Nun sass ich schon drei Stunden mit Raphael und Gideon im Auto und wir fuhren und filmten uns durch ganz London. Gideon hat die letzte Nacht nie erwähnt, wahrscheinlich hat er alles vergessen. Zum Glück für mich. Doch aus irgendeinem Grund gab dieser Gedanke mir einen Stich ins Herz. „Also ich kann nicht mehr", meinte Raphael, „Können wir eine Pause einlegen?" „Von mir aus gerne", antwortete ich. Ich war auch erschöpft und benötigte dringend etwas zu trinken. Wir machten Halt bei Starbucks. „Was wollt ihr? Ich lade euch ein, weil ihr mir gestern geholfen habt", fragte uns Gideon. „Einen Frappuchino gerne, vielen Dank", bedankte ich mich. An was konnte er sich von gestern echt noch erinnern? Wollte ich wirklich, dass er es vergessen hat? „Gwendolyn? Hallo? Gwen", holten mich Raphael und Gideon aus meinen Gedanken. Gideon hielt mir mein Getränk hin. „Danke", murmelte ich. Als wir fertig getrunken haben, machten wir uns wieder auf den Weg. Als Raphael und Gideon mich schliesslich zuhause ausluden, hatte ich das Gefühl, dass wir in jedem Winkel Londons waren. Ich verabschiedete mich und bedankte mich bei Gideon fürs fahren.
„Leslie, kannst du vorbeikommen? Ich muss dir was erzählen", bat ich Leslie am Telefon. „Ja, ich mach mich sofort auf den Weg", antwortete sie und schon hatte sie aufgelegt. Von gestern Nacht hatte ich ihr noch nicht erzählt und es war nun an der Zeit. Leslie war wirklich schnell, denn zehn Minuten, nachdem sie aufgelegt hatte, war sie bei mir. „So was ist? Erzähl? Und wie wars gestern Abend?", wollte sie sofort wissen. „Darüber wollte ich auch mit dir sprechen", sagte ich und erzählte ihr alles. Sie hörte mir zu, ohne mich zu unterbrechen. „Also, nochmals, habe ich das richtig verstanden?", fragte sie, „Du hast mit Gideon Kotzbrocken De Villiers..?" „Ja, das war der grösste Fehler meines Lebens. Ich habe das Gefühl, dass er sich nicht mehr an gestern erinnern kann. Das ist ja eigentlich gut, aber irgendwie will ich auch, dass er sich daran erinnert. Ich weiss nicht... Was ist mit mir los?", fragte ich Leslie. „Kann es sein, dass du dich in Gideon verliebt hast?", fragte sie mich. „Nein, niemals! Und wenn doch... Er würde sich niemals in mich verlieben", sagte ich ein wenig niedergeschlagen. Sag niemals nie", sagte Leslie und lächelte mich aufmunternd an. „Nein, ich habe mich nicht in ihn verliebt. Ich verliebe mich nicht in Kotzbrocken", sagte ich bestimmt, obwohl ich mir selbst nicht sicher war, „Wie läufts eigentlich mit Raphael? Du hast mir noch nichts vom Kino erzählt." „Na ja, es war halt so, wie es im Kino so ist und... und ich habe mich ihn verliebt. Aber seither hat er sich nicht mehr gemeldet, abgesehen in der Schule halt. Ich weiss nicht wieso", sagte Leslie mit niedergeschlagenem Gesicht. „Ach, das wird schon. Bestimmt traut er sich nicht. Soll ich ihn mal unauffällig fragen? Ich habe so das Gefühl, dass er auch in dich verliebt ist", munterte ich sie auf. „Wirklich?"-„Ja, wirklich." Leslie fiel mir um den Hals.
Ich blickte auf die Uhr. Ein Uhr nachts und ich war immer noch wach. Meine Gedanken kreisten andauernd um die Party, die Nacht mit Gideon und um das Gespräch mit Leslie. War ich wirklich in Gideon verliebt? Aber das konnte doch nicht sein, ich kannte ihn gar nicht. Andererseits, er sah echt gut aus und er hatte sich um mich gesorgt. Und seine Augen, ich hatte noch nie so schöne Augen gesehen. Sie waren grün wie Smaragde. Aber nein, ich war nicht in ihn verliebt, basta! Nun zählte ich von tausend an rückwärts. Irgendwann glitt ich dann doch in einen unruhigen Schlaf. „Gwenny, aufstehen, sonst kommst du zu spät", weckte mich Caroline. Ich setzte mich auf und sah auf die Uhr. Mist, in zehn Minuten fährt der Bus, das schaffe ich nie. „Danke Caro", sagte ich und machte mich in Rekordzeit fertig. Doch leider reichte es trotzdem nicht. Nun musste ich wohl in die Schule laufen, wenn ich nicht zu spät kommen wollte. Ich öffnete die Tür und davor stand... Gideon. Er wollte wohl gerade klingeln. „Hi, willst du zu Charlotte? Die kommt bestimmt gerade, ich muss mich beeilen, tschüss", sagte ich und wollte davon laufen. „Wieso musst du dich beeilen?", wollte er von mir wissen. Ich seufzte, für ein Gespräch hatte ich gerade keine Zeit. „Ich habe den Bus verpasst und muss nun laufen, wenn ich nicht zu spät kommen will. Wahrscheinlich schaffe ich es sowieso nicht mehr pünktlich aber egal. Also tschüss", erklärte ich und musste mich anstrengen, nicht in seinen Augen zu versinken. „Ich nimm dich sonst mit, ich bringe Charlotte und Raphael sowieso zur Schule, da kann ich dich ja gerade auch mitnehmen", bot er mir an. Eigentlich hatte ich keine Lust, mit Charlotte und diesem Kotzbrocken zur Schule zu fahren. Wahrscheinlich war er mit Charlotte zusammen und dieser Kotzbrocken hat sie mit mir betrogen. Aber auf einen Eintrag hatte ich keine Lust, da ich schon einige habe. „Ja gerne", antwortete mich und setzte mich schon mal ins Auto. „Hallo Raph", begrüsste ich Raphael. „Hi", sagte er, „Du fährst auch mit?" „Ja, ich habe den Bus verpasst und als ich das Haus verlassen wollte, stand Gideon vor der Türe und bot mir an, mich auch zu fahren", antwortete ich, als Charlotte vorne auf den Beifahrersitz stieg. Noch hatte sie mich nicht bemerkt. Erst als sie in den Rückspiegel schaute und dann mit zusammengekniffenen Augen sagte: „Was macht die denn hier?" „Ich hab den Bus verpasst und Gideon war so nett, mich auch mitzunehmen", sagte ich und lächelte schadenfroh, während Charlotte böse anblickte - wenn Blicke töten könnten. Als ich in der Schule aus dem Wagen stieg, wurde ich von Leslie schon sehnsüchtig erwartet.
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Is It Love
FanficEine Fanfiction über Gwendolyn und Gideon der Edelsteintrilogie ohne Gen. :)