Kapitel 14

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Als ich am Morgen von meinem Handywecker erwachte, lag Gideon nicht mehr neben mir. Was hätte ich jetzt alles gegeben, wenn nun Wochenende wäre und ich mit Gideon kuscheln konnte... Aber nein, wir hatten ja Dienstag. Ich stand auf, stand unter die Dusche und zog mich anschliessend an. Die Bluse der Schuluniform war um meinen Bauch schon ein wenig eng. Wie sieht das wohl erst in einigen Monaten aus? Drillinge werde ich in der Schule noch weniger lange verheimlichen können als nur ein Baby. Aber ich hatte einen tolle Freunde und den besten Freund der Welt, die mir zur Seite stehen würden. Ich ging zur Küche, hielt vor der Türe jedoch inne. Gideon und Raphael waren nicht gerade leise am Diskutieren. Lauschen wäre unfreundlich, aber weghören war auch im Wohnzimmer unmöglich. Also setzte ich mich aufs Sofa, schnappte mir noch ein Sandwich, das von gestern noch dort lag und hörte dem Gespräch zu. „Gideon, du musst Mam anrufen, sonst erfährt sie es noch sonst wie", redete Raphael auf Gideon ein. Dieser erwiderte: „Was soll ich denn sagen? Mam du wirst dreifache Grossmutter? Hahaha... Sie weiss noch nicht einmal, dass ich eine Freundin habe. Und ich hatte schon Angst, ihr das zu sagen. Und falls du es vergessen hast: Sie hat deine letzten Freundinnen immer vergrault, weil sie ihr nicht passten. Was ist wenn Gwen dies nicht aushält und Schluss macht? Ich will sie nicht verlieren. Und hast du ihr das mit Leslie schon gesagt?" „Mann, Gid, lenk nicht ab. Du musst es ihr sagen. Und Gwen wird nicht Schluss machen, sie liebt dich, glaub mir. Weisst du nicht mehr wie verletzt Gwen ausgesehen hat, als dich damals Charlotte auf dem Parkplatz geküsst hat? Sie liebt dich über alles in der Welt. Und glaubst du, dass sie es schaffen würde ohne dich? Mit Drillingen? Da musst du dir keine Sorgen machen. Wenn du willst kann ich Mam anrufen und das mit Leslie sagen und dann kannst du ihr noch mitteilen, dass sie Grossmutter wird. Ok?" sagte Raphael. Was Gideon darauf antwortete, hörte ich leider nicht mehr. Ich entschied mich, dass nun der richtige Zeitpunkt war, in die Küche zu gehen. „Hi", begrüsste ich sie. Gideon kam sofort auf mich zu, gab mir einen Kuss und fragte nach meinem befinden. Ich beruhigte ihn, indem ich sagte, dass es mir gut ginge. Ich blickte zu Raphael, welcher am Telefon war. „Mit wem ist Raphael denn am Telefon? Sieht nicht nach Leslie aus", wollte ich von Gideon wissen. „Mit Mam", antwortete dieser, „Er erzählt ihr, dass er mit Leslie zusammen ist und dann teile ich ihr mit, dass sie dreifache Grossmutter wird." „Wieso machst du so ein besorgtes Gesicht?", fragte ich ihn. „Ich habe Angst davor, wie sie reagiert. Am liebsten würde es ihr nicht sagen, aber ich muss wohl..." „Das wird schon nicht so schlimm werden", munterte ich ihn auf, „Ist gut, wenn ich heute Abend Mam, Nick und Caro einlade, um ihnen zu sagen, dass wir Drillinge bekommen?" „Ja geht in Ordnung", sagte Gid und übernahm das Telefon von Raphael. Ich hörte ihm zu, wie er ihr von uns und den Babys erzählte. Leider hörte ich die Reaktion von Gideons Mutter nicht. Als er aufgelegt hatte, sah ich ihn abwartend an. „Also zuerst ist sie ausgetickt und nächstes Wochenende kommt sie zu besuch. Sie will die Mädchen, die ihren Jungen die Köpfe verdrehten sehen. Besonders dich, Gwen. Sie will wissen, ob die Mutter ihrer Grosskinder auch perfekt ist", seufzte Gideon. „Was ist daran so schlimm?", wollte ich wissen, obwohl ich schon eine Vermutung hatte, da ich die Diskussion zwischen Raphael und ihm mitgehört hatte. Niedergeschlagen meinte er: „So hat sie die letzten Freundinnen von Raphael vergrault. Ich will dich nicht verlieren." „Mich wirst du nicht mehr los, das kannst du vergessen", flüsterte ich und küsste ihn. Mich wurde er wirklich nicht mehr los, in dieser kurzen Zeit, die ich ihn erst kannte, habe ich mich hemmungslos in ihn verliebt.
„Ich hasse diesen Frass aus der Cafeteria", maulte Raphael einmal mehr am Essen herum. „Die Schulcafeteria in Frankreich muss ja echt gut gewesen sein", seufzte ich und starrte auf meinen Teller. Das Essen hier sah wirklich aus wie schon mal gegessen. „Also ich esse das nicht", entschloss ich mich, stiess jedoch auf Widerstoss. „Das isst du schön auf Gwenny, du musst dich ja jetzt schliesslich für vier ernähren", mahnte mich Leslie leise, während Raphael zustimmend nickte. „Ihr seid ja wie Gideon", lachte ich, weigerte mich jedoch immer noch, das Essen anzurühren. „Gideon hat uns gesagt, dass wir darauf achten sollen, dass du dich schonst und genug isst. Also, nun esse schon, wenigstens die Hälfte", versuchte mich Raphael zu überzeugen. „Na gut", seufzte ich, „Aber nur wenn ihr genau gleich viel isst wie ich." Abwartend sah ich sie an, bis sie klein beigaben. Das Essen schmeckte widerlich, doch ich ass tapfer die Hälfte meines Tellers auf. „Also, wenn ihr mich dazu zwingt, etwas zu essen, nehme ich die nächsten Monate etwas zum Essen mit. Das würge ich bestimmt nicht nochmals herunter", sagte ich zu ihnen und Leslie sagte: „Zum Glück, sonst holen wir alle noch eine Lebensmittelvergiftung." „Hoffentlich nicht, sonst macht mein Bruder mich kalt", meinte Raphael und begann zu lachen. Wir stimmten mit ein, verstummten jedoch, als wir Charlottes Stimme hörten, die um Ruhe bat. „Wie ihr bestimmt wisst, hab ich eine liebreizende Cousine, Gwendolyn", lächelte sie bösartig, während sie alle anstarrten. Ich blickte Leslie und Raphael an und wir ahnten Schlimmes. Charlotte fuhr fort: „Na ja, was ich euch sagen wollte: Sie ist schwanger." Charlotte fing meinen Blick auf und begann böse zu lächeln, während in der Cafeteria ein Gemurmel losging und schon die ersten Finger auf mich zeigten. Nun kam Charlotte auch noch mit Cynthia und Sarah auf unseren Tisch zu. Doch bevor sie etwas sagen konnte, war Leslie aufgestanden und wollte ihr eine Ohrfeige geben. Charlotte wehrte sie geschickt ab und hielt Leslie mit einem Krav Magha Griff fest. „Oh mein Gott, du B****, du hast diesen Gideon sicher betrogen", meinte Cynthia hochnäsig. „Das glaubst du ja selber nicht!", fuhr Raphael sie wütend an, „Gideon, MEIN Bruder, ist der Vater! Und nun haltet die Klappe. Das geht euch nämlich einen Scheiss an. Dies ist eine Sache zwischen Gwendolyn und ihrem Freund." Dankbar lächelte ich Raphael, während Charlotte und ihre Kolleginnen verschwanden. Leider wurden wir, also ich immer noch angestarrt und ich hatte das Gefühl, dass alle auf meinen Bauch schauten. Als wir aus der Cafeteria hinausgingen, um uns in eine ruhige Ecke zu setzen, schnappten wir beim Vorbeigehen an den Tischen einzelne Wörter und Sätze wie „Schwanger", „Schlampe", „Unerfahren" und „Geschieht ihr recht, wenn sie nicht aufpasst" auf. Da wurde es mir zu viel und ich verschwand weinend in einer Toilette. Leslie folgte mir in die Mädchentoilette. „Gwen, alles ist gut. Die werden nichts mehr sagen. Raphael ruft gerade Gideon an, damit er dich holen kommt. Ich kläre alles mit Mr Gilles, ok? Alles wird gut", beruhige sie mich.

Gideons Sicht
Ich kam gerade aus der Uni, als mein Handy klingelte. Raphael. „Kannst du Gwen von der Schule holen? Charlotte hat gerade der ganzen Schule erzählt, dass sie schwanger ist und nun halten Leslie und ich es für das Beste, wenn Gwen nach Hause geht. Wir werden in der Schule alles klären, ok?", sagte Raphael durch das Telefon. „Ja ist gut, ich komme", antwortete ich knapp, legte auf und machte mich sofort auf den Weg zur Schule. Ich konnte Gwen, Leslie und meine Bruder schon von weitem sehen. Als ich parkierte und aus dem Auto stieg, zog ich die völlig aufgelöste Gwenny in meine Arme und bedankte mich bei Leslie und Raphael. Am Schuleingang konnte ich einige Schüler sehen, die interessiert zu uns sahen. Die wollten bestimmt wissen, was jetzt passierten würde. Ich öffnete Gwenny die Türe vom Mini und stieg nachher auch ein. Die Fahrt in meine Wohnung verlief schweigend. Als wir schliesslich auf dem Sofa sassen, zog ich Gwen an mich und legte beschützend eine Hand auf ihren Bauch. „Alles wird gut", flüsterte ich in ihre Haare, da sie ihren Kopf an meine Schulter angelehnt hatte. Sie schniefte noch einige Male, bis ihr Atem gleichmässig ging. Sie war eingeschlafen. vorsichtig trug ich sie ins Schlafzimmer und deckte sie zu. Sie konnte noch etwa drei Stunden schlafen, bis ihre Familie kam. Leise schloss ich die Zimmertür und rief daraufhin Charlotte an. Sie meldete sich als ob nichts wäre am Telefon. Ich schoss sofort los: „Was fällt dir eigentlich ein? Wieso musst du der ganzen Schule erzählen, dass Gwen schwanger ist? Hast du noch alle Tassen im Schrank? Was hat sie dir nur getan, dass du so fies zu ihr bist?"-„Sie hat mir meinen Freund gestohlen."-„Deinen Freund? Soviel ich weiss, waren wir nie zusammen und ich bin ihr erster fester Freund, das hat sie mir gesagt. Ich finde das echt erbärmlich von dir." Ohne weitere Worte legte ich auf. Da ich nun auch das losgeworden bin, ging ich zurück ins Schlafzimmer und setzte mich neben Gwen aufs Bett. Ich hatte Unterlagen zum Lernen dabei und so lernte ich, während ich mit meiner freien Hand zärtlich über Gwennys Haare strich.

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Ich weiss... Drillinge ist etwas übertrieben😂 Die Ff ist aber auch schon älter und ehrlich gesagt war das grad so ekne Schnapsidee die ich hatte😬😂

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