam öffnete ich meine Augen und erschrak.
Nicht nur Amara lag auf dem Boden, sondern auch Tamara. Diese hatte mir jedoch den Rücken zugekehrt. Es schien aber als hielt sie ihren Oberschenkel fest. Sie lag gekrümmt da. Langsam begann mein Gehör wieder zu funktionieren und ich hörte ihr Keuchen. Doch ich hörte auch Amaras Atmung.

Was war passiert ?

Die Hand auf meiner Schulter wanderte zu meinem Arm. Das schlimmste befürchtend schaute ich zur Hand. Sie war mit einem schwarzen Handschuh bedeckt. Langsam drehte ich mich um. Mein Blick wanderte von der Brust langsam zum Kopf. Dann fiel ich der Person um den Hals. Ich begann zu weinen. Mein Herz schien sich zu überschlagen vor Freude.

,,Alles gut. Ich bin ja da."

Der Mann legte seine Arme um mich und zog mich in eine feste und innige Umarmung. Dann begann er beruhigend über meinen Kopf zu streichen.

,,Es ist alles gut."

,,Ich dachte du wärst tot !"

,,Ich bin quiklebendig wie du siehst."

Ich schaute in das Gesicht, das ich so sehr vermisst hatte. Das Lächeln. Das Leuchten in den Augen. Warte mal, leuchten in den Augen ?

,,Was ist mit deinen Augen passiert ?"

,,Wir haben Vollmond."

,,Ich weiß. Aber warum leuchten sie ?!"

,,Bei meinem Biss ist nen bischen was schief gelaufen."

Er grinste schelmisch.

,,Wann ?"

,,Das ist schon laange her. Vielleicht können diese zwei Damen dir das ja erklären."

,,Hä ?"

,,Alles bekommt seine Zeit. Lass uns die beiden jetzt erst mal versorgen."

Tamara schien in eine Art Koma gefallen zu sein.

,,Was hast du mit ihr gemacht."

,,Betäubungspistole."

,,Warum hast du nicht schon vorher eingegriffen ?"

,,Manchmal muss man sich gedulden um den perfekten Zeitpunkt zu finden."

,, Sie hätten sterben können."

,,Das hätte ich nicht zugelassen. Wäre etwas wirklich schlimmes passiert hätte ich irgendwie eingegriffen. Außerdem war ich erst hier, als Amara bereits das Gift infiziert bekommen hatte. Ich musste warten, bis Tamara das Gegenmittel hervor zieht. Zwar dachte ich eigentlich, dass es ein wenig anders läuft und es für sie ist, aber dann kamst ja du kleiner Wirbelwind. Genauso wie deine Mutter."

,,Niemals bin ich wie die ! Warum muss DIE meine Mutter sein ?!"

,,Früher war sie anders. Ich habe mich in dieses andere Ich verliebt."

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