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Wir redeten nicht. Saßen bloß da und starrten uns an. Er hatte Angst ich würde nein sagen. Und das hatte ich auch. Ich wusste nicht wie lange es dauerte, bis ich wieder eine totale kalte Frau war, der es egal ist wie es den anderen geht. Ich wartete. Aber es kam nichts. Anscheinend hatten meine Gefühle für Owen meine Kaltherzigkeit unter Kontrolle. Fragte sich nur, ob das auch von Dauer war. Ich sah Owen tief in die Augen. Sie waren so wunderschön. Zwar einfach nur braun, aber ich fand sie perfekt. Einzigartig. Das war was zählte. Owen fuhr sich nervös durch die Haare.,,Owen?"Er schaute mich erwartungsvoll an.,,Ich vertraue dir." Ich konnte die Erleichterung in seinem Gesicht sehen. Aber irgendwas bedrängte ihn.,,Was ist?"Er sah mich fragend an.,,Hm? Was, nein was soll sein? Ich habe bloß einen Kater."Ich glaubte ihm. Für den Moment. Verdammt. Ich wollte ihm doch vertrauen. Ich bin und bleibe einfach misstrauisch. Owen stand auf und reichte mir die Hand. Ich nahm das Angebot an und ließ mich von ihm hochziehen. Zusammen verließen wir das Bad und gingen zurück ins Wohnzimmer.,,Ich muss zurück zu den Patrioten."Owen nickte traurig. Ich fasste all meinen Mut zusammen und küsste ihn noch einmal. Meine Hände lagen sanft auf seinen kantigen Wangenknochen. Seine lagen auf meiner Hüfte und hielten mich beschützerisch fest. Der Kuss war viel intensiver als der Erste. Ich löste mich langsam von ihm und holte Luft. Er tat das gleiche, aber lächelte auch. Ich schmunzelte ein wenig und ging zur Tür. Wahre Worte lassen Taten sprechen. Das wussten wir beide. Ich öffnte langsam die Tür.,,Wir bleiben in Kontakt." Ich zeigte auf das Headset in meinem Ohr.,,Auf jeden Fall." Owen lachte und setzte sich wieder an den PC. Ich schloss die Tür hinter mir und stieg in den Pickup.

,,Gott steh mir bei." Ich stand vor dem Loch durch das ich letztes Mal so geschickt gefallen war.,,Du schaffst das Lola."Owens Stimme bereitete mir ein Kribbeln im Bauch.,,Hals und Bein Bruch."sagte er spielerisch. Ich schnaubte und stieg in das Loch. Dieses Mal kam ich sogar ohne Überschläge an, stieß mir aber trotzdem den Kopf.,,Du bist zu spät."Ich sah auf und blickte in Hannahs braune Augen. Schnell stand ich auf und klopfte mir den Schmutz von der Kleidung.,,Tut mir Leid. Ich war noch zuhause und hatte mir etwas anderes angezogen.",,Hm, okay. Komm bitte in mein Büro nachdem du mit Tommy über deine Mission geredet hast."Ich nickte und salutierte kurz. Hannah sah mich schnippisch an.,,Lass das."Ich nahm die Hand schnell runter. Wow ich hatte sie wohl gereizt. Hannah ging weg und stolzierte in Richtung Büro. Ich ging schnell weg von der Rutsche und suchte Tommy. Ich folgte dem Schild in die Garage und blieb erstaunt stehen. Hier standen mehrere Jeeps und gepanzerte Wagen. Am Ende des Raumes befand sich ein Fahrzeugaufzug der mit dicken Stahlseilen befestigt war. Ich lauschte dem Geräusch und sah Tommys Beine unter einem der Wagen. Ich schlenderte zu ihm rüber und blieb bei seinen Füßen stehen.,,Tommy?"Sein Körper schreckte hoch und er stieß sich den Kopf.,,Ahhh! FUCK!" Er rollte mit dem Brett unter dem Wagen heraus und stand auf. Er rieb sich den Kopf uns zog eine schmerzerfüllte Mine.,,Oh du bist's. Wie ist es gelaufen?",,Perfekt. Alles nach Plan. Du hättest sehen sollen, wie der geguckt hat. Der wusste gar nicht, wie ihm geschieht." Tommy lachte und widmete sich dann wieder seiner Karre.,,Ich muss noch zu Ha....Miss Cree.",,Klar mach das."Das war knapp. Er wusste vermutlich, dass sie Hannah hieß, aber Lola Black wusste das nicht.

Ich klopfte an die Tür.,,Herein."Die schwere Stahltür ließ sich von mir, wie ein Leichtes öffnen. Ich trat vor Hannahs Schreibtisch und sah sie respektvoll an.,,Setz dich."Ich tat was sie sagte und ließ mich langsam in den Stuhl sinken. Hmm. Gemütlicher als ich gedacht hatte. Ich starrte auf das Bild, das auf dem Tisch stand. Vorher war es zu ihr gedreht. Jetzt zeigte es in meine Richtung. Ich wusste natürlich, wer das auf dem Bild war aber ich fragte trotzdem.,,Wer sind die beiden kleinen Mädchen auf dem Bild?"Hannah sah mich kurz lächelnd an.,,Meine kleine Schwester und ich. Ihr beide seht euch wirklich sehr ähnlich. Nur die Narbe beim Auge ist neu, Dakota."Die Zeit blieb stehen. Ich starrte sie an. Was? Sie...sie weiß es? Wie kann das sein? Hannah kann nicht wissen, dass ich ihre Schwester bin! Von wem denn?,,Dakota? Ich sehe du bist geschockt...willst du etwas trinken?"Ich schüttelte den Kopf.,,In Ordnung. Dakota, du weißt gar nicht wie schwer es war meine Gefühle vor dir zu verstecken und ich weiß, dass es auch dir so ging."Ich sagte nichts. Ich hörte bloß zu und versuchte alles zu verarbeiten. Hannah seufzte.,,Dakota...es ist an der Zeit dir die Wahrheit zu erzählen."Ich starrte sie nur an. Was meint sie mit der Wahrheit? Was muss sie mir erzählen?,,Meine kleine Schwester..."eine Träne lief an ihrer Wange entlang. Was ist mit ihr? Mein Blick blieb neutral.,,Du...du bist nicht meine Schwester...zumindest nicht ganz...mehr kann und will ich dir nicht sagen. Du findest es sicher bald selbst heraus.",,Lola! Verlass den Raum sofort!"Owens Stimme hallte in meinen Ohren und ich guckte verwirrt. Warum?,,Was auch immer er gerade gesagt hat, hör nicht auf ihn."Ich sah fragend zu Hannah. Woher wusste sie, dass ich ein Headset im Ohr hatte? Und, dass am anderen Ende ein Mann saß.,,Dakota, hör mir zu. Du bist nicht in geheimer Mission hier. Nein. Ich habe dich entführen lassen. Damals, in der Villa von Riley, hat einer meiner Männer ein Gerät unter einem Tisch versteckt, dass einen so hohen Ton von sich gibt, welchen nur Hunde oder Menschen mit einem sehr gutem Gehör hören können. Dieser Ton hat dich für mehrere Tage betäubt, so, dass Owen dich problemlos mitnehmen konnte. Cedes und die anderen der Republik suchen dich. Owen ist einer der meistgesuchten Patrioten."Diese Worte schlugen ein, wie eine Bombe. Owen, ein Patriot? Und auch noch der Meistgesuchte? Ich hatte ihm vertraut! Trauer, Scham, Angst, Wut, Zorn. Alles auf einmal traf mich. Meine Gefühle vermischten sich, wie ein Cocktail der einen Gedanken in mir auslöst. Verrat. Ich stand wortlos auf und sah wütend in die Kamera, die über Hannahs Kopf hing.,,Dakota, bitte hör mir zu..."Ich hielt abwärtend die Hand nach vorne.,,Nein. Ich habe dir vertraut. Und du machst alles kaputt. Ich will nichts mehr hören."

Time Is Precious✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt