Kapitel 22

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Nachdem mich Mam ein wenig beruhigt hatte, rief ich Leslie an und sie machte sich sofort auf den Weg zu mir. Gideon hat einige Male versucht anzurufen, doch ich drückte ihn jedes Mal weg. Mam klopfte an meine Zimmertüre und brachte mir eine warme Honigmilch, um mich aufzuwärmen. „Ist alles ok?", erkundigte sie sich. Ich schluchzte auf, nein es war nichts ok, gar nichts. Gideon hatte mich belogen. Mam zog mich wieder in ihre Arme und strich mir über den Rücken: „Tut mir leid. Aber ich bin für dich da, ok?" Ich nickte dankbar und drückte sie. „Hi", tönte Leslies Stimme und Mam liess mich los: „Ich lass euch zwei jetzt alleine." Leslie setzte sich zu mir ins Bett und zog mich in eine Umarmung. „Dieser Kotzbrocken. Den werde ich mir morgen persönlich vorknüpfen. Was fällt ihm nur ein! Und Selina werde ich gerade auch meine Meinung geigen. So spricht man nicht über meine beste Freundin!", liess Leslie ihre Wut los. Ich brachte ein Lächeln zustande: „Oh Leslie, was täte ich nur ohne dich?" Sie knuffte mir in die Seite und meinte so zum Spass: „Das frag ich mich auch." „Aber was mache ich ohne Gideon? Die kleinen können dann ja auch nicht bei ihrem Vater aufwachen, der sie für einen Unfall hält", begann ich wieder zu schluchzen. „Hey, Gwen, hör mir zu. Du hast Grace. Du hast mich und Raphael. Und Nick und Caro, welche sicher gerne Babysitten. Und Maddy und Lady Arista sind doch auch noch. Jemand wird dir schon helfen. Und vielleicht meint es Gideon ja auch nicht wirklich so, er hat mich, während wir telefonierten, etwa drei Mal angerufen", versuchte sie mich aufzumuntern. „Aber wieso sagte er es dann?", fragte ich verzweifelt und Leslie zuckte nur mit den Schultern. Wir sassen eine Weile schweigend da, als sich die Türe öffnete. Gideon trat ins Zimmer.

Gideons Sicht
Ich klingelte an der Haustüre und überraschenderweise öffnete Grace und nicht Mr Bernhard. „Hallo. Ist Gwendolyn hier?", fragte ich. „Wieso?", wollte sie von mir wissen und blickte mich finster an. „Vorher habe ich mich mit meiner Mam laut gestritten, da sie auf Gwendolyn rumhackte und sie ihre Schwangerschaft als Unfall bezeichnete. Und ich habe zurückgeschrien, dass es ein Unfall war, aber der beste Unfall meines Lebens. Aber letzteres hatte Gwen vermutlich nicht mehr gehört, denn kurz nach dem ich das Wort Unfall sagte, knallte unsere Haustüre. Ich habe sie versucht anzurufen, doch sie hat mich immer nur abgedrückt", versuche ich zu erklären. Grace sah mich nachdenklich an: „Du scheinst richtig verzweifelt zu sein." Sie seufzte und meinte dann: „Komm rein. Leslie ist bei ihr. Du kannst sonst hochgehen." Ich bedankte mich und machte mich auf den Weg zu Gwens Zimmer. Ich öffnete die Türe ohne anzuklopfen und sah Gwen weinend in Leslies Armen. Als sie mich entdeckten, schaute mich Gwen traurig an, während mich Leslies Augen wütend anfunkelten. „Es tut mir so leid, ich habe es nie so gemeint, ich...", sprudelte ich los, als mir Gwen ins Wort fiel: „Bitte, geh, ich ertrage deine Anwesenheit im Moment einfach nicht." Diese Worte schmerzten und ich musste schlucken: „Aber Gwen, bitte lass es mich dir erklären." Ich war echt verzweifelt. „Du hast Gwen gehört, also raus hier", sagte Leslie zu mir und flüsterte Gwen etwas ins Ohr. Sie folgte mir aus dem Zimmer, schloss die Tür und begann, mich anzuschreien: „Du verdammter Mistkerl. Was fällt dir ein? Gwen ist im neunten Monat schwanger und dir fällt nichts Besseres ein, als die Babys als Unfall zu bezeichnen? Und dann lügst du sie noch die ganze Zeit an. Das ist echt mies. Von dir hätte ich das nie erwartet, aber da sieht man mal, wie man sich in Menschen täuschen kann." „Leslie, bitte ich kann es wirklich erklären. Ich wollte das wirklich nicht sagen. Und die Babys sind kein Unfall, sie...", ich konnte nicht fertig ausreden, da mir Leslie wieder ins Wort fiel: „Wieso sagst du das denn?" „Lass mich bitte mal ausreden", bat ich sie und sie nickte. Also fuhr ich fort: „Ich habe mit Mam gestritten und dann hat sie gesagt, dass die Schwangerschaft ein Unfall sei. Und ja ich habe gesagt, dass es ein Unfall war. Aber es war der beste Unfall meines Lebens. Glaub mir bitte. Seit ich Gwen habe, bin ich der glücklichste Mensch auf Erden. Ich könnte mir nie verzeihen, wenn ihr etwas zustossen würde." „Also gut, ich glaube dir. Aber ich denke, dass es besser wäre, wenn du morgen nochmals zu Gwen gehst und sie heute Abend in Ruhe lässt, dann kann sie sich auch ein bisschen beruhigen", sagte sie und ich nickte dankbar, aber auch niedergeschlagen. Ich vermisste sie jetzt schon und wusste, dass ich kein Auge zubekommen würde, ohne sie. Ich verabschiedete mich und ging die Treppe runter. Bevor ich ging, verabschiedete und bedankte ich mich auch noch bei Grace. Als ich gerade in meinen Mini steigen wollte, kam Leslie ausser Atem angerannt: „Gideon, bitte, komm schnell!"

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