„Du hast da noch Nutella in den Haaren", sagte Leslie lachend zu mir, als wir zu mir nach Hause liefen. Lachend leckte ich das mir das Nutella aus meinen Haaren. Ich freute mich schon auf heute Abend, da Gideon kommen würde. „Du Gwen, da gibt es was, das ich dich noch fragen wollte", begann Leslie ernst. „Ja?", schaute ich sie fragend an. Was sie wohl fragen wollte? „Also, dir war ja letzte Woche morgens immer so übel. Nun hast du ja die Tablette dagegen. Aber egal... Heute hast du auch fast ein ganzes Nutellaglas selber aufgegessen. Könnte es sein, dass... dass du schwanger bist?", fragte meine beste Freundin. „Was?", sah ich sie geschockt an, „Aber das kann ja gar nicht sein, Gideon und ich haben noch gar nicht..." Mitten im Satz hielt ich inne. Gideons Geburtstagsparty. Da haben wir... Scheisse, was ist, wenn Leslie Recht hat? Gideon würde mich sicher verlassen und alle würden mich für eine Schlampe halten. „Leslie, meinst du wirklich?", fragte ich geknickt nach. „Ja sicher bin ich mir nicht, aber es könnte gut sein. Wir kaufen einfach einen Test, ok? Heute ist ja Samstag. Und dann kannst du ihn machen. Einverstanden?", schlug sie mir vor. Ich nickte nur. Als wir vor der Apotheke standen ging Leslie hinein und kaufte zwei Tests, sicher ist sicher. Sie hatte nicht länger als zwei Minuten, welche mir aber wie Wochen vorkamen. „Komm Gwen, bestimmt irre ich mich", beruhigte mich Leslie. „Und was wenn nicht?", fragte ich sie. „Dann hast du Gideon, Raphael und natürlich auch mich", erwiderte sie. „Und wenn Gideon mich verlässt?", flüsterte ich und Leslie antwortete bestimmt: „So wie der gestern Abend drauf war, glaube ich, dass er dich nicht mal für alles Geld der Welt verlassen würde. Er würde für dich sterben Gwen."
„Wie lange noch?", fragte ich Leslie. „Noch eine Minute." Als wir zuhause ankamen, machte ich die Tests und nun warteten wir auf das Ergebnis. Ich hoffte, dass es negativ ausfallen würde. Dann wäre alles in Ordnung und nichts würde sich ändern. „Gwen, es ist so weit", holte mich Leslie aus meinen Gedanken. Ich nahm einen Test und schaute ihn mir an. Zwei Streifen. Ich schnappte mir den anderen und sah auch zwei Streifen. Das war es also. Ich war schwanger. Gideon würde mich bestimmt verlassen, egal was Leslie sagte. Mir kullerten die Tränen über die Wangen. „Alles wird gut", flüsterte Leslie und nahm mich in den Arm. „Stell dir vor, wann du das kleine Würmchen in den Armen hältst. Die Kulleraugen, die kleinen Händchen und Füsschen", versuchte Leslie mir Mut zu machen. „Aber ich bin noch nicht bereit dafür. Leslie, ich bin sechzehn. Sechzehn. Und ich geh noch zur Schule. Die halten mich nun sicher alle für eine Schlampe. Leslie, ich will das nicht. Und Gideon verlässt mich bestimmt", schluchzte ich. „Ganz bestimmt nicht. Und du hast ja mich. Das schaffst du." Leslie tröstete mich, bis die letzten Tränen versiegten. „Wann sagst du es ihm?", fragte sie mich. „Noch nicht heute. Den heutigen Abend will ich noch mit Gideon geniessen, falls er mich dann verlässt", antwortete ich. „Er verlässt dich nicht Gwen. Und in diesem Fall sollten wir die Tests entsorgen, nicht dass er sie noch findet. Ich schmeisse sie schnell in den Eimer", sagte Les und verschwand aus meinem Zimmer. Als sie zurückkam schaute sie auf die Uhr. „Ich sollte jetzt gehen, Raphael will mich irgendwo hin entführen. Aber wenn du willst, sage ich ihm ab und bleibe bei dir", meinte Les. „Nein geh du nur. Und danke. Danke für alles. Was würde ich nur ohne dich machen Les?", bedankte ich mich und wir verabschiedeten uns. Als sie gegangen war, setzte ich mich in mein Bett und las. Wäre es doch nur schon Abend und Gideon wäre hier. Dann könnte ich alles vergessen. „Gwendolyn, kommst du mal runter", hallte Tante Glendas Stimme. Lady Arista und Tante Maddy waren bei einer Cousine in Schottland und nun hatte Glenda in diesem Haus das Sagen. Vielleicht war Gideon schon da? Obwohl, dann würde sie nicht rufen. Und es war erst drei Uhr nachmittags. Als ich in die Küche kam, sassen Mam, Nick, Caro, Charlotte und Glenda am Tisch. Das bedeutete nichts Gutes, wenn mitten im Tag alle an einem Tisch sassen. „Was ist?", wollte ich wissen und hoffte, dass man mir nicht ansah, dass ich geweint habe. „Schau mal was Charlotte vorhin auf der Toilette im Eimer gefunden hat", sagte Glenda böse lächelnd und hielt mir meinen Schwangerschaftstest vor die Nase. Scheisse. „Du bist schwanger?", fragte ich frech und hoffte, so vom Thema ablenken zu können. „Nein, was glaubst denn du, du dummes kleines Ding. Aber du. Du bist schwanger", meinte Glenda. „Und wieso kommst du genau darauf, dass ich schwanger bin?", wollte ich von ihr wissen, „Vielleicht gehört der Test auch Charlotte und sie wollte einfach von sich ablenken." „Aber ist er nicht. Gib es nur zu du bist schwanger", mischte sich nun auch Charlotte ein. „Stimmt das?", flüsterte Mam. Ich nickte. Es nützte ja sowieso nichts zu lügen. „Na, da wir das geklärt haben und ich im Moment in diesem Haus das Sagen habe", begann Glenda, „Pack deine Sachen und lass dich hier nicht mehr blicken. Du bist und warst eine Blamage für die Familie Montrose!", „Glenda, das kannst du doch nicht machen. Sie ist sechzehn. Und schwanger", sagte meine Mam. „Und wie ich kann, und nun verschwinde", fuhr mich Glenda an. „Na gut, dann verschwind ich halt. Und ausserdem bin ich keine Montrose, sondern eine Shepard", schrie ich Glenda und Charlotte an, stürmte nach oben und begann meinen Koffer mit dem nötigsten vollzustopfen. Wo sollte ich hin?
Nun stand ich vor Gideons Wohnungstüre und klingelte. Eine Minute später wurde die Tür geöffnet. Aber weder von Gideon noch von Raphael, sondern von einem anderen Mann, welcher etwa in Gideons Alter war. Ich blickte nochmals zur Klingel. Ich hatte mich nicht an der Türe geirrt, es stand gross Gideon De Villiers und Raphael Bertelin. „Kleine, ich glaube du hast dich an der Tür geirrt", sagte der Typ arrogant zu mir. „Und ich glaube nicht", giftete ich zurück, „Ist Gideon hier?" „Ja aber der hat nun keine Zeit für dich, er hat Besuch", sagte er und wollte mir die Türe vor der Nase zuschlagen. Aber ich war schneller und stellte meinen Fuss dazwischen. „Ich will Gideon sprechen", sagte ich wütend. Da tauchte Gideon auch schon hinter ihm auf. „Was dauert so lange? Wer ist an der Tür?", fragte er den Typen und als dieser zur Seite trat sagte er: „Gwen? Was machst du denn hier? Und wieso hast du einen Koffer dabei?" „Sorry, ich wollte nicht stören. Und das mit dem Koffer ist eine lange Geschichte. Darf..." „Wieso beschäftigst du dich mit so einem Kleinkind. Sag dass du keine Zeit hast", fiel mir der Typ ins Wort. „Ich darf wohl mit meiner Freundin sprechen", sagte Gideon mit Nachdruck und der Typ verschwand ins Wohnzimmer. „Was ist los? Soll ich meine Kollegen weg schicken?", fragte mich Gideon besorgt. „Nein, nein. Sie können ruhig bleiben. Und ich will auch nicht stören. Aber dürfte ich echt bei dir übernachten? Die Geschichte erzähle ich dir nachher. Zu Leslie konnte ich nicht, da sie ja ein Date mir Raphael hat", flüsterte ich. „Natürlich", sagte Gideon, „Aber wenn du willst kann ich sie auch weg schicken und du kannst mir die Geschichte jetzt erzählen." „Nein ist wirklich gut", sagte ich dankbar. „Leslie ist bei Raphael im Zimmer, sie sind noch nicht weg, du kannst sonst zu ihnen", bot mir Gideon an und ich nickte dankbar.
„Gideon, was willst du?", tönte die genervte Stimme von Raphael durch die Zimmertür. Ich stand vor Raphaels Zimmer und wartete, bis er öffnete. „Ich bins, Gwendolyn", sagte ich leise und zwei Sekunden später öffnete Leslie die Türe: „Mein Gott Gwen, was ist passiert?", fragte sie mich. „Lange Geschichte", murmelte ich und gab ihr mit einem Nicken in Richtung Raphael zu verstehen, dass es mit meiner Schwangerschaft zu tun hatte. „Was ist los? Habt ihr ein Geheimnis vor mir?", wollte Raphael wissen. „Na ja, es ist eine lange Geschichte und ziemlich kompliziert", sagte Leslie und sah mich fragend an. „Wir können sie dir erzählen, aber nur, wenn du uns versprichst, kein Wort zu Gideon oder sonst wem zu sagen. Und auch kein Buchstabe. Gar nichts. Das bleibt unter uns. Ok?", sagte ich und blickte ihn abwartend an. „Ok, versprochen. Ich sage rein gar nichts", versprach er uns und ich begann zu erzählen, was Leslie schon wusste und dann das, was zu Hause passiert war. Als ich geendet hatte, sah Raphael mich fassungslos an. „Ich werde Onkel?", flüsterte er. Ich nickte und spürte meine Tränen auf meinen Lippen. „Oh mein Gott Gwen, es tut mir so leid. Ich hätte die Tests mitnehmen sollen und unterwegs in einen Eimer schiessen sollen", entschuldigte sich Les. „Schon gut Leslie, ich hätte die Tests ja auch dorthin weggeworfen", beruhigte ich sie, „Ich frage mich nur, wieso das genau mir passieren? Weshalb musste ich nur schwanger werden?" Raphael und Leslie nahmen mich in ihre Mitte und begannen mich zu trösten. Plötzlich öffnete sich die Zimmertüre und Gideon stand im Zimmer. Geschockt blickte er mich an, als er mich weinen sah: „Gwen, was ist passiert? Hat dir jemand was Schlimmes angetan?" In seiner Stimme klang Sorge. Ich blickte Leslie an und sie nickte mir aufmunternd zu, aber so, dass es Gideon nicht sah. „Das ist eine lange Geschichte, wie ich eben schon sagte. Können wir echt ins Wohnzimmer gehen, damit ich sie dir erzählen kann?", fragte ich Gideon. „Ja klar, meine Kollegen sind gerade eben gegangen. Komm", sagte Gideon und nahm mich an der Hand. „Wenn es für euch ok ist, würde ich Leslie nun gerne auf das Date mitnehmen", sagte Raphael und sah dabei Leslie und mich fragend an. „Ok, aber nur wenn es Gwen wirklich egal ist. Sonst bin ich eine schlechte beste Freundin", sagte Leslie. „Schon gut, geht nur", lächelte ich schwach.
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Is It Love
FanfictionEine Fanfiction über Gwendolyn und Gideon der Edelsteintrilogie ohne Gen. :)