Schweißgebadet wachte ich auf. Mein ganzes Bett war nass, inklusive Bettdecke und Kissen. Ich hätte auch in einem Meer liegen können. Hätte keinen Unterschied gemacht. Moment! Stop! Ich sah mich um. Das konnte nicht sein. Hatte ich das alles bloß geträumt? Ich war in meinem Zimmer. In dem Penthouse von mir und Mencedes. Wie gewohnt strahlte die Sonne durch mein Panoramafenster in mein Gesicht. Alles war...normal. Kein Waggon. Keine Soldaten. Aber Panik hatte ich immer noch. Wie kann es sein, dass ein Traum so real wirkt? Das war doch unmöglich. Ich stand auf und drehte mich noch einmal im Kreis. Ja, das war definitiv mein Zimmer. Mein Schrank, mein Bett, mein Teppich, mein Klamottenberg. Ich schüttelte den Kopf, um mich auf andere Gedanken zu bringen. Plötzlich spürte ich einen stechenden Schmerz an der Stirn. Schnell fasste ich meinen Kopf ab und musste feststellen, das ich blute. Ich musste im Schlaf gegen mein Bett gekommen sein. Im Badezimmer angekommen, wischte ich das Kondenzwasser von meinem Spiegel und erschrak. Mit meinem Zeigefinger fuhr ich an der Wunde an meinem Kopf entlang. Es war ein Punkt, so wie bei einer Schusswunde. Ich schloss diesen Gedanken hinter eine Panzertür und wischte das Blut mit einem nassen Lappen von meiner Stirn. Als ich fertig war betrachtete ich mich ganz genau im Spiegel. Meine Haare standen von allen Seiten ab, ich hatte riesige Augenringe und an meiner Stirn war ein kleiner, weißer Punkt zu sehen. In etwa, wie eine Narbe. Ich betrachtete noch einmal meine Narbe über dem Auge. Ich habe sie schon, weiß Gott wie lange. Ich glaube als ich kleiner war bin ich an einem Stock hängengeblieben. Die Wunde war ganz schnell verheilt gewesen. Und ab da, wussten wir dass ich anders war. Ganz anders. Ich verließ das Bad und zog mir anschließend eine schwarze Hose und einen blaune Hoodie an. Meine Haare band ich zu einem schlecht aussehenden Dutt und ging dann Richtung Küche. Als ich die Treppen runter ging, betrachtete ich die Wände. Alles war wie immer. Drei Bilder von Cedes, Hannah und mir. Darüber eines unserer ganzen Familie. Alles sag ganz normal aus. Auf dem Familienfoto sahen wir alle so...glücklich aus. Cedes lachte, Hannah lachte, ich lachte. Sogar Mum und Dad lachten. Ich strich mit meinem Zeigefinger über das Bild und ging dann weiter die Treppen runter. Ich roch das saftige Aroma von Bacon und Eiern. Lecker. Mein Blick hängte sich an Mencedes fest. Er stand in der Küche und briet den Schinkenspeck in einer Pfanne.,,Guten Morgen, Kleine."Ich lief auf ihn zu und umarmte ihn. Er schien erst überrascht, umarmte mich dann aber auch.,,Was hat dich denn gebissen?"Er lachte. Ich lachte.
,,Hast du schlecht geschlafen?"Ich sah ihn verwirrt an.,,Wie kommst du darauf, Bruderherz?" Ich betonte das Herz mit Absicht. Er lächelte.,,Du stocherst die ganze Zeit in deinem Essen herum und isst fast nichts. Sonst bist du immer schon vor mir fertig."Ich lächelte und hörte auf in dem Essen zu stochern.,,Ich hatte einen komischen Traum..."Cedes trank einen Schluck Kaffee.,,Erzähl mir mehr."Ich nickte und sah ihm in die Augen. Ich beschloss ihm die Kurzfassung zu erzählen.,,Wir wurden befördert. Du: Erster Offizier, ich: republikanischer Agent."Er nickte.,,Wir waren auf einer Feier von Riley, als ich von den Patrioten entführt wurde. Sie ließen es aussehen, als wären sie keine Patrioten und ich würde verdeckt ermitteln. Dafür sollte ich mich bei den Patrioten einschleusen und einige Dinge erledigen."Ich sah Mencedes kurz an, um zu checken, ob er mir noch zuhörte. Und das tat er.,,Als ich dann herausgefunden hatte, dass ich reingelegt wurde, bin ich mit dem Zug geflohen. Als der Zug anhielt, hattest du zwei Männer getötet, die mich töten wollten. Danach wollte ich dir alles erzählen und dann wurdest du von einem Soldaten getötet."Mir lief eine kleine Träne über die Wange. Der Traum war so verdammt real gewesen.,,Und als eine Kugel mich traf...hielt ich die Hand vor's Gesicht. Dann bin ich aufgewacht."Ich wusste nicht, warum ich das mit der Hand und meinem Gesicht erwähnt hatte, aber es schien mir irgendwie wichtig zu sein. Cedes ließ die Gabel fallen. Ich sah ihn verwirrt an.,,Wo hatte dich die Kugel getroffen?"Er stand auf und ging auf mich zu. Er sah mir ins Gesicht. Ich tippte auf die Stelle, an der zuvor das Blut gewesen war. Cedes tätschelte über die Narbe und fuhr sich mit der linken Hand durch die Haare.,,Was um alles in der...? Hör zu Dakota. Ich möchte wissen, ob du dich noch an irgendwelche Namen erinnern kannst!"Ich zuckte zusammen und überlegte.,,Owen Grayson, Luciá und Alejandro Fernandéz, Tommy....mehr weiß ich nicht."Cedes nickte und fuhr sich erneut durch die Haare. In diesem Moment fiel es mir wieder ein.,,Du hast in dem Traum gesagt, du hättest dich, um mich zu finden, an zwei Patrioten gewandt. Mr. und Mrs. Fernandéz!" Cedes sah mich mit großen Augen an. Er strahlte fast.,,Du sagtest sie wäre Freunde von uns! I-ich...Cedes was hat das zu bedeuten?"Mein Bruder nickte.,,Die beiden sind Freunde unserer Familie, das stimmt."Ich war verwirrt. Vollkommen. Ich konnte mir aus den Dingen die ich gerade erfahren hatte, dinfach keine Theory zusammenstellen. Mehrere Dinge huschten durch meine Kopf. Mehrere Gefühle. Und jetzt fühltr ich mich...immer noch leer. Etwas fehlte. Owen fehlte. Es konnte doch nicht sein, dass man sich in einem Traum verliebte. Das war unmöglich. Ich sah Mencedes fragend an. Dieser jedoch, schien, genau wie ich, nicht zu wissen, mit was wir es hier zu tun hatten. Ich stand auf und sah meinem Buder in die Augen.,,Cedes...alles war so real. Hat das etwas mit meinen Fähigkeiten zu tun?"Er umarmte mich und hielt mich fest.,,Ich weiß es nicht, Kleine."Ich schloss die Augen und kuschelte mich an meinen Bruder.,,Welches Datum haben wir?"Er drückte mich fester.,,23.07. Wieso fragst du?"Ich drückte ebenfalms fester.,,Zwei Monate noch. Dann wäre die Feier von Riley. Ich weiß nicht was ich machen soll, Cedes."Er ließ von mir ab, nahm mein Kinn sanft in die Hand und sah mir tief in die Augen.,,Ich werde versuchen herauszufinden, was los ist. Und du..."Er machte eine kurze Pause.,,Du wirst es niemandem in der Schule erzählen."

DU LIEST GERADE
Time Is Precious✔
RomanceDakota Cree, eine junge Frau, die etwas...anders ist. Die Republik ist in Mitten eines verherenden Krieges zwischen der Ost- und Westküste. Und als ob das nicht schon genug wäre, mischt sich dann auch noch eine Gruppe Rebellen ein, die die Republik...