„Hallo", begrüsste ich am Montagmorgen Leslie gutgelaunt. Gideon hat Raphael und mich zur Schule gefahren. Davor habe ich aber noch beim Gynäkologen angerufen, um einen Termin abzumachen. Ich hatte Glück und bekam heute nach der Schule noch einen Termin, da jemand nicht kommen konnte. Nun war ich ganz aufgeregt. „Hi zusammen", sagte Leslie zu uns und küsste Raphael. Danach fragte sie mich: „Wieso bist du so gut gelaunt? Es ist Montag!" Schnell erzählte ich ihr, dass ich heute schon einen Termin bekommen habe und nun war sie schon ganz aufgeregt. „Wollt ihr wissen was es wird? Und wann es so weit sein wird?", sprudelte sie los. „Ich werde ja sehen", lächelte ich, „Aber ich bin schon aufgeregt." „Das musst du nicht, Gideon wird schon auf dich achten", meinte Raphael und fügte mit leicht spöttischem Unterton hinzu: „Du hättest ihn gestern erleben sollen, als du bei Leslie warst. Er hat sich die ganze Zeit Sorgen gemacht, dass euch etwas zustösst. Das war so krass. Er konnte nicht mal mit mir in Ruhe Schach spielen. Du solltest dir eher Sorgen machen, dass Gideon oberfürsorglich wird." Leslie boxte ihm in die Seite. „Wofür war das denn?", wollte Raphael wissen. „Ja lieber ist Gideon überfürsorglich, als wenn es ihm egal wäre, wie es ihr ginge. Würdest du etwa nicht dasselbe tun", tadelte ihn Leslie. „Ok, doch, du hast Recht", gab Raphael zu und wir mussten lachen. „Na wie lebt es sich unter der Brücke?", meinte Charlotte spöttisch als sie an uns vorbei lief. „Unter welcher Brücke?", erwiderte ich gutgelaunt, „Ich wohne jetzt bei Gideon." Charlottes Miene verfinsterte sich und sie machte kehrt. „Na, ihr Plan ist wohl nach hinten los", lachte Leslie und fuhr fort: „Sie dachte sicher, jetzt, da du nicht mehr zu Hause sein kannst, hätte Gideon kein Interesse mehr an dir." „Gut möglich", meinte ich, „Hoffentlich verrät sie nichts, ich muss es ja noch früh genug sagen. Die halten mich nachher sicher bestimmt alle für eine Schlampe", meinte ich niedergeschlagen. „Bestimmt nicht", munterte mich Leslie auf und auch Raphael meinte: „Nennt dich nur jemand hier Schlampe, kriegt er von mir ein blaues Auge verpasst. Das würde Gideon sicherlich auch tun und jemand muss ihn ja vertreten, wenn er in der Uni ist." „Und bestimmt hast du auch Angst vor mir", lachte Leslie und ich stimmte mit ein, während Raphael Leslie gekränkt ansah, schlussendlich aber auch in unser Gelächter miteinstimmte.
„Tschüss", verabschiedete ich mich von Leslie und Raphael und machte mich auf den Weg nach draussen. Dort stand schon Gideon und wartete auf mich. Um ihn und seinen grünen Mini hatte sich ein Kreis gebildet, in dem alles Mädchen standen und meinen Freund anschmachteten. Unter anderem waren auch Cynthia und Sarah, zwei von Charlottes Kolleginnen, dabei. „Meinst du er hat eine Freundin?", hörte ich Cynthia Sarah fragen. „Keine Ahnung, frag ihn doch? Aber für dich würde er die bestimmt sitzen lassen", meinte Sarah zu Cynthia. Ich drängte mich durch die Menge und musste dazu auch noch meine Ellbogen einsetzen. Man könnte meinen, dass hier ein Superstar stehen würde. Als ich mich noch an Cynthia und Sarah vorbeidrängen wollte, hielten sie mich auf. „Zu dem heissen Typen kommst du nicht und ausserdem gehört er Cynthia", meinte Sarah zu mir und versperrte mir den Weg. „Was, Gideon gehört Cynthia?", fragte ich sie lächelnd. „Ja, hab ich dir doch gerade gesagt. Und woher kennst du seinen Namen?", fragte Sarah sichtlich genervt. „Er ist Raphaels Bruder und ausserdem mein Freund, also lass mich durch", meinte ich mit Nachdruck und konnte endlich zu Gideon laufen, welcher sich von Cynthia vollquatschen lassen musste. Als er mich sah, liess er sie stehen, nahm mich sofort in die Arme und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. „Ich hab dich so vermisst. Geht's euch gut?", flüsterte ich und ich nickte lächelnd. Als ich in den Mini stieg, spürte ich lauter neidische Blicke auf meinem Rücken. „Bist wohl ein richtiger Mädchenschwarm", lachte ich und Gideon antwortete nur: „Ich weiss." „Kotzbrocken", erwiderte ich und fragte: „Was wollte Cynthia?" „Die die mich vollgequasselt hat? Die wollte mit mir flirten, aber ich habe sie eiskalt abblitzen lassen", meinte er lachend. Ich schüttelte nur den Kopf und dachte mir Typisch Cynthia. „Bist du aufgeregt?", fragte mich Gideon und ich nickte. „Ich habe Angst, dass etwas nicht gut ist, aber ich freue mich, unser kleines Baby zu sehen", sagte ich. „Du brauchst keine Angst haben, ich bin ja bei dir", beruhigte mich Gideon und ich lächelte ihn dankbar an. Den Rest der Fahrt sassen wir schweigend nebeneinander, während Gideon mir immer wieder einen zärtlichen Blick zuwarf. Vor nicht mal so langer Zeit konnte ich Gideon noch gar nicht so richtig ausstehen und jetzt... Schon lustig, wie das Schicksal sich wenden kann. „Wir sind da", holte mich Gideon aus meinen Gedanken und wir stiegen aus seinem Mini. Vor der Türe zur Gynäkologin fragte er mich: „Bereit?" „Bereit wenn du es bist", antwortete ich und wir betraten das Wartezimmer.
„So, nun verteile ich ein Gel auf ihrem Bauch und mache dann den Ultraschall", erklärte mir die Gynäkologin, während Gideon daneben stand und meine Hand hielt. Während dieses kalte Gel auf meinem Bauch verteilt wurde, blickte ich nervös zu Gideon, welcher mir aufmunternd zulächelte. „Dann sehen wir mal", meinte die Gynäkologin und begann mit dem Ultraschall. Zuerst sahen wir auf dem Bildschirm nichts als schwarz. „Stimmt etwas nicht", fragte ich mit zittriger Stimme. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass man nun auf dem Bildschirm etwas sehen konnte. „Es scheint alles in Ordnung zu sein aber...", sagte die Gynäkologin, während Gideon meine Hand drückte. Ich viel ihr ins Wort: „Was aber?" „Sie bekommen Drillinge", meinte sie und blickte uns an. „Was", sagte ich geschockt und auch Gideon blickte ungläubig aus der Wäsche, „Drillinge?" „Ja Drillinge. Eine Mehrlingsschwangerschaft bringt einige Risiken mit sich und sie sollten sich schonen. Der Geburtstermin ist Ende Juni", erklärte die Gynäkologin und fügte hinzu: „Sie sollten Monatlich kommen, damit auch alles gut geht." Ich nickte nur stumm und Gideon fragte: „Kann man das Geschlecht der Babys schon sehen?" Die Gynäkologin fuhr erneut über meinen Bauch und meinte dann, während sie auf die Pünktchen auf dem Bildschirm zeigte: „Das hier wird ein Junge, das hier ein Mädchen und das Baby hier wird auch ein Mädchen." „Zwei Prinzessinnen und ein kleiner Prinz", lächelte mich Gideon an. „Vielen Dank und auf Wiedersehen", verabschiedeten wir uns von der Gynäkologin, nachdem wir einen weiteren Termin abgemacht haben. „Alles Gute und bis nächsten Monat", verabschiedete auch sie sich von uns. Als wir wieder in Gideons Mini sassen, kamen mir die Tränen. Besorgt nahm er mich in den Arm: „Was ist los?" Doch ich schluchzte nur in seinen Armen weiter. „Gwenny Schatz, komm, rede mit mir", sagte er mit sanfter Stimme zu mir und drückte mich ein wenig von sich weg, um mir die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. „Wir bekommen Drillinge. Drillinge. Und ich hatte schon Angst, dass ich es mit einem Baby nicht schaffen könnte. Wie wird das denn erst mit drei werden? Ich muss doch auch noch zur Schule gehen", murmelte ich unter Tränen aufgelöst. „Gwenny, hör mir zu: Wir schaffen das. Ich bin doch auch noch da. Und Leslie, Raphael und Grace lassen dich nicht im Stich, so wie ich dich auch nicht im Stich lasse. Und wenn nur jemand in der Schule ein dummes Wort zu dir sagt, bekommt er oder sie es mit mir zu tun. Verstanden? Und du wirst eine tolle Mutter sein. Ich kenne dich zwar noch nicht so lange, aber in einem Punkt bin ich mir so sicher wie noch nie: Ich liebe dich. Und ich brauche dich. Und ich halte zu dir und unseren Babys, egal was passiert. Wir werden doch eine kleine Familie", munterte er mich auf. „Danke", flüsterte ich und gab ihm einen sanften Kuss, welchen er sofort erwiderte.
„Und, wisst ihr schon was es wird?", begrüssten uns Leslie und Raphael stürmisch, als wir die Wohnung betraten. Sie mussten wohl auf uns gewartet haben. „Lasst uns doch erst mal in die Wohnung kommen", sagte Gideon und ging ins Wohnzimmer. Auf dem Tisch stand eine Flasche alkoholfreien Sekt. „Gibt's was zu feiern?", fragte ich Leslie belustigt. „Ja was wohl: Eure Tochter oder euren Sohn", meinte sie lachend. „Kommt schon machts nicht so spannend", meldete sich nun auch Raphael zu Wort. Und dann setzte er noch an Gideon gewandt hinzu: „Weiss Mam eigentlich, dass sie Grossmutter wird?" „Nein, ich muss es ihr noch sagen. Mal schauen, wie sie das verdaut", seufzte er. „Gwen, Gideon, nun sagt schon", quengelte Leslie wie ein kleines Kind. „Ok, dann lassen wir euch nicht mehr länger warten", meinte Gideon und lächelte mich aufmunternd an. „Wir bekommen einen Sohn", sagte ich und bevor ich fortfahren konnte, fiel mir Raphael ins Wort: „Ja ein Junge! Mit dem kann ich dann Fussball spielen." „Süss", meinte auch Leslie, „Nur schade, dass ich mit ihm wahrscheinlich nicht Puppen spielen kann. „Ich war noch nicht fertig", meinte ich und nun blickten mich Les und Raphael verwundert an. „Wir bekommen einen Sohn und zwei Töchter", beendete ich meinen Satz. Nun starrten sie uns geschockt an. „Jetzt ohne Scheiss?", fragte Raphael und Leslie meinte: „Drillinge?" „Ja, wir bekommen Drillinge. Seht hier auf dem Ultraschallbild", sagte Gideon, öffnete den Sekt und schenkte ihn in die Gläser ein. Wir stiessen an und redeten noch eine Weile über belangloses Zeug. Als Leslie schliesslich ging, legte ich mich erschöpft in Gideons Bett, welches nun auch meines war. Plötzlich schlangen sich zwei Arme um mich und Gideon drückte mir einen Kuss in den Nacken. „Ich bin so stolz auf dich, dass du das schaffst. Ich liebe dich", flüsterte er und legte eine Hand auf meine Wölbung. „Ich liebe dich auch", flüsterte ich schlaftrunken.

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Is It Love
ספרות חובביםEine Fanfiction über Gwendolyn und Gideon der Edelsteintrilogie ohne Gen. :)