Is It Love

Kapitel 6

Ich sass mit Leslie und Raphael in der Cafeteria beim Mittagessen. „Was läuft nun eigentlich zwischen euch beiden", fragte ich sie und sah sie erwartungsvoll an. Sie blickten sich an. „Ähm... Ich... Wir...", druckste Leslie herum und ich hob eine Augenbraue. „Nun ja, ich... ich denke, dass wir nun zusammen sind?", sagte Raphael und sah Leslie fragend an. In Leslies Augen begann es zu leuchten und sie antwortete bestimmt: „Ja, sind wir." „Ich freue mich so für euch", quiekte ich und umarmte Leslie stürmisch. Leider leerte ich dabei meinen Teller über meine Schuluniform. Das habe ich ja wieder einmal toll gemacht... Und natürlich musste Charlotte gerade wieder danebenstehen und mich auslachen: „Kannst du noch nicht mal richtig essen. So bekommst du ja nie einen Freund." „Haha Charlotte, sehr witzig. Und ausserdem wüsste ich nicht, dass du einen Freund hast", konterte ich. „Doch hab ich. Gideon", sagte sie und rauschte davon. Was? Sie und Gideon waren zusammen? Dann hatte Gideon sie wirklich mit mir betrogen. Dieser Arsch von Kotzbrocken! Doch wieso gab es mir so einen Stich in mein Herz, weil Gideon und Charlotte zusammen sind? Ach egal, ist ja nicht wichtig. Leslie und Raphael sahen genauso überrascht aus, wie ich mich fühlte. „Wusstest du das?", fragte Leslie Raphael. „Nein, aber ich werde ihn heute Abend fragen. Nicht dass ich plötzlich in die Wohnung komme und sie beim knutschen erwische", antwortete er. Leslie begann zu lachen und ich stimmte mit ein, obwohl ich es gar nicht komisch fand. Das kann dir egal sein, redete ich mir ein. Trotzdem verspürte ich noch Stiche im Herz.

Raphaels Sicht
Als Charlotte heute Mittag sagte, dass sie mit Gideon zusammen sei, war ich Überrascht. Nicht nur, weil Gideon sich mit so einer Oberzicke einliess, nein, auch weil ich noch nichts wusste. Normalerweise hätte es mir Gideon sofort gesagt. Wir wussten immer genau, was im Leben des anderen ablief, was das Thema Beziehungen anging. Ich musste ihm auch noch von der Sache mit Leslie erzählen, aber erst musste er von Charlotte erzählen. „Gideon?", rief ich und eine halbe Minute später erschien Gideon im Wohnzimmer. „Was ist?", fragte er ein wenig genervt. „Wann wolltest du mir eigentlich das mit Charlotte erzählen?", fragte ich ihn. „Was soll mit Charlotte sein?", fragte er überrascht zurück. „Jetzt tu nicht so unwissend. Ich weiss dass ihr ein Paar seid. Sie hat es Leslie, Gwen und mir heute Mittag erzählt. Obwohl ich nicht verstehe, weshalb du dich mit so einer Oberzicke einlässt", sagte ich. „Was? Ich bin nicht mit der zusammen. Die ist viel zu perfekt, die hat ja keine Ecken und Kanten. Und du sagtest Gwen sass auch da?", antwortete er wirklich geschockt, anscheinend hatte Charlotte gelogen. „Moment", sagte ich, da mich der letzte Satz aufhorchen liess, „Wieso interessiert es dich, dass Gwen auch da sass? Und seit wann nennst du sie Gwen? Gibt es da was, das ich nicht weiss?" „Ähm... nein", antwortete er zögernd. „Gideon, du verschweigst mir was!", sagte ich bestimmt. „Ok, da gibt es wirklich etwas. An der Party, also als alle gegangen sind, wollte sie auch gehen, aber sie war betrunken und es war schon spät. Und da hab ich ihr gesagt, dass sie auf dem Sofa schlafen könne. Sie wollte nicht und ich setzte mich neben sie und dann hab ich nochmals gesagt, dass sie wirklich hierbleiben könne, ich habe mich wirklich gesorgt. Und dann habe ich sie geküsst und dann... na ja, dann sind wir in meinem Bett gelandet. Am Morgen als ich erwachte, ist sie schon gegangen. Und ich hatte ziemlich viel getrunken und erst wusste ich nicht, ob ich mir es nur eingebildet habe, aber es ist wirklich passiert. Und es war der grösste Fehler. Aber ich kann es nicht vergessen. Ich kann sie nicht vergessen. Ihre blasse Haut, die schwarzen Haare, ihre blauen Augen. So habe ich mich noch nie gefühlt", berichtete er mir. Was? Nun war ich überrascht. „Bruderherz, ich glaube du bist verliebt", zog ich ihn auf. „Aber wie kann das sein? Als ich sie das erste Mal sah, kam sie mir wie ein Kleinkind vor und ausserdem war ich echt fies zu ihr. Sie wird sich sicher nicht in mich verliebt haben", meinte er ein wenig bedrückt. „Ach komm, Kopf hoch, so schlimm ist es sicher nicht. Und ja genau, ich habe eine Freundin", sagte ich. „Was? Wer?", fragte Gideon sofort. „Leslie Hay, die beste Freundin von Gwendolyn", gab ich ihm breitwillig Auskunft und Gideon boxte mir lachend auf die Schulter.