,,Und wie sieht das aus?" Ich warf eine Blick über meine Schulter. Rot, mit einem Pelzkragen in schwarz. Dann wand ich mich wieder den Kleiderständern zu.,,Ich trage keinen Pelz." Ich hörte ein Seufzen.,,Wir waren jetzt schon in sechs verschiedenen Läden und dir gefällt nicht ein einziges Kleid."Ich grinste.,,Dann muss ich wohl in Hose und T-Shirt gehen."Mencedes lachte und schüttelte den Kopf.,,Wenn es darum geht, kaufe ich ein Kleid und zwinge dich es anzuziehen."Ich seufzte laut. Das würde er nicht hinbekommen. Ich wusste, dass ich es ihm echt schwer machte, aber ich hatte wirklich noch nichts schönes gefunden. Vielleicht lag das aber auch daran, dass wir die ganze Zeit nur da guckten wo Edel oder Elegant steht. Ich ging langsam aus dem Blickfelds meines Bruders und schlich in der Abteilung für Bälle herum. Na das sah doch schon viel besser aus. Kein Pelz mehr. Keine Taschen aus Schlangenleder. Ich knackte meine Finger und durchsuchte die Regale.
,,Wie findest du das?"Mencedes drehte sich um und machte den Mund auf.,,Wow. Du siehst...fantastisch aus."Ich lächelte. Das Kleid gefiel mir, es gefiel ihm, perfekt. Dunkles türkis. Vorne an den Beinen kurz, hinten lang. Schulterfrei und ein weißer dünner Streifen, unter der Brust und über der Hüfte.,,Gekauft."sagte Mencedes lachend.
Mencedes stand schon an der Kasse, als ich mir noch Schuhe suchte. Weiße, hohe Pumps. So jetzt bin ich fertig. Ich legte die Schuhe auf die Ladentheke und stützte eine Hand an die Hüfte.,,5.600$, Sir."Mencedes hustete.,,So viel kosten ja nicht mal meine Kaschmiranzüge."Ich legte meine Hand auf seine Schulter und drückte ein bisschen.,,Das ist für dich aber kein Problem, oder?"Ich liebte diesen Gesichtsausdruck. Er war unbezahlbar. Wenn mein Bruder für mich mehr Geld ausgeben musste, als für sich selbst. Es sah beinahe so aus als ob er gleich dramatisch anfangen würde zu heulen, weil auf seiner Kreditkarte 6.000§ fehlten. Schließlich legte er doch seine Bankkarte auf den Tresen.
Wir gingen seit ein paar Minuten an der Straße entlang und an uns waren schon drei Militärjeeps vorbeigefahren.,,Das wird nie enden."Mencedes war ziemlich enttäuscht über die Lage in L.A.. Naja ich auch. Die Armenviertel außerhalb von Downtown wurden teilweise abgeriegelt, weil sie Angst hatten, dass unter ihnen Rebellen sind. Mein Bruder und ich zwar auch, aber ich würde schon mit denen fertig werden.,,Wieso grinst du?"Oh das hatte ich gar nicht bemerkt. Schnell Themawechsel.,,Weißt du was? Sparr dir die Antwort, ich weiß was du gedacht hast. Und ja du würdest definitiv mit denen fertig werden.",,Erwischt. Mal wieder."Mencedes lachte nur.
,,Wie schmeckt es dir?"Ich sah von meinem Teller auf.,,Ganz gut."Er sah mich grinsend an.,,Sorry, aber du weißt, dass ich Sushi hasse."DAS war wahr. Ich meine roher Fisch? Halloooo? Ich bin doch kein Pinguin. Entschuldigung an alle die das Zeug mögen, so wie mein Bruder, aber das ist absolut nicht mein Ding. Ich hörte wie etwas über den Boden schleifte. Ein Bein? Jemand zog draußen sein Bein hinter sich her. Mencedes musste es auch gehört haben, denn er stand auf, nahm meinen Armen und ging mit mir zur Tür. Jemand öffnete die Tür und kam in das Restaurant. Ein Mann. Ungefähr 50. Mittelgroß und etwas dick. 90kg vielleicht. Nicht besonders wohlhabend, seiner Kleidung zu Urteil. Eine zerfetzte Hose, Löcher in den Schuhen und ein dreckiges Tank Top, dadrüber eine kaputte Lederjacke. Sein Gesicht war ungepflegt und sein Bart stoppelig, lang und grau. Mencedes ging auf ihn zu.
,,Sir? Kann ich ihnen helfen?" Der Mann sah auf und lächelt kurz.,,Ja mein Junge. Könnte ich einen Schluck Wasser bekommen?"Oh ich vertraute dem Mann nicht. Und nein, ich hasse keine Obdachlosen, aber wenn er unbeding Wasser haben wollte, dann konnte er auch aus dem Brunnen um die Ecke trinken. Es war ja nicht so, dass L.A. eine staubtrockene Wüstenstadt wäre. Ich ließ mir aber nicht anmerken, dass ich misstrauisch war und gab ihm ein Glas Wasser. Er trank einen Schluck und gab es mir wieder. Ich stellte das Glas auf einen anderen Tisch. Wer wusste schon was der gerade für Bakterien an dem Glas verteilt hatte. Mein Blick schweifte kurz nach draußen und ich sah einen anderen Mann vor dem Haus stehen und meinen Bruder beobachten. Ich hatte also Recht. Wir durften diesem Mann nicht trauen. Ich beobachtete den Mann bei Mencedes ganz genau. Ich speicherte jede Bewegung, jedes Zucken, jeden Atemzug. Nur eine winzig kleine Unregelmäßigkeit, konnte mir verraten, wann ich eingreifen musste. Die Leute im Restaurant hatten kurz zu dem Mann geschaut, als er reinkam. Jetzt beachteten sie ihn nicht mehr und redeten weiter über...was auch immer sie gerade beredeten halt. Das kam für diesen Kerl gerade recht. Fast keine Augenzeugen, die sagen könnten, wie er ausgesehen hatte, falls er jemanden verletzte oder ähnliches. Konzentration Dakota. Da! Er hatte tief Luft geholt und ließ sich nach vorne fallen. Es sah so aus, als hätte er das Gleichgewicht verloren, wenn man nicht auf die Einzelheiten geachtet hätte, so wie ich. Ich ging ein paar kleine Schritte nach vorne, es konnte nicht mehr lange dauern. Mencedes fing den Mann auf und stützte ihn.,,Alles in Ordnung, Sir?"fragt er.,,Ja alles bestens, Junge."Der Mann machte eine unauffällige Bewegung mit seiner Hand in Richtung Jacke. Er griff hinein und zog etwas glänzendes heraus. Ein Messer! Ich stürmte nach vorne und schlug dem Mann schnell mit der Faust ins Gesicht und rammte ihm den Ellenbogen in die Magengrube. Mit einer schnellen Handbewegung entriss ich ihm das Messer und hielt es ihm an die Kehle.,,Entweder, du verschwindest jetzt, du elender Mistkerl oder ich schlitze dir die verdammte Kehle auf! Entscheide dich schnell, hab nicht sonderlich viel Geduld!"Mencedes hatte seine Pistole auf ihn gerichtet und entsichert.,,Die Republik wir fallen! Habt ihr gehört?! Ihr seid alle-"Ich schnitt ihm die Kehle durch.,,Geduldlimit erreicht."Mencedes drehte sich zu den Leuten um und versicherte ihnen, dass alles in Ordung sei. Dann rief er ein paar Kollegen an und bat sie, die Leiche zu entsorgen. Ich ging zum Fenster, um zu kontrollieren, ob unserer Beobachter-Freund noch da war. Nein. Nichts zu sehen. Nur ein Graffiti an einer Bank."DIE REPUNLIK WIRD FALLEN". Ja, definitiv hatten diese Vollidioten zusammen gearbeitet. Wenigstens hatte ich am Nachmittag noch etwas Aufregung gehabt. Hoffentlich würde die Feier nicht ganz so ätzend werden.

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Time Is Precious✔
RomanceDakota Cree, eine junge Frau, die etwas...anders ist. Die Republik ist in Mitten eines verherenden Krieges zwischen der Ost- und Westküste. Und als ob das nicht schon genug wäre, mischt sich dann auch noch eine Gruppe Rebellen ein, die die Republik...