„Das glaubt ihr nicht", sagte Gideon wütend, als er in die Küche kam und sich neben mich setzte. Raphael, Leslie, welche heute hier übernachtete, und ich sassen schon am Tisch und haben auf Gideon gewartet der am Telefonieren war. Beruhigend strich ich ihm über den Arm und Raphael fragte: „Was ist?" „Mam hat angerufen", erzählte Gideon, „Sie kommt in der ersten Juniwoche zu Besuch, um unsere Freundinnen kennen zu lernen. Das wird in einer Katastrophe enden, da sie auch bei uns, und nicht wie normalerweise im Hotel, wohnen will. Mam will unsere Mädchen ganz genau kennen lernen. Und als ob das nicht schon genug wäre, ist Gwen dann anfangs neunten Monat schwanger und die Drillinge könnten jeden Moment zur Welt kommen. Sie hatte Monate Zeit zum Kommen und natürlich kommt sie im ungünstigsten Moment." Gideon machte seiner Wut Luft. „Was, aber das ist ja schon in zwei Wochen", rief Raphael geschockt aus. „Wieso machst denn du so ein betrübtes Gesicht? Ich bin ja nicht schwanger", fragte Leslie Raph. „Mam hat bis jetzt jede meiner Freundinnen vergrault. Nicht, dass das schlimm gewesen wäre, ich hab ja jetzt dich, aber ich will nicht, dass sie mir dich wegnimmt", antwortete er murmelnd. Ich musste in mich hineingrinsen, wegen dieser süssen Liebeserklärung an Leslie, welche erwiderte: „Mich vergrault sie garantiert nicht, dafür liebe ich dich viel zu sehr." Raphael lächelte Leslie an und gab ihr einen Kuss. „War das süss", flüsterte ich Gideon zu, „Ich kenne Leslie gar nicht so." Gideon gab mir als Antwort einen Kuss auf die Schläfe und streichelte sanft meinen runden Bauch. „Der Besuch ist nicht gut für dich, das wird ein viel zu grosser Stress werden, da Mam an dir wohl jeden Fehler suchen wird und mir dann unter die Nase zu reiben, dass du nicht gut genug für mich bist, wobei sie damit völlig falsch liegen würde", sorgte sich Gideon und ich drückte seine Hand. „Ich weiss es ja jetzt und ich werde es ihr beweisen", lächelte ich ihn an, bevor wir zu essen begannen.
Nach dem Essen kam Raphael auf die Idee, dass wir alle zusammen einen Horrorfilm schauen könnten. Von dieser Idee war ich überhaupt nicht begeistert, setzte mich aber denn noch aufs Sofa. Ich mochte ja fast alle Filme, aber Horrorfilme konnte ich nicht ausstehen. Ich kuschelte mich dicht an Gideon, der sofort seine Arme um mich schlang. Und schon nach den ersten zehn Minuten hatte ich mein Gesicht an seiner Brust vergraben, da ich nicht hinsehen konnte. Gideon streichelte mir beruhigend über den Rücken, bis ich schliesslich einschlief. Ich erwachte erst, als Gideon mich hochhob und ins Schlafzimmer trug und mich ins Bett legte. Er deckte mich zu, drückte mir einen Kuss auf die Stirn und wollte gehen, doch ich hielt ihn an der Hand fest. „Ich komme ja gleich wieder, ich muss nur noch schnell in die Küche", sagte er und ich liess seine Hand los. Zwei Minuten später lag er neben mir. Aus der Küche hatte er mir ein Glas Wasser gebracht, damit ich nachts, wenn ich Durst hatte, etwas trinken konnte, ohne aufstehen zu müssen. Gideon zog mich an sich und schlang seine Arme um mich, als wäre ich sein Teddybär. Plötzlich spürte ich etwas Nasses auf meiner Hand. Ich öffnete die Augen und sah, dass Gideon Tränen über das Gesicht liefen. „Was ist los?", flüsterte ich besorgt. „Nichts schlimmes, schlaf ruhig", sagte Gideon, doch ich spürte, dass er aus irgendeinem Grund traurig war. Ich setze mich auf und nahm ihn in den Arm. „Ich kann nicht schlafen, wenn du traurig bist", erwiderte ich. „Es ist ich, ich vermisse einfach Dad", murmelte Gideon, „Er hätte sich bestimmt gefreut Grossvater zu werden, obwohl er mir zuerst wahrscheinlich eine Predigt darüber gehalten hätte, wieso ich nicht aufgepasst habe und so weiter. Doch er hätte dich nie schlecht gemacht und sicherlich sozusagen als Tochter akzeptiert und gemocht. Und dass hätte Mam dann auch, obwohl es ihr wahrscheinlich schwergefallen wäre, mich loszulassen. Aber seit sie ihren Neuen hat, hat sie sich ganz verändert. Für sie zählt jetzt gutes Ansehen und viel Geld mehr als früher noch. Wir waren nie arm, nein wir waren sogar ziemlich reich, aber darum hat sich Mam früher nie gekümmert und jetzt... Jetzt vernachlässigt sie uns Söhne wegen dem allem. Und ich traue ihrem Mann auch nicht." Ich gab Gideon einen kurzen Kuss und sagte dann: „Irgendwann wird sie sicher sehen, was sie verpasst hat und dass es falsch war, euch zu vernachlässigen. Das wird schon wieder gut werden." Gideon lächelte mich dankbar an und meinte dann: „Danke. Du hast echt ein gutes Herz. Du bist eigentlich viel zu gut für mich." „Nein, bin ich nicht, ich würde mich bei niemand anderem so wohl fühlen wie bei dir", entgegnete ich, während ich mich wieder hinlegte.

DU LIEST GERADE
Is It Love
FanfictionEine Fanfiction über Gwendolyn und Gideon der Edelsteintrilogie ohne Gen. :)