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Die Machete hatte ich in den Mülleimer geschmissen. Da ich Handschuhe und eine Kaputze aufhatte, konnte man keine Spuren finden. Auf der Machete war eine Gravierung der Republik, was die Republikaner wissen lassen sollte, es wäre Verrat gewesen. Ich war in seinem Badezimmer gewesen und hatte mit einer Pinzette die Kugel eausgezogen. Mittlerweile war ich auf dem Fußgängerweg und drängelte mich durch die Menge. Einige sahen mich verwirrt an und tuschelten über meine Kleidung. Mir egal, solange es nichts konkretes war. Eine Frau saß am Wegrand und hatte zwei weinende Babys auf dem Arm. Ich blieb stehen und sah sie an. Ein kleines Mädchen kam auf sie zugelaufen und schüttelte verzweifelt den Kopf. Bettler, schoss es mir durch den Kopf. Ich ging auf die Familie zu und ging in die Hocke.,,Wo ist dein Mann?"fragte ich die Frau. Sie sah mich verwirrt an. Klar, sie verstand mich nicht. Ich zeigte mit dem Finger auf ihren Ring und sah sie fragend an. Sie seufzte und senkte den Kopf. Ich griff kurz in meine Hosentasche und holte 200$ heraus.,,Hier."Ich lächelte und gab es der Frau. Sie sah mich undgläublig an. Ich lächelte bloß freundlich. Das kleine Mädchen fiel auf die Knie und faltete die Hände. Sie redete etwas, was ich nicht vestand und lachte. Neben dem Mädchen blühte eine einzelne lilane Blume, die ich pflückte und ihr hinter das Ohr steckte. Sie lachte kurz und nickte mir dankbar zu. Ich stand auf und ging wieder weiter. Die Republik ließ Männer in den Krieg ziehen, die Familie haben und kümmern sich nicht einmal darum, dass die Familie Geld hat um für die Kinder zu sorgen. Mistkerle.

Ich bog um die Ecke und stand vor Owen Haus. Die Abendsonne scheinte über dem Berg auf das trockene Gras in Owens Garten. Ich hatte das Mikro und die Knopfkamera ausgeschaltet, damit Owen nicht wusste, dass ich kam. Aber warscheinlich hatte er mich schon durch seine Überwachungskamera im Busch gesehen. Ich ging zur Tür und klingelte drei Mal. Zehn Sekunden musste ich warten, dann machte mir Owen Grayson nur in Boxershorts auf.,,Was machst du hier? Solltest du ni-"Ich ging an ihm vorbei und blieb mit verschränkten Armen im Wohnzimmer stehen.,,Owen kann ich dir vertrauen?"Er sah verwirrt aus.,,Äh, ja natürlich kannst du das."Ich atmete aus. Das sollte noch nichts heißen.,,Arbeitest du für die Patrioten?"Er riss die Augen auf und formt den Mund zu einem kleinem O.,,Was? Nein! Wie kommst du darauf?"Ich erklärte ihm nicht alles, nur das mit dem Telefonat und, dass ich der Meinung war Alejandro gesehen zu haben.,,Nein. Wir arbeiten nicht für die Patrioten. Unsere Treue gebührt einzig und allein der Republik."Er salutierte und lächelte mich an. Ich bin war leichtgläubig. Kopfschüttelnd ging ich in die Küche und machte mir ein Toast. Er folgte mir.,,Glaubst du mir nicht? Bitte Dakota. Vertrau mir...uns." Ich hörte ihm zu, aber tat so als würde ich ihn ingnorieren.,,Dakota." Er meinte es wohl wirklich ernst. Er würde mich nur bei meinem echten Namen nennen, wenn er es wirklich ernst meinte. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihm ernst ins Gesicht. Seine Braunen Augen funkelten und ich konnte Hoffnung in ihnen lesen.,,Wieso sollte ich das glauben?"Entsetzen breitete sich in seinem Gesicht aus.,,Ich meine...wir kennen uns noch nicht lange. Ich weiß nicht wie schnell ich dir vertrauen kann....sollte."Owen starrte mich mit leeren Augen an. Das tat ihm weh. Ich hatte ihm bereits gesagt, dass ich ihm vertraue und jetzt verwarf ich diese Worte einfach durch mein Misstrauen. Ich war so ein Idiot. So herzlos. So gemein. In seinen Augen laß ich Schuld. Ich konnte nicht deuten in welchem Bezug, aber er fühlte sich schuldig.,,Vertrau mir doch einfach und hör auf, auf dem Gehirn zu hören. Du denkst zu viel." Da hatte er nicht ganz unrecht.,,Weißt du was?"sagte ich laut.,,Beweis es!"Owen beweise mir, dass ich dir vertrauen kann. Bitte. Ich flehte in meinen Gedanken. Aber warum. Ich wusste doch was kommen würde. Owen sah mich durchdringend an. Ihm fiel nichts ein. Er atmete aus und senkte den Kopf. Das tat mir weh. Ich dachte er könnte es irgendwie doch...Denk nicht so viel Dakota.,,Okay. Dann nicht."Ich nahm mein Toast und ging aus der Küche. Ich wollte so schnell wie möglich hier raus. Ich wollte entkommen aus dieser peinlichen Situation. Bloß weg. Nach L.A. zu meinem Bruder. Ich hatte schon so lange nicht mehr an ihn gedacht. Wie ging es ihm wohl? Er war wahrscheinlich krank vor Sorge. Ich wollte gerade die Tür öffnen, als Owen sich meldete.,,Warte!"Ich drehte mich um und erwartete eine dumme Ausrede. Aber stattdessen...wurde mir ganz warm. Schon fast heiß. Ich spürte Impulse durch meine Adern strömen. Es war aber kein Schmerz, sondern ein Gefühl, das man nicht mit Worten umschreiben konnte. Meine Augen hatte ich vor Überraschung geschlossen. Vorsichtig öffnete und weitete ich sie. Owen. Er...er küsste mich. Auf den Mund, genau hier. Gerade jetzt. Als Beweis, dass ich ihm vertrauen konnte. Ich war wie gelähmt. Kein Muskel konnte sich mehr bewegen. Nichts. Ich hielt die Luft an und wartete ab. Als er nach ca. 30 Sekunden abließ, guckte er wie ein Kind. Es war ihm peinlich. Er wippte von einem Fuß auf den anderen und sah dabei auf den Boden. Ich stand immer noch wie angewurzelt da uns starrte ihn an. Schließlich fasste ich den Entschluss ins Bad zu gehen. Owen starrte mir verwundert nach und folgte mir. Ich wurde schneller und er auch. Als ich das merkte lief ich so schnell ich konnte und schloss mich im Bad ein. Er klopfte gegen die Tür.,,Dakota! Mach bitte auf!"Ich setzte mich auf den Toilettendeckel und zog die Beine an mich heran. Das Klopfen änderte sich in ein Hämmern.,,Lass mich!"schrie ich und das Hämmern wurde leiser, bis es schließlich ganz verstummte. Ich atmete aus. Wieso ich geflohen bin? Na ganz einfach. Ich hatte ein gutes Gefühl bei dem Kuss. Es hatte mir gefallen, aber das sollte es eigentlich nicht. Ich war vollkommen durcheinander. Hin und her gerissen von Gefühlen, wie ich es noch nie zuvor war. Ich wusste nicht was da gerade in mir passierte. War ich etwa verknallt? Wie ich dieses Wort hasse. Es umschrieb nicht annähernd meine Gefühle für Owen. Ich wollte ihm nah sein, einen zweiten Kuss, einen dritten, vierten, fünften. Also stimmte es. Ich wollte Owen. Wie konnte das bloß passieren? Wir kannten uns nur wegen dem Beruf. Er sollte bloß auf mich aufpassen. Darauf achten, dass ich nicht sterbe. Und jetzt? Jetzt saß ich in seinem Badezimmer und überlegte wie ich unbemerkt fliehen konnte, obwohl ich garnicht fliehen wollte. Verdammt. Ich hasste mich selbst dafür. Obwohl ich es nicht sollte. Gegen das was in meinem Kopf gerade vorging, konnte ich nichts unternehmen. Plötzlich merkte ich hinter mir ein Klicken. Ich drehte mich um und sah Owen, wie er durch das Fenster kletterte. Ich blieb sitzen und ignorierte ihn. Aber das wollte ich nicht. Trotzdem tat ich es. Ich musste echt verzweifelt sein. Owen setzte sich auf den Badewannenrand und sah mich flehend an.,,Vertraust du mir?"

Time Is Precious✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt