Ich ließ Owens Hand los und fiel schmerzerfüllt auf den Boden. Mein Kopf dröhnte und meine Nase war, wie üblich, rot und voll mit Blut. Schade um den weißen Boden, dachte ich, als ich eine Blutpfütze hinterließ.,,Dakota!"Alejandro, Lucià, Cedes und Owen schrien gleichzeitig meinen Namen und liefen auf mich zu. Ich hob eine Hand.,,Es ist okay. Ich hatte das schon ein paar Mal. Ich bin gewohnt, wirklich." Owen hatte sich neben mich gehockt und sah mich besorgt an. Ich schaute in seine braunen Augen und erkannte die Angst in ihnen. Alejandro reichte mir ein Tuch und ich wischte mir die Nase. Owen half mir mich wieder auf den Stuhl zu setzen und stellte sich vor mich.,,Was hast du gesehen?"Ich fuhr mir einmal durch die Haare und sah ihn dann durchdringend an.,,Alles was ich sehen wollte und mehr."Die Anderen verstanden und verließen den Raum. Nun waren nur noch Owem und ich im Labor. In dem Raum, in dem ich geworden bin, wie ich bin. Dieser verdammte Raum hatte mein Leben verändert, wie ich es mir nie hätte vorstellen können. Dieser Raum war der Anfang etwas ganz großem gewesen. Owen kniete sich vor mich und sah mir in die Augen.,,Also?"Ich seufzte schwer und versuchte, mich nicht zu überholen.,,Ich hatte als ersten deinen 18. Geburtstag gesehen. Du warst mit Lucià und Alejandro in einem Raum und du meintest, dass ohne sie alles anders wäre."Owen nickte.,,Danach war da eine ziemlich private Erinnerung mit Hillary...du hast meinen Namen gesagt."Owen sah mich hoffnungsvoll an.,,Die letzte...sie war so-"Ich holte kurz tief Luft, da ich das selber alles noch nicht so richtig begriff.,,Owen, ich wusste nicht, dass wir beste Freunde waren! Wirklich! Ich konnte mich nur daran erinnern, dass irgendein Junge mit mir durch die Wälder gelaufen ist. Es tut mir so Leid."Ich stand auf und wollte gehen. Das war einfach zu viel für mich. Es war so verrückt. Immerhin hatte sich gerade herausgestellt, dass ich mich in den besten Freund meiner Kindheit verliebt hatte. Und zwar ganz gewaltig. Owen hielt mich sanft fest.,,Geh jetzt nicht. Wir haben uns noch lange nicht ausgesprochen."Ich nickte und blieb vor ihm stehen. Meime Gefühle flogen Helikopter in einem Wirbelsturm. Wirklich. Ich umarmte Owen. Ganz fest und er tat es mir gleich. Ich fühlte mich in seinen großen, muskulösen Armen so gerborgen, dass ich am liebsten nie mehr weggegangen wäre. Ich hörte eine Autotür und sah kurz durch das kleine Fenster, dass ich von Owens Armen aus sehen konnte. Alejandro, Cedes und Lucià waren gerade in den SUV gestiegen und losgefahren. Ich drückte Owen noch einmal ganz fest und ließ dann wieder von ihm ab.,,Owen, würdest du mir bitte, bitte erzählen warum das damals alles passiert ist? Warum ich mich nicht an dich erinnern konnte?"Ich konnte mich zwar nicht an ihn erinnern, aber ich wusste jetzt, warum ich ihm so einfach vertraut hatte. Ganz tief in mir wusste ich, dass ich ihn kannte, dass ich ihm vertrauen konnte. Und das Tat ich. Aus vollen Stücken. Ich hatte der Republik zwar auch vertraut, aber ich würde der Republik niemals wissentlich mein Leben in die Hände legen. Das ist schon einmal passiert und jetzt war ich ein Adler-Hund-Gorilla-Wolf-Mensch. Das würde bestimmt nicht nochmal so gut ausgehen. Ganz sicher. Owen sah mich unsicher an, nickte dann aber.,,Okay...Dakota, als Riley mich dann verschleppt hatte, sind wir zurück nach L.A. gefahren. Den Urlaub den wir zusammen gemacht haben wurde abgebrochen....ich..."Ich legte meine Hand auf seine Schulter.,,Owen, es ist okay. Schlimmer kann es eh nicht mehr kommen."Er nickte.,,Sie haben rausgefunden, dass deine Kräfte wirklich funktionierten. Sie haben uns in den Wäldern stundenlang beobachtet. Sie haben dafür gesorgt, dass du vergisst wer ich bin, da ich dich bloß ablenken würde. Es tut mir so unendlich Leid, Dakota. Ich werde nicht zulassen, dass so etwas noch mal passiert. Ich verspreche es."Er umarmte mich und ich hatte das Gefühl, er würde dieses Versprechen, bis zu seinem Tode verteidigen. Es kostete ein wenig Überwindung, doch dann kam in mir genug Mut zusammen.,,Owen?",,Ja?"Ich lächelte.,,Als ich in dieser anderen Zeit war...wir haben uns geküsst."In diesem Moment erschien in meinem Kopf folgende Wortreihenfolge immer wieder: Fuck Fuck Fuck Fuck Fuck Fuck. Es war schon ein wenig dumm von mir gewesen.,,Wer hat angefangen?"Er grinste.,,Du."Mir war egal, dass er das gesagt hatte, um mich auf die andere Seite zu bringen. Nun wusste ich, dass er dies nur getan hatte, weil er mich beschützen wollte. Süß. Ich liebte ihn genau dafür. Ob es bei ihm auch so war, wusste ich allerdings nicht. Das machte die Sache etwas komplizierter. Owen ging näher an mich heran.,,Wenn ich ehrlich bin, ich war schon als kleiner Junge in dich verliebt gewesen."Er schob mich langsam aus dem Labor heraus.,,Als ich dich das erste Mal gesehen hatte, wie du in dem Haus meiner Tante mit den Puppen gespielt hattest, ab da an wusste ich, die eine will ich haben, die eine, will ich später Freundin nennen können."Wir gingen den Flur entlang. Er forwärts, ich rückwärts. Mit kamen die Tränen.,,Als ich dich vergessen sollte, war mir so schlecht zu Mute. Ich hatte etwas sehr wichtiges verloren, Dakota."Aus reiner Lust fragte ich ihn, während wir durch eine andere Tür gingen.,,Was?"Owen ließ mich sanft auf ein Bett sinken. Wir befanden uns in einem Schlafzimmer, aber ich war zu beschäftigt, um jetzt die Umgebung zu analysieren.,,Dich."Er drückte mir einen langen und intensiven Kuss auf den Mund. Nun lag er auf mir drauf und hatte seine Arme an den Seiten meines Kopfes abgestützt. Ich küsste ihn zurück. Nach einiger Zeit wurden die Küsser stärker und fordernder. Beide wollten mehr. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Owens Shirt schon in der Ecke lag.,,Vertraust du mir Dakota?"Ich nickte und lächelte.,,Ja. Ich vertraue dir aus ganzem Herzen, Owen. Ich liebe dich..."Die letzten drei Worte waren schwer auszusprechen. Aber dennoch war es eine Erleichterung.,,Ich dich auch, Dakota."Was danach geschah, können sich alle denken. Ich will nicht um den heißen Brei herumreden, denn das würde keinen Sinn ergeben. Fakt ist, die Zeit, die Owen und ich zusammen verbracht hatten, war unbezahlbar. Niemals hatte ich mich so gefühlt. Noch nie in meinem ganzen Leben. Und Owen ließ mich so fühlen. Er wusste wahrscheinlich, was ich dachte. Er wusste, dass ich, Dakota Marie-Anne Cree, Commander Riley tot sehen wollte und würde.

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Time Is Precious✔
RomanceDakota Cree, eine junge Frau, die etwas...anders ist. Die Republik ist in Mitten eines verherenden Krieges zwischen der Ost- und Westküste. Und als ob das nicht schon genug wäre, mischt sich dann auch noch eine Gruppe Rebellen ein, die die Republik...