Nun sind sechs Wochen seit Weihnachten vergangen und wir sind in die neue Wohnung gezogen. Diese Wohnung war nun etwa dreimal so gross wie die alte Wohnung. Sie hatte ein Zimmer für Raphael, eins für Gideon und mich, drei Kinderzimmer und noch ein Gästezimmer. Natürlich hatten wir auch eine Küche und ein Wohnzimmer. Als ich Gideon gefragt habe, wie er sich das leisten könne, hatte er nur gesagt, dass das seine Mutter zahle. Danach hat er sofort das Thema gewechselt. Auf seine Mutter war er nicht so gut zu sprechen. Sie hatte sich auch immer noch nicht bei ihm gemeldet. Gideon sagte zwar, dass ihm das egal sei, aber ich konnte es nicht wirklich glauben, da es doch seine Mam war. Jetzt lag ich in unserem Schlafzimmer, las und wartete, bis Gideon nach Hause kam. Heute hatten sie in der Uni einen Abendkurs. Bis er aber nach Hause kommen würde, wird es etwa noch zwei Stunden gehen. Ich legte das Buch weg und versuchte zu schlafen, was mir aber misslang. Ohne Gideon neben mir konnte ich einfach nicht einschlafen. Plötzlich hörte ich die Haustüre und es schlich sich ein Lächeln in mein Gesicht. Wahrscheinlich liegt Gideon in fünf Minuten neben mir und hält mich in seinen Armen. „Schau mal hier nach", vernahm ich plötzlich eine fremde Männerstimme und spannte mich an. Das hörte sich nicht nach Gideon an. Und Raphael war es sicher auch nicht, denn er war bei Leslie. Wer war es dann. „Hier ist auch nichts, schau in den anderen Zimmer nach", hörte ich eine zweite Stimme. Nun begann ich heftig zu zittern. Das waren sicherlich Einbrecher. Ich blickte auf die Uhr. Gideon würde allerfrühestens in fünf Minuten da sein. Doch dies war nahezu unmöglich bei dem Verkehr in London. Die Schritte der Männer kamen immer näher zu dem Zimmer, in dem ich lag. Ich hielt meinen Atem an. Bitte bitte öffnet diese Türe nicht, betete ich in Gedanken. Leider wurde mein Gebet nicht erhört und die Türe öffnete sich. Ich stiess einen erstickten Schrei aus und sofort waren beide Männer im Zimmer. „Halt sie fest", befahl der Grössere der beiden und der andere kam und packte mich schroff am Handgelenk. „So Süsse", sagte der grössere Mann wieder, „Wo hast du deinen schönen Schmuck und das Geld versteckt? Sag schon, sonst müssen wir dir etwas antun und das willst du doch nicht, oder?" Ich zitterte und wünschte mir Gideon wäre hier. „I-ich habe k-keinen Schmuck u-und Geld haben wir hier a-auch n-nicht rumliegen", stotterte ich. Zum Glück hatte ich Dads Kette nicht an. „Das glaubst du doch selber nicht, komm sag schon", drängte mich der Erste, doch ich blieb stumm. „Na gut, dann machen wir es eben auf die harte Tour", lachte der Zweite und versuchte mir mein Shirt auszuziehen. Ich wehrte mich mit Händen und Füssen dagegen. Doch leider war ich nicht stark genug und so schlug mir der andere mir mitten in mein Gesicht. Ich taumelte nach hinten und konnte mich nicht mehr wehren. „Na sag schon, wo ist das Geld?", säuselte der Erste, „Sonst müssen wir dich wohl oder übel quälen und glaub mir, wir wären zu Allem bereit!" Wimmernd sagte ich: „Wir haben hier wirklich kein Geld rumliegen. Und ich trage keinen Schmuck." „Na gut, du hast es nicht anders gewollt", lachten die beiden hämisch und wollten mir gerade mein Shirt über den Kopf ziehen, als Gideons Stimme schroff ertönte: „Lasst sie in Ruhe und zwar sofort!" Der kleinere drehte sich überrascht um, doch der erste zog mich unbeirrt weiter aus. „Ich habe gesagt, Finger weg!", tönte Gideons zornige Stimme durch den Raum und zwei Sekunden später hatte er den Mann von mir runter gezogen und ihm eine Faust ins Gesicht geschlagen. Auch den Zweiten setzte er ausser Gefecht, fesselte anschliessend beide und verständigte die Polizei. Danach kam er zu mir. Ich kauerte nur in Unterwäsche in der Ecke und wimmerte vor mich hin. Gideon holte eines seiner T-Shirts, zog es mir über und nahm mich anschliessend in seine Arme. Er redete tröstend auf mich ein und sagte: „Es tut mir so leid, ich hätte dich nicht alleine hier lassen dürfen. Leslie hätte ja auch hierhin kommen können." Ich brachte kein Wort heraus und schluchzte unbeirrt weiter, ich stand so unter Schock. Gideon wiegte mich beruhigend in seinen Armen und rief Raphael an, dass er sofort kommen solle, Leslie am besten auch. Raphael wollte wissen wieso, doch Gideon sagte, dass er es ihnen hier erklären würde.
„Hey, Gid, wieso will die Polizei zu uns?", tönte Raphaels Stimme durch die Wohnung. „Kommt ins Schlafzimmer", rief Gideon zurück und einen halbe Minute später standen Leslie, Raphael und die Polizisten im Schlafzimmer. „Oh mein Gott Gwen, was ist passiert", fragte Leslie besorgt nach, als sie mich so sah. „Ja was ist passiert und wer sind diese Männer hier", wollte auch Raphael wissen. „Ich erklärs euch nachher, könnt ihr euch um Gwen kümmern, während ich mit den Polizisten spreche?", fragte Gideon. Leslie und Raphael nahmen mich in ihre Mitte und begannen mich zu trösten, während Gideon mit den Polizisten und den Einbrechern ins Wohnzimmer ging. „Gwen, alles wird gut", versuchte mich Leslie zu beruhigen. Raphael versuchte mich mit Spässen aufzuheitern, doch nichts wirkte. Als Gideon nach einer halben Stunde wieder kam, gingen ihnen langsam die Ideen aus, wie sie mich beruhigen könnten. Gideon nahm mich wieder in seine Arme, während er den anderen schilderte, was passiert war: „Als ich nach Hause kam, hörte ich Gwen schluchzen und zwei Männerstimmen. Als ich ins Schlafzimmer kam, lag Gwen mit blutender Nase am Boden und die Männer versuchten sie auszuziehen. Der einte ist sofort weggewichen, als er mich bemerkte, doch der andere machte einfach weiter, bis ich ihn von Gwen runtergezogen hatte. Danach habe ich sie gefesselt und euch und die Polizei angerufen. Doch was vorher passiert ist weiss ich auch nicht. Die beiden Männer kommen erstmal in Untersuchungshaft, bis Gwen ihre Aussagen gemacht hat. Aber sie braucht glaube ich noch etwas Zeit." Ich meldete schluchzend zu Wort und erzählte knapp, was passiert war, bevor ich wieder in Tränen ausbrach. Leslie und Raphael verabschiedeten sich und Gideon hob mich ins Bett und legte sich beschützend neben mich. „Jetzt kann dir nichts mehr passieren, ich bin ja hier. Und ich werde nicht zulassen, dass dir nochmals jemand so weh tut. Oder dass jemand den Babys etwas tut. Und es tut mir so leid, dass das passieren konnte", entschuldigte Gideon sich nochmals und streichelte mir sanft über den Bauch.
In dieser Nacht habe ich fast nicht geschlafen, denn jedes Mal, wenn ich die Augen schloss, hatte ich Angst, dass die Männer wieder kommen würden. Gideon hat mich bei jeder meiner Panik-Attacke beruhigt und sicherlich auch schlecht geschlafen. Als Gideon merkte, dass ich wach war, begrüsste er mich mit einem Kuss. „Hi", murmelte ich verschlafen. „Es tut mir so leid, ich wünschte, ich wäre da gewesen, dann hätten sie dir nichts antun können", entschuldigte sich Gideon nochmals und endlich brachte ich eine Antwort heraus: „Das ist doch nicht deine Schuld, du konntest es ja auch nicht ahnen. Und wer hätte gerechnet, dass sie ausgerechnet hier einbrechen werden?" „Es tut mir trotzdem leid", nuschelte er in mein Haar, in welchem er seine Nase vergraben hat. Mein Blick streifte den Wecker und blieb an ihm hängen: „Scheisse, ich hätte schon vor einer Stunde in der Schule sein müssen und du in der Uni." „Ich hab dich abgemeldet, du musst dich beruhigen und für die Babys war das sicherlich auch nicht gut. Heute Nachmittag hab ich zur Sicherheit eine Kontrolle im Krankenhaus abgemacht. Und ich bleibe natürlich bei dir, ich kann dich nicht schon wieder alleine lassen, nicht nach gestern Abend", meinte Gideon. „Aber wieso müssen wir ins Krankenhaus? Mir geht es ja bis auf den gestrigen Schock gut. Na gut, meine Nase schmerzt noch, aber das macht doch den Kleinen nichts", meckerte ich. „Sicher ist sicher, es ist eine Risikoschwangerschaft Gwen, vergiss das nicht", mahnte mich Gideon, strich mir jedoch zärtlich über den Bauch, „Wie geht es dir?" „Gut, bis auf den Schock und die Nase halt. Aber der Schock ist nicht mehr so schlimm wie gestern. Aber können wir von etwas anderem reden? Ich mag nicht an gestern denken", antwortete ich. „Klar meine Süsse", lächelte Gideon, „Wie wollen wir die drei Kleinen denn nennen?" „Also ich bin dafür, dass wir uns entscheiden, wenn wir sie das erste Mal in den Armen halten, was meinst du?", erwiderte ich und er nickte zustimmend: „Ja, find ich auch gut. Was hältst du davon, wenn wir nach der Kontrolle noch die Einrichtung für die Kinderzimmer kaufen?" Begeistert stimmte ich zu.

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Is It Love
FanfictionEine Fanfiction über Gwendolyn und Gideon der Edelsteintrilogie ohne Gen. :)