Kapitel 3

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Nun stand ich vor Raphaels und leider auch Gideons Wohnung und klingelte. Nach einer halben Minute wurde die Tür, leider von Gideon, geöffnet. „Was machst du hier?", fuhr er mich an. „Ich habe um halb drei mit Raphael abgemacht", antwortete ich spitz und da kam auch schon Raphael. „HI Gwen", begrüsste er mich, „Das ist Gideon, mein Bruder. Sorry dass er dich vorher so angefahren hat. Normalerweise ist er zu Mädchen nicht so." „Ich hab ihn gestern schon kennengelernt. Er fuhr meine Cousine Charlotte in die Schule. Du tust mir echt Leid, dass du so einen Kotzbrocken als Bruder hast", sagte ich zu Raphael und folgte ihm in die Wohnung. „Endlich mal jemand, der mein Problem erkennt", lachte er, „Immer muss ich die Küche machen und dann kontrolliert er mich auch noch andauernd. Du weisst nicht wie nervig das sein kann." Wir mussten beide lachen und begannen uns an die Arbeit zu machen. Irgendwann schlug Raphael vor eine Pause zu machen und wir gingen in die Küche. „Gwen, ich habe eine Frage, aber könntest du es für dich behalten?", fragte mich Raphael. „Natürlich, frag nur", antwortete ich. „Also.. Ähm..", begann er, „Spricht Leslie manchmal von mir? Ich mag sie echt und nun wollte ich wissen..." Süss, so wie es aussah, war er auch in Leslie verliebt. „Sie hat mir nur erzählt, dass ihr heute ins Kino geht. Aber ich habe so das Gefühl, dass sie in dich verliebt ist", antwortete ich wahrheitsgemäss. „Wirklich?", hakte Raphael nach. „Ja, wirklich", bestätigte ich, „Nun habe ich noch eine Frage wegen dem Projekt. Wann sollen wir mit dem drehen beginnen?" „Also wie wäre es mit nächstem Wochenende? Ich muss nur noch Gideon fragen, ob er Zeit hat. Er hat mir versprochen, dass er uns fährt, damit wir mit der ganzen Ausrüstung nicht in die U-Bahn müssen", antwortete er. Na toll, Gideon fährt uns, Ironie lässt grüssen. Aber ich sagte nichts, da ich nicht sonderlich grosse Lust hatte, mit einer Filmausrüstung U-Bahn zu fahren. „Ich hätte Zeit, aber...", sagte Gideon. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie er die Küche betrat. „Was aber", fragte Raphael. „Ihr müsst mir noch einen Gefallen tun", sagte Gideon und schaute uns an. „Aber Gideon..." sagte Raphael. Ich hatte auch nicht sonderlich Lust, Gideon einen Gefallen zu tun, aber ich hatte wirklich noch weniger Lust, mit der Filmausrüstung in die U-Bahn zu gehen. „Hör zu Raphael! Und du auch", sagte Gideon zu uns, „nächsten Freitagabend feiere ich meinen 19. Geburtstag hier. Und da ich keine Lust habe, den Barmann zu spielen, dachte ich mir, dass ihr zwei das übernehmen könnt. Als Gegenzug fahre ich mit euch durch die Gegend, damit ihr London filmen könnt." Na super, ich hasste Partys und bei dieser kommt sicherlich noch Alkohol ins Spiel. Aber gut, wenn er uns dafür fährt. „Ok, ich machs, aber ich bin nur für die Bar zuständig", sagte ich und auch Raphael sagte, dass er helfen würde. „Gut, dann komm Freitag nach der Schule direkt zu uns. Und nimm noch andere Klamotten mit, diese Schuluniformen sind ja zum kotzen", sagte Gideon. Genau wie du, dachte ich.
„Gwendolyn, kann ich noch kurz mit dir sprechen?", fragte Gideon mich. „Tust du ja schon", antwortete ich patzig. „Ich meine unter vier Augen", sagte Gideon. „Wenn es sein muss", sagte ich und folgte ihm ins Wohnzimmer. Mir fiel auf, wie gut sein Körper gebaut war. Er blickte mich mit seinen smaragdgrünen Augen an. Ich musste mich anstrengen, mich nicht in ihnen zu verlieren. Gwendolyn, rief ich mich innerlich zurecht. „Das wegen gestern tut mir leid. Ich wusste nicht das die Kette von deinem Dad ist und dass er tot ist. Sonst hätte ich das nie gesagt", entschuldige sich Gideon bei mir. Dieser Kotzbrocken entschuldigte sich bei mir? „Du denkst mit dieser Entschuldigung ist alles wieder ok? Dad ist nicht hier und ich vermisse ihn. Und du denkst, mit einer Entschuldigung ist alles wieder gut?", fuhr ich ihn an. Ich wusste nicht wieso ich plötzlich so aufgebracht war. Vielleicht, weil Gideon die Entschuldigung einfach so leicht heraus sagte. „Es tut mir wirklich leid. Ich... Ich hätte das wirklich nicht gesagt, wenn ich gewusst hätte, dass dein Dad gestorben ist. Mein... Also unser Dad ist vor einigen Jahren auch gestorben und ich weiss wie hart das ist. Seit Dad gestorben ist, habe ich alle Gefühle und alle Erinnerungen an ihn verdrängt, damit es nicht so schmerzt. Und gestern, als du sagtest, dass dein Dad tot ist und dass du diese Kette von ihm hast, hatte ich ein schlechtes Gewissen. Es tut mir wirklich leid", meinte Gideon und ich wusste jetzt, dass er es ernst meinte. „Ist schon ok", murmelte ich und ging wieder in die Küche zu Raphael, damit wir wieder mit dem Recherchieren fortfahren konnten.
„Was soll ich anziehen?", fragte mich Leslie bestimmt schon zum hundertsten Mal. Als Raphael und ich mit dem Recherchieren fertig waren, fuhr ich zu Leslie, um ihr mit der Kleiderwahl zu helfen. Ich würde diese Jeans und dieses T-Shirt anziehen, riet ich ihr, während ich die besagten Klamotten aus dem Kleiderschrank zog. Leslie schaute es sich an, nickte schliesslich und verschwand dann im Bad. Währenddessen suchte ich ihr Schmuck und ein schönes Paar Turnschuhe heraus. Als Leslie fertig war, betrachtete sie sich im Spiegel und fragte mich: „Meinst du, ich gefalle so Raphael?" „Garantiert", sagte ich und lächelte sie aufmunternd an, „Ich geh dann jetzt, viel Spass." „Tschüss und danke", verabschiedete sich auch Leslie.

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