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Mexiko. Verdammt, das war weit weg von zuhause.,,Wo ist mein Bruder?" Owen wollte eigentlich schon durch die Tür gehen. Er seufzte. Ich hielt ihn ständig ab. Das würde meine letzte Frage sein.,,Er ist in L.A.. Und bevor Sie fragen warum: Der Commander hat ihm verschwiegen wo wir hingehen, damit er nicht in die Quere kommt.",,In wie fern in die Quere kommen?"War wohl doch nicht die letzte Frage, aber ich musste das einfach wissen. Owen deutete mit seiner Hand in den Flur. Ich nickte und band meinen Schuh zuende.

,,Der Commander will also, dass ich hier bleibe damit die Patrioten mich nicht ausfindig machen können, um mich zu töten?" Owen nickte.,,Und in wie fern sollte Mexiko da ein großes Hindernis darstellen? Ich meine...sie haben doch sicher auch Spione in Mexicali. Der Ort macht sicher nicht den Unterscheid Mr. Grayson." Er nickte zustimmend und grinste kurz.,,Genau das habe ich Riley auch gesagt...oder vielmehr sagen wollen..."Ich war verwirrt.,,Wieso haben sie es nicht gesagt?"Er seufzte und trank einen Schluck von dem Kaffee der auf der Küchentheke stand.,,Wieso sollte sie auf mich hören? Selbst wenn ich erster Offizier wäre, würde sie ihren Willen durchsetzten wollen. Und in dieser Hinsicht will ich sie mir nicht noch mehr zum Feind machen, wie sie es ohnehin schon ist.",,In wie fern?",,Sie stellen ziemlich viele Fragen."Ich nickte.,,So erfährt man ja auch viel."Owen stand auf und schenkt sich noch einen Kaffee ein.,,Es war so...Riley und ich hatten eine ziemlich heftige Auseinandersetzung, weil...",,Weil?"Owen setzte sich wieder und sah beschähmt aus.,,Sie hatte Interesse an mir, aber ich nicht. Sie ist mir...zu reif." Das verstand ich gut. Sie war gerade mal 37 Jahre alt, sah aber schon aus wie 57. Falten im Gesicht, alte ledrige Haut. Kurz gesagt, die Zeit hat es nicht gut mit Riley gemeint. Naja und ein 20 jähriger Mann wäre sowieso nicht wild auf eine 37 jährige. Das meinte ja schon dieser Klint zu seiner Schwester in der Limo. Ich musste an die Konversation zwischen den beiden denken und grinste. Es war schon lustig wie leicht man eine Frau reizen kann, indem man ihr sagt, dass der Typ den sie will zu jung für sie ist. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass die kalte, eiserne Riley jemals ein Verhältnis mit jemandem eingehen würde, der unter ihr steht. Oder gar irgendwann. Ich meine wie soll ich mir das vorstellen? Sie wird ja wohl kaum ein romantisches Essen planen oder so etwas. Was man halt macht, um jemanden rumzukriegen. Ist nicht so, dass ich mich nicht auskenne, denn mein erstes Mal hatte ich glaube ich schon mit 16. Ich kann mich nicht mehr wirklich daran erinnern. Ich glaube ich war betrunken. Keine Ahnung, es war auf jeden Fall einer meiner größten Fehler.,,Okay wow das ist...seltsam. Also in wie fern sollte mein Bruder in die Quere kommen?"Owen seufzte.,,Naja Sie sind hier um...Sie sollen sich bei den Patrioten einschleusen und ihre Datenbanken knacken.",,Ich kann nicht hacken. Aber ich verstehe. Cedes würde das verhindern und den Job übernehmen wollen.",,Sie brauchen nicht zu hacken. Deshalb bin ich hier. Auf meinem Metier bin ich der Beste. Die anderen sollten bald kommen."Ich runzelte die Stirn.,,Die Anderen?"Auf einmal öffnete sich die Tür. Ich drehte mich um und sah zum Eingang. Eine Frau mit einem Schal elegant um den Kopf gewickelt, einer übergroßen Sonnenbrille und einer Handtasche so groß wie ein Koffer. Hinter ihr ein mittelgroßer, schlanker Mann der einen großen Koffer trug und einige Handtaschen noch dazu. Sein Gesicht konnte ich nicht erkennen, da die ganzen Taschen es verbargen.
,,Owen! Hola mein Junge!"Sie legte ihre Tasche auf den Kopf des Mannes und umarmte Owen.,,Wie geht es meinem Lieblingsneffen?"Owen umarmte auch sie und lächelte.,,Ich bin dein einziger Neffe, aber mir geht es gut. Das ist Dakota Cree." Sie ließ von ihm ab und sah mich an. Dann drehte sie sich mit ihrem Körper zu mir und zog ihre Sonnenbrille ein Stück nach unten.,,So so, das ist also das republikanische Wunderkind. Hübsches Ding bist du. Ich bin Luciá Fernandéz. Das da ist mein Mann Alejandro Fernandéz. Sag hola Schatz."Sie deutete auf den Mann, der ihre Sachen trug und sah erwartungsvoll in seine Richtung.,,Hola damita."So weit ich weiß heißt das: Hallo kleine Lady. Ich konnre mich aber auch irren. Ich war nie wirklich mit spanisch in Verbindung getreten. Also eins weiß ich nun mehr über Mr. Grayson. Spanische Familie. Bei seiner dunklen Haut, war das aber auch schon zu denken.,,Hallo Mr. und Mrs. Fernandéz. Schön Sie kennenzulernen."Ich hielt Luciá die Hand hin, die sie daraufhin sanft in die Hand nahm und schüttelte. Eine feine Dame durch und durch. Ihr Mann ging langsam mit all den Sachen die Treppen hoch und verschwand hinter der Ecke zu einem Zimmer. Luciá stand noch vor mir und musterte mich von oben bis unten und ließ dabei kein Detail aus. Sie war vorsichtig. Das gefiel mir, könnte allerdings auch mein Ende bedeuten. Man sollte immer vom Schlimmsten ausgehen, damit es am Ende dann doch nicht so schlimm ist, wie erwartet.

Mittlerweile hatte Owen im Wohnzimmer alles aufgebaut, was er brauchte. Einen Laptop, drei Monitore, einen Rechner, mehrere Festplatten, auf dem Tisch vertreute USB Sticks, Tastatur und Maus. Neben seinem "Hacker-Areal" stand ein kleiner Tisch auf dem Energiedrinks, Kaffee, Chips und Traubenzucker gehäuft waren. Auf der Couch saß Luciá und recherchierte an ihrem Laptop. Alejandro saß auf einem Hocker an der Küchentheke und hatte mehrere Telefone auf der Arbeitsplatte liegen. Jedes hat einen Aufkleber. Republik Patrioten Polizei Zuhause. Neben den ganzen Handys stand dann noch eine Funksprechanlage. Wahrscheinlich um den Polizeifunk oder andere Gepräche abzuhören. Um es zusammenzufassen: Owen hackte sich in die Datenbank. Luciá versucht herrauszufinden, wann der Beste Zeitpunkt war und wo sich die Patrioten aufhalten. Und Alejandro half seiner Frau dabei, nur dass er alles über Funk herausfilterte. Kurz gesagt alle hatten was zu tun, außer einer Person. Mir.

Kann ich irgendwie helfen? Ich sehe mich um. Owen vertieft in die virtuelle Welt aus Nullen und Einsen. Alejandro konnte mich durch die Kopfhöhrer nicht hören und brauchte auch sicher keine zweite Person, die sich mit ihm die Dinger teilt. Und Luciá? Luciá hielt gerade einen kleinen Spiegel in der Hand und zog ihren perfekt roten Lippenstift nach. Also, nein. Ich konnte nicht helfen. Vielleicht sollte ich mit Cedes reden? Nein lieber nicht. Ich liebte meinen Bruder, aber er ist zu fürsorglich. Gut ich fragte einfach mal was ich machen soll.,,Kann ich...irgendwas tun? Kaffee kochen oder vielleicht Wache schieben? Was auch immer?"Owen sah kurz von seinem Monitor auf und hielt mir seine Tasse entgegen.,,Eine Kaffee wäre schön."Ich nahm seine Tasse entgegen, enttäuscht nicht eine spannendere Aufgabe bekommen zu haben. Aber man konnte nicht alles kriegen.,,Geht klar Owen."Er lächelte mich an. Dieses Lächeln...unbezahlbar.,,Danke Lola .",,Ich heiße Dakota.",,Ich gebe den Leuten gerne andere Namen. Zu manchen Leuten passen ihre Namen einfach nicht."Ich sah in lächelnd an.,,Aha und ich bin also eine Lola?",,Ja. Sie sehen irgendwie aus wie eine Lola. Und Sie erinnern mich an eine...Aber das erzähle ich später vielleicht mal."Ich nickze und ging zur Kaffeemaschiene.

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