Ich sah von meinen Hausaufgaben auf, als Gideon von der Uni nach Hause kam. Es war nun Mitte April und ich war im siebten Monat schwanger. Deshalb musste ich nachmittags nicht immer in die Schule, damit ich mich nicht überanstrenge. Meine Mitschüler haben sich schnell an meine Schwangerschaft gewöhnt und unterstützten mich auch dabei. Einzig Charlotte, Cynthia und Sarah konnten sich einige bissige Kommentare nicht verkneifen. Leider versuchten sie auch immer wieder, mir Gideon auszuspannen, was ihnen aber kläglich misslang. Einmal endete es für Charlotte sogar in einem wahren Alptraum. Als wir im März Raphaels Geburtstag feierten, haben Leslie und ich einen riesigen Geburtstagskuchen gebacken und dazu noch einige Fakekuchen, welche zwar geniessbar aussahen, aber nur aus Pappe waren und zum Beispiel mit Juckpulver gefüllt waren. Raphael hätte die richtige Torte schon aussuchen müssen. Doch leider kam es nicht dazu, als Charlotte auftauchte und sich an Gideon schmiss. Leslie wartete keine Sekunde und bewarf Charlotte mit den Faketorten. Vom Juckpulver bekam Charlotte einen Ausschlag, den man auch noch eine Woche später nicht übersehen konnte. Raphael krönte diese Aktion als sein bestes Geburtstagsgeschenk. Nur Gideon fand es nicht so witzig, da er auch eine kleine Ladung Juckpulver abbekommen hatte. Doch bei ihm war der Ausschlag noch am selben Abend verschwunden. „Sind die Hausaufgaben so lustig?", holte mich Gideon aus meinen Gedanken. „Nein, aber ich musste gerade an Raphaels Geburtstag denken", lachte ich und gab ihm einen Kuss. „Geschah Charlotte auch recht. Sie müsste langsam mal einsehen, dass ich rettungslos in dich verliebt bin", meinte er lächelnd. „Und ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich mich in so einen Kotzbrocken verliebt habe", meinte ich glücklich. Gideon blickte auf die Uhr und meinte erschrocken: „Shit, in einer halben Stunde haben wir einen Termin bei der Gynäkologin. Bist du bereit? Wenn es keinen Verkehr hat, können wir es noch pünktlich schaffen." Den Termin habe ich total vergessen. Schnell sprang ich auf, zog mir Schuhe und eine Jacke an und folgte Gideon in den Mini. Gideon gab Gas und fuhr über einige rote Ampeln, sodass wir doch noch pünktlich waren. Wir mussten nicht mal ins Wartezimmer, sondern kamen sofort an die Reihe. „So, dann schauen wir mal, wie es den Kleinen geht", meinte Ms Chase, die Gynäkologin. Zu mir meinte sie noch: „Sie sehen auf jeden Fall gesund aus." Als sie das Gel auf meinem Bauch verteilt hatte, begann sie mit dem Ultraschall und erklärte uns das Bild. „Also die Drillinge sind kerngesund. Nun, da sie schon im siebten Monat sind, und bei Drillingen Frühgeburten gut möglich sind, würde ich mit ihnen noch gerne über die Geburt sprechen. Eine natürliche Geburt bei Drillingen ist sehr anstrengend, deshalb entscheiden sich viele Frauen für Kaiserschnitte. Aber natürlich geht es auch anders, sofern die Babys richtig liegen. Dann müsste man aber immer für einen Notkaiserschnitt gerüstet sein, falls es zu Komplikationen kommt. Nun wollte ich sie fragen, was sie denken", sagte sie noch zu uns. Fragend sah ich Gideon an, da es mich interessierte, was er dachte, da er Medizin studierte. „Das musst du entscheiden, denn du musst die Schmerzen ertragen", meinte Gideon und sah mich an. Aber was wollte ich? Einerseits war es schon verlockend, die Geburt ohne grosse Schmerzen durchführen zu können, doch anderseits wollte ich nur wenn es nicht anders geht einen Kaiserschnitt machen. „Also ich würde eine natürliche Geburt bevorzugen", entschied ich mich schliesslich und Ms Chase trug dies in ihr Formular ein.
Als wir die Arztpraxis verliessen, blickte mich Gideon bewundernd an. „Was ist?", wollte ich wissen. „Ich bewundere dich, dass du dich für die schmerzhaftere Geburt entschieden hast", meinte er und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. „Wenn du mich so bewunderst, können wir dann zu Starbucks gehen? Ich weiss, dass Kaffee nicht gut für die Kleinen ist, aber einmal schadet doch nichts?", bettelte ich, bis Gideon schliesslich nachgab. Als ich schliesslich meinen Latte Macchiato hatte, gingen wir in den Heyde Park. Dort beobachteten wir kleine Kinder beim Spielen mit ihren Vätern und junge Mütter die mit einem Kinderwagen spazierten. „Bald werden wir auch mit unseren kleinen hierhin gehen", meinte Gideon mit einem seligen Lächeln auf seinen Lippen. „Weisst du was Gideon?", fragte ich ihn. „Nein", antwortete er und sah mich an. „Als ich erfuhr, dass ich schwanger war, hatte ich so Angst, dass du mich verlassen würdest. Das weisst du zwar schon, aber ich dachte mir, dass du mich dafür hassen würdest und dass du gar keine Kinder haben möchtest. Ich konnte mir dich gar nicht als Vater vorstellen. Aber jetzt, jetzt glaube ich, dass du ein sehr guter Vater sein wirst. Ich bin so froh, dass ich dich habe", sagte ich ihm und blickte in seine smaragdgrünen Augen. „Ich liebe dich Gwen und ich würde dich für nichts auf dieser Welt verlassen. Für gar nichts", murmelte er an meinen Lippen, bevor er mich küsste. Ich lächelte in den Kuss hinein. Wer hätte gedacht, dass ich mit siebzehn Jahren schon so verliebt sein und schwanger sein würde? Also ich nicht und auch wenn ich es erst nicht wahrhaben wollte, war ich jetzt total glücklich.

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Is It Love
FanfictionEine Fanfiction über Gwendolyn und Gideon der Edelsteintrilogie ohne Gen. :)