Dankend nahm ich das Bord entgegen. Ein Sonnenuntergang zierte die Unterseite und auf der Tretfläche stand in Graffiti-Stil "Alles IZZI". "Hat mir ein Zuschauer geschenkt.", erklärte Izzi als "Antwort" auf meinen Blick. "Fan-Money regelt.", scherzte ich lachend und auch Izzi musste schmunzeln. "Können wir?", fragte Anton. Ich nickte zur Bestätigung und setzte einen Fuß wackelig auf das Board.
Während die Jungs und übrigen Mädchen schon Richtung Straße fuhren standen Sky, Liz, Anni und ich noch hilflos in der Einfahrt und starteten klägliche Versuche uns auf dem Longboard fortzubewegen. Zu allem Überfluss mussten wir immer wenn einer von uns erneut umkippte oder einfach total blöd aussah anfangen zu lachen und so kamen wir in fünf Minuten nur so ungefähr 50 Meter voran. Irgendwann hatten die Jungs wohl Erbarmen mit uns... Oder ihnen war langsam langweilig, aber egal, jedenfalls kamen Anton, Manu, Dner und Patrick um uns abzuholen. Manu nahm Liz an die Hand, Dner griff nach Annis Hand, Patrick nahm die Sky's und Anton... Anton nahm meine. (#Antolia for the win!)
So zogen die Jungs uns einfach hinterher und ich wurde langsam sicherer und verstand, warum alle das Longboard fahren so feiern. Es war ein ähnliches Gefühl wie beim Surfen, der Wind schlug einem ins Gesicht und man fühlte sich frei. Mit Anton an meiner Hand wirkte einfach alles so perfekt, fast schon unrealistisch. So erkundeten wir ein bisschen die Stadt und Dank dem guten Orientierungssinn von ein paar Jungs und Alexa fanden wir uns gut zurecht.
Wir waren bis zum Abend unterwegs, natürlich mit vielen Pausen um uns Sehenswürdigkeiten anzusehen. Nun hielten wir lachend vor der Einfahrt an und wollten hineingehen als uns Rewi zurückhielt. "Habt ihr vielleicht Lust noch in eine Bar zu gehen? So um den Abend ausklingen zu lassen?", fragte er in die Runde. Ich hielt zwar nicht sonderlich viel von Bars da ich kein Alkohol trank und von fremden Leuten angemacht wurde, aber da fast alle anderen zustimmten und ich keine Spielverderberin sein wollte, nahm ich es einfach schweigend hin. Wir gingen rein um uns fertig zu machen. Ich zog ein kurzes dunkelblaues Kleid an, ließ meine Haare offen und schminkte mich, entgegen meiner Routine, ein wenig.
Als eine der ersten ging ich runter und auch die anderen Mädchen trudelten innerhalb der nächsten 5 Minuten ein. Und da heißt es, wir würden lange im Bad brauchen, phh. Als dann auch die Jungs kamen machten wir uns auf den Weg. Wir gingen zu Fuß, da ein Board im Kleid unpraktisch war und ein Taxi übertrieben war, da wir schon mit dem Longboard eine nah gelegene Bar gesehen hatte. Zu Fuß war der Weg dann irgendwie doch weiter, aber man konnte ihn in gut 20 Minuten schaffen.
In der Bar angekommen verteilten wir uns, Caty tanzte, rein freundschaftlich mit Simon, ein paar der Jungs fingen an, etwas zu trinken und ich saß mit Sky, Marie, Alexa, Tim und Anton an der Bar. Wir sechs hatten uns entschieden nichts zu trinken, wobei Anton es nur mir zu Liebe tat und Tim nur für Marie. Wir hatten auch ohne Alkohol unseren Spaß und mussten zum Beispiel schrecklich lachen, als wir darüber nachdachten, wie blöd es war, in der Bar zu sitzen und nur Leitungswasser zu trinken. Oder wir überlegten uns zum Teil sehr merkwürdige Konter auf Anmachsprüche. Die Verständigung klappte super, da die Bar von deutschen Touristen überfüllt war.
Irgendwann wurde Alexa von Dario auf die Tanzfläche gezogen, was ganz sicher nicht daran lag, dass er betrunken war, er hatte bis jetzt nur ein kleines Bier getrunken. Wir blieben weiter sitzen, taten so als fänden wir diverse Witze von fremden Leuten furchtbar witzig und mussten meistens während wir künstlich einen Lachanfall bekamen tatsächlich anfangen zu lachen.
Als Aleksa und Dario sich wieder zu und setzen, lauschten wir den vom Alkohol veränderten Lebensgeschichten der anderen Leute, die uns UNBEDINGT erzählt werden mussten und riefen durchgängig Phrasen wie "Du machst Witze!", "Voll cool!" und "Echt?". Und mit durchgängig meine ich durchgängig, außerdem mit einer maximal gelangweilten Stimme und von lauten Lachanfällen unterbrochen. Unsere Erzähler schien es aber nicht wirklich zu stören, ein Mann hatte sogar weiter erzählt, als wir den Platz gewechselt hatten.
Mittlerweile fand ich es hier echt lustig, obwohl ich tatsächlich noch kein Alkohol getrunken hatte, mit den richtigen Leuten machte einfach alles Spaß. Dario war auch nur bei einem Bier und geblieben und wir fünf anderen waren unserem Vorsatz, nichts zu trinken, treu geblieben.
Die anderen hatten sich allerdings zum Teil sehr betrunken und Felix und Sebastian hingen schon an der Bar. Ich tippte Tim und Anton an, die gerade ihre ganze Aufmerksamkeit einem 18 jährigem widmete, der früher ein Pirat war. Angeblich. "Ich glaube, wir sollten langsam zurück gehen!", schrie ich gegen den Lärm an und deutete auf Felix und Rewi. Erst sahen sie mich noch traurig an, es machte tatsächlich mehr Spaß als man glaubt, den betrunkenen Leuten bei ihrem Rausch zu begleiten, aber als sie ihre beiden Kollegen sahen tippten sie auch die anderen Mitglieder unseres "No-Alcohol-Clubs" oder im Falle von Dario des "Not-Much-Alcohol-Club" an und zeigten auf die beiden.
Wir begannen alle einzusammeln. Zuerst fanden wir Micha und Manu, die zwar beide ein wenig betrunken aber noch zurechnungsfähig waren. Sky zwung die beiden zu einem Glas Wasser und ging dann mit ihnen an die frische Luft. Danach fanden wir Caty, Lia und die anderen Mädchen, sie hatten die meiste Zeit getanzt und kamen so auch nicht wirklich zum trinken. Vielleicht waren ein paar ein wenig zu gut drauf, aber es war gefahrenlos mit ihnen nach Hause zu gehen. Kedos, Simon, Izzi und Patrick waren schon alleine rausgegangen, sie waren zwar betrunken, wussten das aber auch und konnten sich so unter Kontrolle halten. Und wie sagt man so schön? Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung! Jetzt kam der schwierigste Teil. Sebastian und Felix. Wir gingen in ihre Richtung und konnten sie zu fünft schließlich rausschleifen.
Draußen lehnten wir sie erst einmal an die Wand und wir nüchternen berieten, was zu tun sei. "Wir holen einfach ein Taxi!",schlug Dario vor. "Die würden alles demolieren!", wand Sky berechtigt ein und auch Dario sah diesen Punkt ein. "Aber zurück schleppen können wir sie nicht!", meinte Tim und da konnten wir ihm auch einstimmig Recht geben. Schon beim Weg aus der Bar hätten wir fast ein paar Tritte abbekommen.
Auf einmal weiteten sich Aleksas Augen und sie schrie einen spitzen Schrei aus. Ich drehte mich um und sah Felix, wie er auf die Straße rennen wollte. Schnell waren die Jungs bei ihm, aber der Junge hatte unbändige Kräfte entwickelt und bald würden sie ihn nicht mehr halten können. Während ich dorthin rannte, ratterte es in meinem Kopf und als ich ankam, war ich mir sicher, dass es das richtige war. Ich positionierte mich hinter Felix und gab ihm einen gezielten Schlag in den Nacken, worauf er zusammen sank. Die anderen sahen mich mit einer Mischung aus Bewunderung, Entsetzen und Erleichterung an. "Keine Angst. Ich habe nur ein paar Druckstellen getroffen. Er ist nur betäubt, ich habe es damals beim Karate gelernt und das gleiche werden wir auch mit Sebastian machen, okay?", fragte ich in die Runde. Alle nickten zustimmend und so ging ich auf Sebastian zu. "Das hätte ich übrings auch als nächstes vorgeschlagen.", erklärte ich beim Laufen. Ich wich mit Leichtigkeit einigen nicht gut gesetzten Attacken aus und gab schließlich auch Sebastian den Schlag. Er sackte genau wie Felix zusammen und so konnten wir die beiden gut transportieren.
Der Weg dauerte zwar ein bisschen länger, wir versuchten zwar uns abzuwechseln, aber es waren nicht alle in der Lage etwas, schon gar nicht einen Menschen, zu tragen. Als wir nach einer 3/4 Stunde endlich ankamen schälte ich mich nur noch aus meinen Klamotten und ließ mich totmüde ins Bett fallen.
Endlich wieder ein Kapitel! Wir waren halt noch im Urlaub und ich habe mir eine kleine Auszeit genommen, da mir das Schreiben einfach kein Spaß mehr gemacht hat und ich es nur noch als Pflicht gesehen habe, wodurch ich noch weniger Spaß hatte. Bei diesem Kapitel hat mir das Schreiben aber wieder viel Spaß gemacht, ich habe nochmal alle Kapitel überarbeitet und das hier ist extra lang. Was ich da manchmal geschrieben hatte! "Anton duftete nach Melone und Äpfeln." Jetzt duftet er übrings nach Melone und Papaya. Viiieeel besser! :D
Ich habe übrings während meiner inaktiven Zeit über 800 neue Reads bekommen, ihr seid so unglaublich!
Bitte lasst doch ein Vote da!
Bises,
Mia
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Reyst » Egal wo, du und ich
AcciónEmilia, ein Mädchen aus Amerika, lernt über ein paar Umwege Simon und Anton kennen. Die Dinge nehmen ihren Lauf und schließlich begleitet sie die beiden mit auf Weltreise. Dass diese Weltreise nicht ganz ereignislos bleibt ist vermutlich klar, aber...