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Wir legten unsere Hände ineinander. Seine Hand war viel größer, als meine und total schwitzig. Seine Finger waren lang und dick und an jedem war mindestens ein Ring. Ich sah ihm ins Gesicht. Seine Nase mehrmals gebrochen, fette Augenringe und abrasierte Haare. Sein Hals und auch auch sonst alles an ihm war tattoowiert. Er starrte mich durchdringend an und ich lächelte siegessicher zurück.,,Mach dich auf deinem Untergang gefasst!"Ich seufze.,,Es heißt deinen Untergang. Aber danke gleichfalls."Es war leicht hirnlose Idioten zu provozieren und ihn so unvorsichtig zu machen.,,Auf drei geht es los. 1. 2. 3!"Und der starke Mann drückte und drückte. Ich musste schon sagen, dass er ziemlich stark war. Meine Hand war ca. 5cm vom Tisch entfernt und der Mann war sich seiner Sieges sicher. Ich hielt gegen, aber brachre nicht all meine Kraft auf. Ich wollte es ja spannend machen. Langsam geriet der Mann ins Schwitzen, während ich noch ruhig gegenhielt und ihm in die Augen sah. Dann als er kurz nachgab, fasste ich meine Chance und drückte mit aller Kraft gegen. Seine Hand ging nach hinten und er lief vor Wut rot an. Sein ganzer Kopf war rot und die Schweißtropfen liefen über sein Gesicht. Ich war kurz davor zu gewinnen und dann tat er es. Er fing an zu Schreien und drückte meine Hand fest zusammen. Das war gegen die Regeln! Meine Hand wurde immer kleiner und schmerzte unerträglich. Ich sah ihn ernst an. Sein Gesichtsausdruck wieder siegessicher, aber das konnte er sich abschminken. Ich drückte so fest ich konnte gegen an. Aber das reichte nicht. Er drückte weiter meine Hand zusammen und brach sie mir fast. Das ließ ich nicht gelten. Ich drückte ebenfalls, womit er nicht gerechnet hat. Ich war stärker als er je träumen mochte und das musste er jetzt spüren. Ich holte kräftig aus und haute seine Hand mit aller Kraft auf den Tisch. Die Männer um mich herum gröllzen und jubelten, klopften mir auf die Schulter und ließen die Gläser klirren. Ich stand auf und sah dem Mann ein letztes Mal ins Gesicht. Er war verwirrt und beängstigt, wusste nicht was er tun sollte und nickte einfach respektvoll. Das allein genügte mir. Ich drängte mich durch die Menge und ging wieder zur Bar. Ich setzte mich auf den Hocker und bestellte ein einfaches Bier. Es war schon ziemlich anstrengend gegen den Kerl zu kämpfen, aber ich hatte es geschafft.,,Herzlichen Glückwunsch, Lola."drönte es aus meinem Headset. Ich sah in eine Überwachungskamera und lächelte.,,Auf ein Wort."Jemand tippte mir auf die Schulter und ich drehte mich um. Es war einer der Männer von dem Tisch der Patrioten. Ich nickte und folgte ihm. Wir gingen durch eine kleine Tür in der hinteren Ecke der Bar und befanden uns in einem Raum mit Sesseln, rotem Teppich, einem Tisch, Wappen und Gemälde der Patrioten. Volltreffer. Auf einigen Sesseln saßen die Patrioten aus der Bar und lächelten in meine Richtung. Der Mann deutete auf einen Sessel und setzte sich. Ich tat es ihm gleich und überschlug meine Beine auf der gemütlichen Sitzgelegenheit.,,Wir haben gesehen wie du gegen diesen Kerl gewonnen hast. Das ist beeindruckend. Bitte lass dich von uns nicht abschrecken. Die Patrioten brauchen bloß Verbündete. Wir wollen nichts böses.",,Ich verstehe."sagte ich leicht lächelnd und nickte.,,Wie heißt du?"Verdammt ich werde jetzt ja wohl kaum meinen echten Namen sagen können. Das Wunderkind der Republik kommt ja wohl kaum in die Reihen der Patrioten.,,Hei, Lola. Du heißt absofort Lola Black und bist 20 Jahre alt. Eltern tot und lebst allein."Na das war ja mal gar nicht so falsch.,,Lola Black.",,Interessant. Ich heiße Tommy Jackson und das sind die Leute aus meiner Truppe."Alle nickzen und manche sagen "Hi.",,Wie du siehst, Lola, ist meine Truppe recht klein. Und da sind wir nicht die einzigen. Was sagst du? Wärst du bereit den Patrioten beizutreten und ihnen ewige Treue zu schwören?"Oh Mann. Ich sah es mit dem Schwören eigentlich ziemlich ernst, aber es musste wohl sein. In meinem Inneren gehört meine Loyalität stets der Republik. Ich sah Tommy ernst an und stand dann auf.,,Ich werde es tun. Die Republik darf das Volk nicht länger unterdrücken."sagte ich und legte meine rechte Faust auf mein linkes Schlüsselbein. Tommy nickte und stand ebenfalls auf. Die anderen erhoben sich ebenfalls und legten ihre rechte Faust auf ihr linkes Schlüsselbein.,,Lola Black, schwörst du ewige Treue den Patrioten und gelobst du uns zu folgen in guten wie in schlechten Zeiten?"Was soll ich jetzt sagen? Ja ich will? Lieber nicht.,,Jawohl.",,Wirst du der Republik und all ihren Gefolgsleuten den Rücken kehren?",,Jawohl.",,Dem Volk helfen und den Kanzler stürzen?". Den Kanzler stürzen. Man die hatten ja große Ziele. Aber wie sollten die den stürzen. Man konnte ihn nicht einfach ermorden oder molcheln lassen. Niemand hat den Kanzler je gesehen oder gar seine Stimme gehört. Vielleicht war das auch der Grund, wieso es immer wieder Aufstände gab.,,Jawohl."Tommy nickte und legte seine Hand auf meine Schulter.,,Willkommen bei den Patrioten, Lola. Mach dich auf ein abenteuerliches Leben gefasst. Wir werden dir dann später alles erklähren."Ich nickte.,,Du triffst uns am Stadtrand in einem alten Lagerhaus. Warte vor der Tür und pfeife dieses Lied:"Er pfeift: Tü-tü-tü-tüüü-tööö. Ich prägte es mir ein und nickte dann. Und ehe ich mich versah waren auch schon alle durch die Hintertür verschwunden.,,Gut gemacht, Lola."

,,Eine Lagerhaus am Stadtrand?"Ich nicke Luciá zu. Sie tippte wie wild auf ihrem Laptop herum und scrollte die Anzeigen im Internet runter.,,Tut mir Leid dulzura. Ich finde nichts. Und sie haben genau das gesagt."Ich nickte wieder.,,Ich werde weiter suchen."Ich stand auf und streckte mich. Owen saß vor seinem Monitor und versuchte ebenfalls etwas rauszufinden.,,Owen, Schatz. Geh weg von dem Monitor! Du solltest dich ausruhen!"Owen nickte seiner Tante zu und stand auf. Als ich sein Gesicht sah stockt mir der Atem. Riesige Augenringe, schlaffe Wangen und leicht zufallende Augen.,,Ich bringe Sie nach oben Mr. Grayson."Er sah mich an und versuchte zu grinsen, was ihm nicht gelang, da seine Muskeln schlaff und ausgelaugt waren. Ich machte eine Kopfbewegung in Richtung Treppe und geleitete ihn nach oben.

,,Ihrer Hand geht es besser als ich gedacht hatte. Nichts gebrochen, nicht mal geprellt."Ich lachte kurz.,,Selbstheilungskräfte. Erstaunlich schnell und effektiv."Er staunte und legte sich wieder auf sein Bett. Ich saß am Bettrand und sah ihn an.,,Kann ich noch was für Sie tun?"Owen überlegte kurz und grinst dann.,,Lola, du könntest dich neben mich gesellen und einfach mal entspannen."Ich sollte mich neben ihn legen und entpannen? Naja um ehrlich zu sein, bräuchte ich dringend mal wieder etwas Schlaf. Ich legte mich hin und sah an die Decke.,,Seit wann sind wir denn beim du?"Owen lachte und zog mich näher zu sich heran. Jetzt lag ich ganz nah bei ihm. Mein Kopf ruhte auf seinem muskulösen Oberarm und mein Körper schmiegte sich an seinen.,,Seitdem ich allein ein ganzes Sixpack getrunken habe."Ich lachte kurz und leise und schlss schließlich die Augen.

Time Is Precious✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt