Kapitel 59

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POV Tim

Langsam tapste ich, nur in Boxershorts, die dunklen Stufen hinunter, um aus dem Gemüsefach eine Gurke zu holen. Stegi hatte ich gesagt, er solle kurz warten.

Leise öffnete ich schließlich den Kühlschrank und suchte nach dem guten Stück. Plötzlich, gerade als ich sie gefunden hatte, fing der Kühlschrank an zu piepsen und das Zimmer wurde erleuchtet. Mit der Grünen langen Stange in der Hand drehte ich mich um und starrte Stegis verschlafener Mutter in die Augen.

"Tim? Was machst du hier?", fragte sie mich verwirrt und richtete ihren Blick auf die Gurke.
Misstrauisch schaute sie mich an.
"Ich... Hatte Hunger!", beteuerte ich und biss herzhaft in das Gemüse.

Nur nicht auffällig sein, Tim, befahl ich mir und kaute so schnell ich konnte.

"Na dann! Setz dich doch ein paar Minuten zu mir", lächelt sie mich immer noch skeptisch an, und verhinderte so, dass ich einfach so wieder zu Stegi gehen konnte. Ich glaube, sie wusste ganz genau, was ich nur in Boxershorts und mit einer Gurke in der Hand vorhatte.

Ich wurde knallrot. Zugegeben, ein bisschen peinlich war mir das wirklich.

Sie reichte mir eine warme Decke und setzte sich gegenüber von mir auf den Sessel. Meinen Hintern hatte ich auf die extrem weiche schwarze Couch platziert.

Erinnerungen strömten empor, wie Stegi und ich hier... Rumgemacht hatten und seine Eltern uns erwischten.

Gisela schwieg eine Weile, bevor sie schließlich wieder ansetzte: "Wie soll das jetzt mit euch weitergehen? Ich meine, ihr müsst beide studieren, werdet kaum Zeit füreinander haben?"

Ich nahm einen zweiten Bissen von der ironischerweise sehr saftigen Gurke und kaute eine Weile darauf rum.

Wie sollte es weitergehen... Erstmal würde ich meiner Mutter in den Arsch treten, dass sie mich angelogen hatte und mir so die schlimmsten drei Wochen meines Lebens bereitet hatte, dann werden Stegi und ich zusammenziehen und in Vegas heiraten.
Vielleicht würden wir diese Ehepaar Sache auch einfach weglassen, da es von Anfang an ja nur als Fake gedacht war.
Und wenn ich jetzt den Kontakt zu meiner Mutter so gut, wie es geht abbrechen würde, brachte diese nun auch nichts mehr.

Passend zu meinem Gedankengang sprach Gisela mich auf die Hochzeit an, worauf ich allerdings ebenfalls nicht antwortete. Stattdessen sagte ich nun etwas zur erst gestellten Frage:

"Stegi und ich werden zusammenziehen.", brachte ich schließlich heraus und biss als Unterstützung das nächste Stück der Gemüsestange ab.

Betont locker lehnte ich mich im Schneidersitz an die Lehne und fokussierte mein Gegenüber. Ich wartete auf die Reaktion und vermutete das schlimmste. Stattdessen lächelte sie mich nur zart an.

"Tim, ich weiß nicht, was DU von MIR denkst, aber ich weiß, dass du meinen Sohn aufrichtig liebst. Du machst ihn glücklicher, als ein anderes Mädchen es je hätte machen können. Und ich will und bin nicht das Monster, was eure Beziehung kaputt macht."

Für kurze Zeit war ich ernsthaft baff.
Ich wurde rot und brachte kein richtiges Wort zustande.

Nach einer Ewigkeit schien ich aus meiner starre erlöst, als ich mit einem großem Biss auch den Rest der Gurke verschlang.

"Danke", lächelte ich sie erleichtert an. In diesem Fall konnte man wirklich von purer Erleichterung reden. Sie hatte nichts gegen uns. Das war doch schon einmal ein gewaltiger Fortschritt für die Menschheit.
Für eine Mutter ist es sicher nicht das leichteste, wenn ihr Kind auf einmal auf das gleiche Geschlecht steht. Schließlich wünscht man sich als Elternteil Enkel und Urenkel.

Aber, wie bei meiner Mutter, gleich die Hoffnung aufzugeben ist ja wohl auch nicht die richtige Methode.

Ich schlug die Decke zur Seite und wollte so schnell wie möglich aufstehen und zu Stegi flitzen, da ich immer noch in Unterhose rumhampelte, als zur Krönung auch noch Stegis Schwester aus ihrem Zimmer kam und mich anhielt.

"Du Tim... Es ist wirklich sehr spät, okay? Und ich möchte ernsthaft schlafen.", fing sie an. Ich wusste schon worauf sie hinaus wollte und wurde wieder rot. Anscheinend wird das in Stegis Wohnung jetzt zum Dauerzustand.
"Was ich sagen will, ist eigentlich nur, dass ihr da oben vielleicht ein bisschen leiser sein könnt. Ich bin immer noch verstört vom Mittagessen und brauche dazu echt kein Kopfkino."

Ich nickte hastig um möglichst schnell entlassen zu werden und sprintete nach oben.

Stegi lag schlafend auf dem Bett, wurde aber wach als ich mich dazu legen wollte.
"Was hat denn da so lange gedauert?", fragte er müde. Ich lag nur total steif neben ihm und ließ alles Revue passieren.

Und dann fing ich an zu lachen. Laut. Und kriegte mich auch nicht mehr ein.

Jetzt wusste ich auf jeden Fall, warum Mütter immer sagten, man solle nachts nicht rausgehen. Und hier, in Stegis Haus, würde ich das ganz sicher nicht nochmal wiederholen.

Unconditional Love ❤ (Stexpert FF) ❤ Smut Boyxboy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt