Ich ging schon seit 3 Stunden an den Schienen entlang. Kein einziger Zug kam an mir vorbei und langsam wurde die ganze Sache ziemlich anstrengend. Mein Rucksack wog ca. 10 Kilogramm und zog meinen gesamten Rücken ungefähr 20cm runter. Ich holte mein Handy raus und schaute auf die Uhr. 04:16. Bald würde die Sonne aufgehen. Aus langeweile beschloss ich auf den Schienen zu balancieren und blickte in die Ferne. Am Horizont flackerte langsam das Licht der aufgehenden Sonne. Einen Fuß vor den anderen. Ich sah nach hinten und machte eine enttäuschte Grimasse. Noch immer kein Zug. Langsam glaubte ich, ich hätte auch zu Fuß gehen können. Ich hatte das starke Gefühl schon fast in L.A. zu sein, obwohl es definitiv nicht so war. Ich glaubte ein Ruckeln an den Füßen warzunehmen und schaute erneut nach hinten. Ganz hinten, ungefähr 2 Kilometer von mir entfernt, raste ein Güterzug auf mich zu. Ich machte einen kleinen Sprung von den Gleisen und wartete bis der Zug nah genug war. Eine letzte Schnalle zog ich an meinem Rucksack fest und richtete meinen Blick auf den kommenden Zug. Eindeutig ein Güterzug. Groß, laut und schnell. 1000 Meter. 800 Meter. 500 Meter 300 Meter. 100 Meter. Ich fing an zu joggen, mein Blick stets auf den Zug gerichtet. 30 Meter. Jetzt rannte ich so schnell ich konnte. Der Zug raste an mir vorbei. 5 Abteile hatte ich noch um aufzuspringen. Verdammt der Zug war schneller, als ich gedacht hatte. Ich würde das schaffen. Irgendwie. Mein Blick schweifte über den Wagen und ich sprang an die Stahlstange, die am Ende befestigt war. Ich ächzte und klammerte mich an die Stange. Der Wind fegte mir um die Ohren und ließ mich, mich kaum bewegen. Angestrengt kletterte den Waggon hoch und krallte mich an dem Metall fest. Hier peitschte mir der verdammte Wind um den ganzen Körper und mein Haar flog durch die Luft. Ich fühlte mich, wie in einem Actionfilm. Oder sogar noch besser. Ich krabbelte auf dem Waggon entlang und blieb an der Luke, die nach unten führte, stehen. Okay nur noch öffnen und dann wäre ich in Sicherheit. Langsam stand ich auf und hielt mich mit einer Hand am Dach fest. Die andere hatte ich an dem Griff der Luke plaziert. Und nur noch ziehen-...abgeschlossen. Das wars mit dem Actionfilm. Ich ruckelte an dem Griff, aber nichts bewegte sich. Das Schloss war total verostet und ließ sich nicht einen Millimeter bewegen. Na super. Ich blickte nach vorne und sah wie der Zug auf einen Tunnel zuraste. Der Tunnel befand sich unterirdisch, so wie alle Tunnel, die an der Grenze entlangliefen. Ich musste mir etwas einfallen lassen. Und zwar schnell. Ich rüttelte noch einmal an dem Schloss, bis ich beschloss auf es einzutreten. Nichts passierte. Der Tunnel kam näher. Wenn ich mir nicht bald was einfallen lassen würde, würde ich geköpft werden. Denk nach Dakota. Denk. Denk! Ich sah an mir herab und mein Blick blieb an der Messerschnalle meines Beines hängen. Ich zog das Messer heraus und rammte es in das Schloss. Einmal, zweimal, dreimal. Es öffente sich! Gerade noch rechtzeitig, denn als ich in den Waggon sprang, wurde die Luke von dem Tunnel abgerissen. Erleichtert, dass ich es geschafft hatte, sah ich mich um. Perfekt. Ich war in einem Güterwaggon für Kissen gelandet. Ich ließ mich auf ein großes fallen und starrte an die Decke. Ich musste mir was für das Loch einfallen lassen. Oder ich würde bei Bedarf einfach in den nächsten Waggong gehen. Mein Rucksack lag vor meinen Füßen. Er war randvoll mit-...Mit was eigentlich? Ich lehnte mich nach vorne und griff nach dem Reißverschluss. Meine Hände kramten aufgeregt in der Tasche herum. Nach etwa 2 Minuten hatte ich den gesamten Inhalt entleert. 2 Snickers, eine große Wasserflasche, eine Pistole-die sofort nach hinten in die Hose gesteckt wurde-, Munition für die Pistole-wurde natürlich auch gleich eingesteckt-,eine Dose mit Ravioli-Mhmm lecker-, ein Dosenöffner-kommt wie gerufen-, eine Schachtel mit Brot, eine kleine Packung Chips, ein Löffel, ein paar Servierten, ein Paar dicke Socken und ein kleiner Zettel der zwei Mal gefaltet wurde. Als erstes öffnete ich die Dose und aß genüsslig die Ravioli. Löffel für Löffel war reinster Genuss. Ich liebte dieses Essen über alles. Als ich fertig war stellte ich die Dose auf den Boden und gönnte mir einen Snickers zum Dessert. Ein augiebiger Schluck Wasser reichte für diesen Abend aus. Mein Blick fiel auf den Zettel, der immernoch geschlossen auf dem Boden lag. Ich wischte meinen Mund mit einer Servierte ab und schmiss diese in meinen Rucksack. Ich beugte mich nach vorne und faltete den Zettel langsam auf. Mir stockte der Atem, als ich laß, was drauf stand.
Sei vorsichtig und guten Appetit, Lola
Owen
An ihn hatte ich noch gar nicht gedacht. Gut, dann war das jetzt dran. Ich fühlte mich mies. Er hat mich geküsst, mir gesagt, ich könnte ihm vertrauen und was tut er? Belügt mich die ganze Zeit. Er sagte er gehöre zur Republik, aber eigentlich gehörte er zu den Rebellen und war ein Spion innerhalb der Republik. Ich habe ihm vertraut. Ich hätte Hannah sagen können, was ich fühle, wenn er mir nur vorher gesat hätte, dass er ein Patriot wäre. Er hat mich belogen, betrogen, hintergangen und...ich fühlte mich leer. Nicht weil ich irgendeinen Fehler beganngen hatte, sondern weil einfach etwas fehlte. Etwas, dass mir anscheinend sehr viel bedeutete. Aber selbst ich hatte Fehler beganngen. Ja, Owen hatte mich verraten und so weiter, aber ich war total unfreundlich und habe ihn sogar ausgeknockt. Ich war keinen Deut besser als er. Nicht besser als irgendjemand hier. Der Schmerz stach wie ein riesiges, mit Wiederharken versehenes Schwert in meine Brust. In mir zog sich alles zusammen. Ich lehnte mich zurück auf das Kissen und schloss die Augen. Ich fragte mich, wie es Cedes wohl gerade ging. War er wohlauf? Dachte er viel an mich? Und noch viel wichtiger: Wusste er von Hannah? Bald würde ich in L.A. sein. Bald würde ich bei Mencedes sein. Bald wäre ich endlich zuhause.

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Time Is Precious✔
RomansaDakota Cree, eine junge Frau, die etwas...anders ist. Die Republik ist in Mitten eines verherenden Krieges zwischen der Ost- und Westküste. Und als ob das nicht schon genug wäre, mischt sich dann auch noch eine Gruppe Rebellen ein, die die Republik...