Cedes stand auf und stellte sich vor mich.,,Wie meinst du das?"seine Stimme hatte einen harschen Unterton.,,Ich habe dir nur die Kurzversion erzählt. Ich wollte nicht, dass du mich für weich oder schwach hälts, weil ich von meiner wahrscheinlich toten Schwester träumte, wie sie die Patrioten anführt!"Cedes stemmte wütend seine Hände in die Hüfte.,,Weißt du eigentlich, wie unglaublich dumm das ist? Du glaubst, ich würde dich für weich oder schwach empfinden, weil du von Hannah träumst? Dakota, was denkst du von mir?"Ich stand auf und sah ihn herausfordernd an.,,Cedes, ich glaube nicht, dass du mir mein Leben leicht gemacht hast! Du hast mir immerhin beigebracht, dass ich keine Schwächen zeigen sollte!"Owen stellte sich schützend vor mich.,,Verdammt, Leute! Was hat die Republik bloß für einen Scheiß angerichtet, dass ihr beide euch streitet! So kenn ich euch nicht!"Ich nickte zustimmend und sah über Owen Schulter hinweg zu Cedes. Dieser sah mich schuldig an und nickte traurig.,,Du hast recht, Owen. Dakota kann nichts dafür."In diesem Moment fiel mir wieder etwas ein.,,Owen, was hast du eben gesagt?"Owen drehte sich zu mir um. Auf seinen Lippen bildete sich das alt bekannte Lächeln, dass ich so liebte und schätzte.,,Ihr sollt aufhören?"Ich schüttelte den Kopf.,,Nein. Du hast gesagt, dass du meinen Bruder und mich so gar nicht kennst. Wie meinst du das?"Owen weitete die Augen.,,Naja ihr habt im Auto nicht so gewirkt, als hättet ihr es nötig euch je zu streiten..."Ich sah auf Owens Hals. Sein Puls schlug schneller, als vorher und auch sein Herz war nun deutlicher zu hören.,,Du lügst."Owen lächelte gespielt.,,Schön zu wissen, dass das geklappt hat, was wir erreichen wollten."Lucià versuchte mit ihren Worten die Situation aufzulockern.,,Ich...Tante Lucià hilf mir mal bitte."Owen schien ein weinig verloren und hilflos. Lucià seufzte. Ich ging einen Schritt nach hinten. Ich wusste nicht wieso, aber ich entfernte mich aus Reflex von ihm. Seine Tante kam auf mich zu und nahm sanft meine Hand. Sie legte sie in die Hand von Owen. Ich sah Lucià verwirrt an.,,Was wird das?"fragte ich. Lucià legte ihren Zeigefinger auf meine Lippen.,,Owen, vertraust du Dakota."Owen sah mir tief in die Augen. Ich wusste was jetzt passieren würde. Ich sollte in seine Erinnerungen eintauchen. Seine Erinnerungen sehen. Welche, wusste ich nicht.,,Ja."Ich sah in seine brauen Augen und fing an zu graben. Graben nach den Erinnerungen, die er mir freigeben wollte. Aber das war gar nicht so einfach. Owen hatte so ziemlich jede Erinnerung freigelegt. Ich stand in einer Art Gang mit tausenden von Türen. Einige Türen waren grau und hatten ein Vorhängeschloss. Andere wiederrum standen offen und ließen ein grelles Licht scheinen. Ich wusste nicht, auf welche Tür ich zugehen sollte, deshalb sah ich ab und zu in einige rein. Sein 18. Geburtstag schien mir nicht wichtig, aber ich fand es interessant. Ich lugte kurz durch den Türrahmen.
Lucià sieht mich verwundert an.,,Ist etwas Owen?"Ich schüttle den Kopf.,,Nein, nein alles in Ordnung."Lucià legt eine Hand auf meine Schulter.,,Es ist, weil sie nicht das ist, oder?"Ich nicke.,,Ohne sie ist alles etwas anderes."
Ich nahm meinen Kopf wieder aus dem Türrahmen heraus. Owen hatte seinen Geburtstag mit seiner Tante, seinem Onkel und einem Kuchen gefeiert. Aber irgendein Mädchen hatte gefehlt. Oder vielleicht auch seine Mutter....ich wusste es nicht. Ich ging weiter und lugte zwei Türen später wieder herein.
Ich lehne mich gegen sie. Zusammen fallen wir aufs Bett und lassen uns von den Instinkten lenken.,,Dakota..."flüstere ich ganz leise,,Was?"Sie sieht mich fragend an. Ihr blondes Haar fällt über ihr blasses Gesicht. Das war auf jeden Fall nicht ich. Aber warum hatte Owen meinen Namen gesagt? Ich lächle. Sie soll bloß nicht erfahren, dass...Ein kurzer schwarzer Filmriss kam. Das Bild vor meinen Augen wackelte. Dann wurde es wieder klar. ,,Du willst mich doch verarschen, Owen! Wer ist Dakota?!",,Niemand, Hillary. Ich fand es wäre ein schöner Name für unser erstes Kind." Ich erkannte das er log.,,Owen wir sind gerade Mal 16 und du denkst schon an Kinder?! Ich glaube eher nicht! Tschüss, Owen!" Sie steht auf und geht aus der Tür. Verzweifelt streiche ich mir durch mein Haar. Sie war weg.
Die Erinnerung war vorbei. Owen muss ziemlich schlechte Zeiten durchlebt haben, denn anscheinend war er mit Hillary zusammem gewesen. Aber eines erschloss sich mir nicht ganz. Warum hatte er meinen Namen gesagt? Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ihn in dem Alter noch nicht kannte. Es gab nur eine Möglichkeit, dies rauszufinden. Ich musste weitergraben. Ich ging ein paar mehr Türen weiter, als vorher. Ich hatte das Gefühl, dass ich weiter nach hinten musste. Nach einigen Türen lugte ich in eine herein. Ich atmete die feuchte Waldluft ein.
Ich renne ihr hinterher.,,Du hast keine Chance, Lola! Ich kenne die Wälder von Seatlle besser als du!"Sie rennt schneller.,,Träum weiter, Owen!"Sie rennt schneller und stolpert kurze Hand und fällt unsanft auf den Boden. Sie lacht und ich auch. Sie dreht sich zu mir um und lacht immer noch. Aber ihre Wunde...sie zieht sich langsam wieder zusammen. Das konnte nicht sein! Wie zum Teufel war das möglich?! Sie merkt, dass ich nicht mehr lache und sieht mich besorgt an.,,Owen? Was ist?",,Dakota, deine Wunde....sie...sie heilt? Nein! Das kann doch nicht sein! Wieso kann ich mich nicht an ihn erinnern?! ,,Owen! Hör doch auf."Sie lacht weiter. Aber ich meine das ernst. Ich höre Schritte. Jemand packt mich von hinten und zieht mich schnell einige Meter zurück. Dakota kann ich nicht mehr sehen, aber ich höre ihre Schreie.,,Wer sind Sie? Lassen sie mich los! Hilfe! Owen!"Dann ein dumpfer Schlag. Ich winde mich umher und versuche meinen Angreifer zu sehen.,,Riley? Was machst du da? Lass mich los!"Sie lässt mich los.,,Owen, verdammt! Du hörst mir jetzt genau zu! Wenn du nicht tust, was ich sage, dann wird deiner Tante was Schreckliches passieren!"Ich sehe sie an. Nein! Ich will nicht, dass ihr was passiert! Ich nicke.,,Gut. Du wirst nie, nie wieder mit Dakota reden, verstanden! Erst, wenn ich es dir erlaube! Du wirst so tun, als wenn du sie nie gekannt hättest!"Ich nicke.,,Aber-",,Kein 'aber', Owen! Tu einfach was ich sage!"
Ich ging wieder aus der Tür raus. Ich konnte es kaum fassen. Mein bester Freund, war Owen Grayson. Und Riley hatte ihn mir weggenommen. Das schrie nach Rache.

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Time Is Precious✔
RomanceDakota Cree, eine junge Frau, die etwas...anders ist. Die Republik ist in Mitten eines verherenden Krieges zwischen der Ost- und Westküste. Und als ob das nicht schon genug wäre, mischt sich dann auch noch eine Gruppe Rebellen ein, die die Republik...