Kapitel 8

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Als ich heute Morgen erwachte, war mir wieder übel. Ich glaube, dass ich mir eine Grippe eingefangen habe. In letzter Zeit waren in der Schule sowieso viele krank. Also blieb ich in meinem Bett liegen und schrieb Les eine SMS, dass ich mich heute nicht mit ihr treffen konnte, um über ihr Date mit Raphael zu sprechen, da ich sie nicht anstecken wollte. Leslie schrieb mir erst nach zehn Minuten zurück, um mir gute Besserung zu wünschen und sie habe eine Überraschung für mich organisiert. Was das wohl war? Nun verging die Zeit ganz langsam, doch nichts passierte. „Gwen, kommst du essen?", Mam stand in meinem Zimmer. Gleich danach fragte sie: „Geht es dir nicht gut?" „Mir ist nur ein bisschen übel, wahrscheinlich habe ich mir eine Grippe eingefangen", sagte ich und sie sagte: „Dann bring ich dir eine Hühnersuppe nach oben, ok?" Ich nickte und sank wieder in mein Kissen zurück und wartete auf meine Suppe. Als sie endlich kam, ass ich sie sofort auf. Als ich fertig gegessen habe, stellte ich das Tablet zur Seite und dachte über die Überraschung nach. Was es wohl war? Ich war ganz in Gedanken versunken, als es an meiner Türe klopfte. „Ja", rief ich genervt. Wer musste mich jetzt stören? Es wussten ja alle meiner Familie, dass ich krank bin. Die Tür öffnete sich und herein trat... Gideon. „Gideon, was machst du denn hier?", fragte ich ihn verwundert. „Leslie hat mir geschrieben, dass du krank bist und dann dachte ich mir, dass ich dich besuchen könnte", meinte er verlegen. Gideon war verlegen? Und was hielt er hinter dem Rücken. „Ähm, danke. Damit hätte ich echt nicht gerechnet, dass Kotzbrocken De Villiers mich besuchen kommt", meinte ich lächelnd, „Wieso hältst du eigentlich immer deine linke Hand hinter deinem Rücken?" „Bin ich wirklich so ein Kotzbrocken?", wollte er lachend von mir wissen, ohne meine Frage zu beantworten. „Nicht immer, aber bisher meistens, wenn ich dir begegnet bin", meinte ich und musterte ihn. Er wirkte wirklich verlegen und nervös. Wieso wohl? Und war das echt Leslies Überraschung? Musste wohl. Nun nahm Gideon seine Hand hinter dem Rücken hervor. Und in dieser Hand hielt er einen Strauss rote Rosen. Ich starrte darauf. „Die sind für dich. Im Krankenhaus bringt man ja auch immer Blumen vorbei und so dachte ich..." „Danke, die sind wunderschön", fiel ich Gideon ins Wort und nahm den Strauss entgegen. Als ich den Strauss hinlegte, fiel mir ein Zettel auf. Ich löste das Papier aus dem Strauss, faltete es auf und las, was darauf stand: Ich habe mich in dich verliebt. Dein Gideon. Ich las die Nachricht erneut und ich habe richtig gelesen Gideon De Villiers hat sich in mich verliebt. Mein Herz machte einen kleinen Sprung. Ich sah zu Gideon auf, welcher ganz nervös aussah. „Stimmt das?", wollte ich wissen. Zaghaft nickte er: „Ja." Mir stiegen die Tränen in die Augen und Gideon sah mich geschockt an1. „Hab ich etwas Falsches gesagt?" Ich schüttelte den Kopf und flüsterte: „Nein, genau das Richtige." Nun näherten sich unsere Köpfe, aber bevor er mich küssen konnte sagte ich: „Nein, sonst wirst du noch krank." „Das ist mir egal", erwiderte und gab mir den Kuss, auf den ich unterbewusst schon lange gewartet habe. Als Gideon sich von mir löste, waren seine Augen geweitet. Ich wollte gar nicht wissen, wie ich wohl aussehen musste, garantiert schlimm. Schon wegen der Grippe sah ich nicht gut aus. Gideon stand auf. „Ich hole uns etwas zum Essen nach oben, ok? Grace hat gesagt, dass ich mir einfach etwas holen darf", sagte er zu mir. „Ok, danke", sagte ich und kuschelte mich in den Kissenberg auf meinem Bett. Als Gideon wieder kam, hatte er Vanille Cupcakes mit Schokostreuseln dabei. Ich atmete den Duft ein, doch da wurde mir schlagartig wieder übel. Ich stand auf und rannte zur Toilette, wo ich mich übergab. Gideon ist mir hinterher gerannt und hielt mir die Haare aus dem Gesicht. „Geht's?", fragte er mich besorgt. Ich nickte nur und wir gingen wieder zurück in mein Zimmer. „Das mir den Cupcakes war wohl keine so gute Idee", lächelte Gideon und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Komm leg dich hin", meinte er und so legte ich mich in mein Bett. Ich rutschte zur Seite und gab ihm zu verstehen, dass er sich zu mir legen konnte, wenn er wollte. Zögernd zog Gideon seine Schuhe ab und legte sich neben mich. Er legte einen Arm um mich und ich kuschelte mich an ihn. Mit der anderen Hand strich er mir beruhigend über meinen Kopf, um mir zu zeigen, dass er da war.
„Aaaah", ertönte ein Aufschrei und ich erwachte. Verwirrt blickte ich mich um. Ich lag an Gideon gekuschelt da, der mich beschützend in seinen Armen hielt. Der Blick auf die Uhr verriet mir, dass es schon halb Zehn abends war. Doch wer hatte so geschrien? Ich setzte mich auf und blickte zur Tür. Dort stand Charlotte in ihrem ältesten Schlafanzug und einer Schlammmaske auf dem Gesicht. Geschockt blickte sie Gideon und mich an. „Gideon, was machst du denn hier und wieso bist du bei der?", stammelte sie. „Ich habe gehört, dass meine Freundin krank ist und dann bin ich zu ihr gefahren, um sie gesund zu pflegen. Und was suchst du in Gwens Zimmer?", sagte Gideon ihr mit besonderer Betonung auf das Wort Freundin und ich musste lächeln. Er zog mich noch fester an sich. „Ich wollte etwas holen. Und ich wüsste nicht, was dich das anginge. Und was um Himmels Willen ist denn an der so besonders?", hakte Charlotte nach. Gideon begann aufzuzählen: „Ihre saphirblauen Augen, ihre blasse Haut, ihre schwarzen Haare, ihr gutes Herz, einfach Alles." Nun war ich sehr gerührt. Gideon merkte es und drückte mir einen Kuss auf den Kopf. „Ausserdem benutze ich keine Schlammmasken", sagte ich zu Charlotte, um sie aufzuziehen. Nun erinnerte sie sich wieder wie sie da stand und machte Hals über Kopf kehrt. Gideon und ich mussten lachen. „Bin ich wirklich so besonders?", fragte ich ihn. Ich hatte Angst, dass ich mich verhört habe. Er blickte mir in die Augen und sagte: „An dir ist alles besonders. Seit ich dich das erste Mal sah, gingst du mir nicht mehr aus dem Kopf. Und es tut mir so leid, dass ich so gemein zu dir war. Es ist nur, seit Dad gestorben ist, habe ich mir geschworen, nie wieder Liebe jeglicher Art zu empfinden. So fiel es mir leichter, den Schmerz zu verdrängen. So wurde ich auch zu diesem arroganten, fiesen Kotzbrocken. Und es hat auch ganz gut geklappt bis ich dich sah. Ich konnte dich einfach nicht vergessen. Wie du mich mit deinen Augen ansiehst. Ich habe immer das Gefühl, dich beschützen zu müssen. Ich liebe dich." Gerührt von seiner Liebeserklärung kamen mir die Tränen. „Ich liebe dich auch", flüsterte ich. Liebevoll strich mir Gideon die Tränen aus dem Gesicht und dann küsste er mich wieder. Nach einer halben Ewigkeit lösten wir uns voneinander und Gideon sagte: „Leg dich wieder hin und schlaf dich gesund." „Aber ich will in deine Armen bleiben", motzte ich und Gideon lächelte. Er legte sich hin und zog mich zu sich. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und lauschte seinem Herzschlag, bis ich eingeschlafen bin.

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