Ich nahm das Headset aus meinem Ohr und sah provokativ in die Kamera, während ich es zerdrückte. Das gleiche Unglück passierte der Knopfkamera und dem Mikro. Ein letzter Mittelfinger in die Kamera und dann gallt all meine Aufmerksamkeit Hannah.,, hätte nicht gedacht, dass ich das jemals sagen werde. Vor allem, weil ich dachte, dass ich dich verrate. Hannah, ich hasse dich!"Hannah riss den Mund geschockt auf und wollte mir nachlaufen, aber ich war schneller. Ich riss die Tür auf und stürmte durch den Gang. Die nächste Tür rannte ich einfach ein und blieb stehen. Alle Patrioten sahen mich an. Alle wussten, dass ich es gerade rausgefunden hatte. Alle standen, bereit mich aufzuhalten. Nicht mit mir. Ich musste hier raus. Ich ging auf die erste Person zu, wich dem Schlag aus und rollte mich über den Rücken der Frau. Bei den anderen lief alles ziemlich genauso ab, nur schneller und aggresiver. Schließlich stand nur noch Tommy vor mir.,,Lola, nein. Überleg dir das noch mal und-",,Nenn mich nicht so!"Ich stieß ihn beiseite und stürmte zum Fahrstuhl. Dicht hinter mir hörte ich Schritte. Schnelle, aufdringliche, schwere Schritte. Tommy folgte mir. Das ließ ich nicht zu. Ich rannte an den Geländewagen vorbei und suchte verzweifelt nach etwas, dass ihn aufhalten könnte. Ich lief weiter und mir fiel ein Reifen ins Blickfeld. Ich blieb stehen und schleuderte den Reifen mit aller Kraft in Tommys Richtung. Ich wollte ihn nicht verletzen, aber er sollte aufhören mir zu folgen. Der Reifen rollte mit ca. 30 km/h auf ihn zu und Tommy musste sich in Sicherheit begeben.,,Hör auf mir zu folgen!"Tommy keuchte.,,Dakota! Rede mit uns!"Ich brüllte ihn ein letztes Mal an und ich hatte das Gefühl, dass der Boden bebte.,,Nein!"Ich rannte weiter auf den Fahrstuhl zu. Er würde mich nicht aufhalten können.,,Warte!"Ich drückte mehrmals auf den Knopf der mich an die Oberfläche brachte und die Tür schloss sich langsam. Gerade als ich gehofft hatte, dass ich entkommen könnte, streckte Tommy seinen Arm durch die Tür und versuchte den Aufzug zu stoppen. Ich trat gegen ihn und sein Arm zog sich schnell zurück. Der Aufzug setzte zum fahren an, blieb aber stehen. Er musste die Sicherheitskonsole aktiviert haben. Verdammt Tommy, lass mich gehen! Ich will damit nichts zu tun haben! Er hämmerte gegen die Tür.,,Hör uns zu Dakota! Es ist wichtig! Du-",,Du hast nicht das Recht mich so zu nennen!" Um ehrlich zu sein, sagte ich das nur, weil ich nicht mit ihm reden wollte. Ich sah mich schnell um. Mein Blick huschte über alles in dem Aufzug. Knöpfe, Türen, Stahl, Anzeigetafel, Spiegel, Wartungsschacht, Sitzklappe-Wartungsschacht-.Ich ging leise in die Hocke und ignorierte das Gebrüll und Gehämmer von Tommy. Sollte er sich doch zu Tode schreien. Ich nahm das Gitter ab und kletterte vorsichtig in den kleinen Schacht. Er sollte mich bloß nicht hören. Sanft nahm ich das Gitter hoch und legte es wieder im die Riemen. Jeder normale Mensch hätte das Gitter aufschrauben oder stemme müssen, ich nahm es bloß ab, als wäre es ein Stück papier. Das Hämmern hörte auf. Entweder er hatte aufgegeben oder er versuchte jetzt den Fahrstuhl mit der Konsole zu öffnen. Ich tippte auf Letzteres. So schnell ich konnte robbte ich durch den immer enger werdenden Schacht. Verdammt war das eng hier! Wer hatte sich das bloß ausgedacht. Ich kroch durch mehrere Spinnennetzte und Staubteppiche, um dann endlich dort anzukommen, wo es nach draußen ging. Ein kleiner Lichtspalt erblickte mein Gesicht und ließ mich schneller werden. Ich musste hier raus. Ich bekam hier fast keine Luft und Platz hatte ich auch nicht viel. Am Ende des Schachtes befand sich ein weiterer, größerer Schacht der nach oben führte. Vorsichtig stieg ich die Leiter hinauf und kletterte Sprosse für Sprosse nach oben. Als ich oben war, öffnete ich grob die Luke und sprang nach draußen. Die heiße Wüstenluft umhüllte meinen Körper und Sand fegte mir in die Haare. Die Luft, die ich atmete, ist trocken und schmeckte nach Sand, aber sie war nicht dünn und stickig wie in den Schächten. Nach etwa 5 Minuten stand ich auf und sah mich um. Die Sonne stand tief und es wurde auch langsam kälter. Das tat gut. Ich war nur ca. einen Kilometer von dem Stellplatz von....Owens Pickup entfernt. Sollte ich zu dem Platz gehen? Ich brauchte das Auto um zurück nach L.A. zu kommen. Ich könnte auch mit einem Güterzug fahren. Es ist nicht weit von Mexicalì bis nach Hause. Aber ich hatte noch Gepäck in dem Wagen.
Ich öffnete die Autotür und schnappte nach Luft. Es war nicht abgeschlossen. Verdammt. In dem Auto war nichts mehr. Keine Akten, keine Taschen, nicht Mal mein Handy war da drinne. Ich hörte einen Schritt. Ein Schuh der über die Kieselsteine schliff. Ich fasste an meinen Gürtel und griff vergeblichst nach meinem Messer. Ich wusste wer es war und er wusste auch, dass ich zurückkommen würde. Ich drehte mich um und sah ihm in seine wunderschönen braunen Augen. Augen die so viel mehr zum Ausdruck brachten, als nur, dass es ihm Leid tat. Ich stemmte die Hände in die Hüfte.,,Gib mir meine Sachen oder ich hole sie mir."Owen schaute mich mit einem Hundeblick an.,,Lola-Dakota, versteh doch bitte. Wir wollten dir nur zeigen, was die Patrioten bewirken wollen. Wir wollten nur zeigen, dass wir besser sind. Wir brauchen dich. Wir-"Ich schubste ihn nach vorne.,,Ach ja? Ihr habt mich angelogen. Du hast mich angelogen. Owen das ist....abartig. Ich habe euch vertraut, dir vertraut. Und du lügst mich an. Wahrscheinlich war dieser Kuss auch nur gespielt, damit ich euch helfe!"Ich spuckte diese Worte aus, als wären sie ein Fremdkörper.,,Dakota, bitte. Wir-",,Wir?! Immer geht es um dich und deine Patrioten Freunde! Aber habt ihr auch mal daran gedacht, wie es mir dabei geht?! Beschissen! Ich habe einen Bruder in L.A., den ich um gar keinen Preis verraten würde! Ich werde meine Heimat nicht verraten. Und du bist der letzte, der mich daran hindern wird." Diese Worte saßen tief. Gut so. Er und die Patrioten hatten es nicht anderes verdient. Owen hielt mir mit gesenktem Haupt meine Sachen entgegen.,,Der Kuss war nicht gespielt Dakota...es tut mir Leid." Ich nahm meinen Rucksack wortlos entgegen und setzte ihn schnell auf. Die Akten hatte ich zuvor hinein gesteckt. Mein Handy schon ich in meine Hosentasche. Ich sah Owen an. Noch immer starrte er zu Boden.,,Owen?"Er sah nach oben. Die nächsten Worte würden weh tun.,,Ich hasse dich und das, was du getan hast."Enzsetzt sah er mich an. Ich knocke ihn mit einem einzigen Schlag ins Gesicht aus. Nun lag er auf dem Boden und schlief. Es tat weh ihm das so ins Gesicht zu sagen. Vor allem, da ich die Hoffnung in seinen Augen gesehen hatte. Vor allem, weil er gesagt hatte, der Kuss war nicht gespielt. Ich sah ihn ein letztes Mal an und machte mich dann auf den Weg zu den Bahnschienen.

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Time Is Precious✔
RomantikDakota Cree, eine junge Frau, die etwas...anders ist. Die Republik ist in Mitten eines verherenden Krieges zwischen der Ost- und Westküste. Und als ob das nicht schon genug wäre, mischt sich dann auch noch eine Gruppe Rebellen ein, die die Republik...