Kapitel 50

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POV Stegi

Tage vergingen, die ich dazu nutzte in meinem Zimmer zu sitzen und in Selbstmitleid zu versinken.

Ich wusste, das könnte nicht lange so weitergehen, also entschloss ich mich, aufzustehen und in die Küche auf der Suche nach etwas Essbarem zu gehen.
Ich nahm mir eine Schale Müsli und pflanzte mich dann auf das Sofa im Wohnzimmer, neben meiner Schwester. Es war bereits Abends und sie guckte gerade irgendwas auf RTL. Bachelor oder so.

Sie wagte einen kurzen Seitenblick zu mir, drehte sich aber erschrocken wieder um, als ich diesen erwiderte.
"OH Gott, Stegi, wann hast du das letzte Mal geschlafen?", fragte sie, starr auf die Glotze sehend.

Ich musste wohl riesige Augenringe haben, was mich aber nicht störte. Und wann genau ich das letzte mal besagte Augen für länger, als ein blinzeln, geschlossen hatte, wusste ich nicht genau. Aber logisch gesehen konnte es nicht so lange her sein, da ich weder den Drang verspürte, zu schlafen, noch mich wieder in mein Bett zu pflanzen.

"Letztens", beantwortete ich ihre Frage und sah ebenfalls auf den Bildschirm.

Wie diese vielen Frauen dort so entwürdigend dargestellt wurden, wenn sie diesen Mann dort anhimmeln und alle kurz davor sind ihm sämtliche Kleider vom Leib zu reißen. Ich konnte das echt nicht länger mit ansehen, also führte ich das Gespräch mit meiner Schwester fort.

"Welcher Tag ist heute?"

"Mittwoch, der 03.09."

Seufzend legte ich mein Kopf in den Nacken und stütze beide Hände auf mein Gesicht.

Ich war wohl länger in meinem Zimmer, als ich gedacht hatte. Ich hatte Tim seit zwei Wochen nicht gesehen und vor einer Woche hatte bei ihm die Uni wieder angefangen.

Tim.
Er hatte mich wohl komplett aufgegeben. Mich nicht mehr angerufen, keine Nachrichten geschickt. Nichts. Aber ich konnte ihn ja verstehen, das Leben musste weitergehen.
Ich wusste nicht mal, ob wir noch zusammen waren, aber ich glaube, mit meinem plötzlichen Verlassen hatte ich wohl das Todesurteil für unsere Beziehung unterschrieben.

Meine Uni würde erst nächste Woche Montag wieder beginnen. Und die Therapie hatte auch hingeschmissen. Die nette Sekretärin am Telefon hatte mir zwar davon abgeraten, weil es wohl unglaublich gefährlich sei, und ich bei kleinsten Stresssituationen das Gleichgewicht verlieren könnte, aber wie sollte ich zu solchen Zeiten bitte in Stress geraten? Ich machte ja nichts, außer zu Hause sitzen.

Ich wurde von meiner Schwester aus den Gedanken gerissen, die aufstand und mir die Fernbedienung vor die Nase legte.

"Hier. Ich kann das nicht mehr mit ansehen. Kannst du Tim nicht einfach anrufen?" Und dann ging sie mit hysterischem Seufzen die Treppe nach oben.

Und ich war alleine.
Schon wieder.
Das, was ich doch eigentlich nicht sein wollte.
Aber vielleicht war es besser, wenn ich selbst meine Familie schon verscheuchte.
Und möglicherweise hatte mein Schwesterherz mal Recht gehabt und ich sollte wieder Kontakt zu Tim aufnehmen.

An seinen Videos, die er in letzter Zeit hochgeladen hatte, konnte man erkennen, dass es ihm wohl deutlich besser ging, als mir, und da konnte ein Anruf doch nicht schaden.

Andererseits würde ich wahrscheinlich in Tränen ausbrechen und was weiß ich was.

Nach ewigem Überlegen entschloss ich mich ihm einfach eine Nachricht zu schreiben.

»Ich vermisse dich« waren die Worte, die ich, ohne zu überlegen, in mein Handy tippte und anschickte. Dahinter platzierte ich noch einen bedrückten Smiley, der nach unten schielte.

Wenige Sekunden später kam er online und sofort änderten sich die Haken in die Farbe blau.
Er hatte es gelesen.

Ich wurde leicht nervös. Vielleicht hätte ich das lieber nicht schreiben solle , wirkt das zu aufdringlich?

»Dann komm her.«

Ich schluckte schwer. Die Nachricht an sich realisierte ich noch gar nicht richtig, nur, dass hinter diesen drei Worten ein Punkt stand.
Er war sauer. So drückte er das immer aus.

Erst jetzt merkte ich, dass er noch eine zweite Nachricht hinterhergeschickt hatte.

»Aber nur, wenn du mir nicht wieder das Herz brichst und einfach verschwindest.«

Und dort war er wieder. Dieser Punkt.

»Komm du doch, dann kann ich nicht so einfach verschwinden«

Und mit diesen Worten legte ich mein Handy beiseite, schloss die Augen und schlief ziemlich schnell ein.

So konnte ich auch das »Okay«, welches er mir als Entgegnung schickte nicht lesen.

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Ich bin mal wieder schrecklich unzufrieden, aber ich war zu blöd, es besser zu machen... Naja... Kann man nichts machen :D

Unconditional Love ❤ (Stexpert FF) ❤ Smut Boyxboy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt