Kapitel 49

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Ich glaub das Lied im Anhang passt, glaub ich, ganz gut zu dem Kapitel. (Photograph - Ed Sheeran)

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Am Hauptbahnhof angekommen, erwartete mich bereits meine Mutter. Ich verabschiedete mich von meiner Sitznachbarin mit einem höflichen "Auf Wiedersehen" und einem dazu passendem Lächeln.
Mary war ja ganz nett gewesen, aber irgendwann hat es nur noch genervt.

Als ich den Zug verließ, rannte eine etwas kleinere Person sofort auf mich zu und schloss mich in ihre Arme. Ohne sie zu sehen, war es nur schwer, nicht zu ersten, dass sie meine Mutter ist.
Jedoch ignorierte ich sie lediglich und ging an ihr vorbei in Richtung des Autos, was nur wenige Meter von uns entfernt stand. Ich schmiss mit einem ausdruckslosem Gesicht mein Gepäck in den Kofferraum und ließ mich auf dem Beifahrersitz nieder. Meiner Mutter vertraute ich das Lenkrad an.

"Ich hab dich vermisst!", meinte sie, als sie leicht auf das Gaspedal trat, um auszuparken.

Mit einem zustimmenden Brummen signalisierte ich, dass ich es zur Kenntnis genommen hatte, was sie gesagt hatte. Natürlich hatte ich sie auch vermisst, aber ich konnte das im Moment nicht wirklich zeigen. Immerhin existierte der ständige Hintergedanken, dass sie ein Teil der Verschwörung war, die mich von dem, was ich am meisten liebe, getrennt hat.

Mit stechenden Schweigen fuhren wir also nach Hause. Ohne dem Rest meiner Familie auch nur einen Blick zu würdigen, ging ich auf geradem Weg in mein Zimmer.

Ich schloss ab und ließ mich auf mein Bett fallen. Ich bräuchte kurz eine Auszeit von der Welt um nachzudenken und erst einmal zu realisieren, was da in den letzten 10 Stunden überhaupt passiert war.

POV Tim

"Was hast du ihm gesagt?!" Ich stürmte in die Wohnung meiner Eltern, geradewegs in das Wohnzimmer und sah meiner Mutter in die Augen.
Sie erwiderte meinen kalten Blick, legte dann aber ihren Kopf schief und Tat so, als wüsste sie nicht genau, was ich meinte.
"Wovon redest du?"

Ich drohte, vor Wut zu platzen, alle Emotionen in meinen Körper spielten zusammen und mein Gehirn bat einfach darum, sie zu erwürgen, aber ich durfte jetzt nicht komplett eskalieren. Sie hatte mir das genommen, was ich am meisten liebte, aber dieses Ass hatte ich auch noch im Ärmel.

Neben ihr saß Max und sah mich erschrocken an. Sie hatten zusammen Fernsehen geguckt und hockten aneinander gekuschelt auf der Couch.

"Max, gehst du bitte kurz in dein Zimmer, ich hab da glaube ich was mit deinem Bruder zu klären."

Nach kurzem Zögern gehorchte er.

"Also, was hast du Stegi gesagt, dass er mich so einfach verlassen hat?"

Vergnügt schnaubte sie und schüttelte den Kopf. "Ist er also wirklich gegangen, ja?"

Ich antwortete nicht, sondern staarte sie weiterhin voller Zorn an.
Meine Augen brannten und eine Flüssigkeit bildete sich in ihnen. 'Hör doch mal auf zu heulen, Tim', flüchte ich mich im Inneren an, auch wenn ich ja wohl jeden Grund dzu hätte, wäre es im Moment ei Fach der falsche Zeitpunkt.

"Ich hab ihn nur wegen der Hochzeit angesprochen. Er sollte sich nochmal überlegen, ob er diesen Schritt wirklich gehen wolle. Und wenn nicht, sollte er dir bitte nicht das Herz brechen und einfach gehen.", sprach sie weiter

Lüge.
Sie log!
Sie musste einfach lügen, Stegi wüsste, das das mit der Hochzeit nicht ernst gemeint war!

"DU LÜGST!", rief ich, so laut ich konnte. Wahrscheinlich hatte ich mittlerweile das ganze Haus zusammengeschrieen, aber das war mir so egal.

"Tim, er scheint dich einfach nicht mehr zu lieben. Wieso wäre er sonst gegangen? Es tut mir wirklich Leid." Ihre Stimme klang, wie schon die ganze Zeit, ruhig mit einem mitfühlenden Unterton.

Sie klang einfach nicht, wie sonst, wenn sie log. Ich wollte ihr nicht glauben, wirklich nicht. Aber die Faktoren spielten alle zusammen und letztendlich, war es ja nun die letzte logische Erklärung.

Ich setzte mich hin. Das alles musste ich erst einmal verdauen. Wie lange ging das schon so? Wie lange spielte er mir schon vor, dass er mich lieben würde?

Und dabei hätten wir morgen unser Halbjähriges gefeiert. Ich hätte ihn gefragt, ob wir zusammenziehen wollen. Ich hatte eine schöne Wohnung in Essen gefunden, die bereits Einzug bereit war. Wir wären immer zusammen, wären auf die gleiche Uni gegangen, wir hätten uns die ganze Zeit sehen können.

Und dann das.
Mein Brustkorb schnürte sich zusammen. Ich bekam keine Luft, konnte nicht atmen. Aber das war mir so egal.

So sehr wie mein Herz gebrochen war, wünschte ich mir gerade eh nichts anderes als zu sterben.

Unconditional Love ❤ (Stexpert FF) ❤ Smut Boyxboy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt