„Also, machs gut und lass dich nicht zu fest herumkommandieren. Und sonst ruf mich an und ich komme und geige ihnen die Meinung", sagte Leslie zu mir. Nun war schon Freitag und ich musste nun bei Gideons Party helfen. „Danke Les", bedankte ich mich und umarmte sie. In Raphs und Gideons Wohnung angekommen, verschwand ich schnell ins Bad um mich umzuziehen. Anstelle der Schuluniform trug ich nun eine verwaschene Jeans und ein schwarzes T-Shirt. Nun stand ich in der Küche und half beim Aufbauen der Bar. Hinten standen jede Menge Flaschen Alkohol und ich seufzte. „Also Getränke mixen kannst du, das kann ich nämlich nicht", sagte ich zu Raphael. „Ok, aber dann kümmerst du dich um das Essen und gibst die Getränke weiter", stimmte er zu und lachte. Sein Blick fiel auf die Flaschen und er seufzte besorgt. „Stimmt etwas nicht?", fragte ich ihn. „Na ja, Gideon trinkt eigentlich nie Alkohol, er verabscheut ihn. Doch immer wenn er Dad vermisst oder er verzweifelt ist trinkt er, um alles zu vergessen. Und nun ist er aus irgendeinem Grund verzweifelt. Ich vermute, dass er Dad vermisst. Sonst gibt es an seinen Geburtstagspartys nie Alkohol. Und nun sorge ich mich, dass er etwas Blödes anstellen könnte", erklärte Raphael mir. „Das wird schon gut gehen", munterte ich ihn auf, aber ich beschloss, Gideon im Auge zu behalten, Raphael zu liebe.
„Noch einen Wodka", bestellte Gideon bei mir. Seufzend schenkte ich ihm in einen Becher ein, aber nur ganz wenig. Ich war nun alleine an der Bar, da Raphael auch begonnen hatte zu trinken. Da hatte der noch nüchterne Gideon ihn in sein Zimmer verbannt und eingeschlossen. „Trink doch auch etwas", nuschelte Gideon und hielt mir seinen Wodka hin. Dankend lehnte ich ab. Nun kam er hinter die Bar und mixte ein Getränk. „Da probiere mal", bot er mir an. „Nein, ich muss mich um die Bar kümmern und ich trinke sowieso nicht so gerne Alkohol", lehnte ich ab. „Es hat ja nur ganz wenig drinnen und nur dieser Becher haut dich nicht um", meinte er und drückte mir den Becher in die Hand. Ich stellte ihn auf die Ablage und schenkte weiter nach. Irgendwann bekam ich Durst und nahm den Becher wieder in die Hand. Nach einem Gedankenkampf beschloss ich mich, das Getränk doch zu trinken. Es schmeckte lecker und hatte wirklich nur sehr wenig Alkohol drinnen. Ich suchte Gideon in der Menge und bat ihn, mir nochmals so ein Getränk zu machen, es war wie ein Punsch. Er bereitete eine grosse Menge zu, so dass die anderen auch davon kosten konnten. Ich schenkte mich auch noch einmal nach und noch einmal. Es war einfach zu lecker. Nun kam Gideon wieder: „Na schmeckt es dir? Komm doch auch feiern, du hast genug gearbeitet. Wenn jetzt noch jemand etwas will, kann er es selber holen." Ich nahm noch einen Becher Punsch, es war etwa mein zehnter, und folgte Gideon ins Wohnzimmer. Durch den Alkohol konnte ich nicht mehr klar denken und vermutlich lief ich auch nicht mehr gerade. Hätte ich doch nie von diesem Punsch gekostet. Ich setzte mich aufs Sofa und blickte auf die Uhr. Zwei Uhr nachts. Langsam verabschiedeten sich die anderen, bis alle gegangen waren. Nun war ich mit Gideon alleine im Wohnzimmer. „Ich geh dann mal", wollte ich mich verabschieden. Ich würde einfach zu Leslie gehen. Mam hatte ich gesagt, dass ich mit Leslie ins Kino gehen würde und anschliessend vielleicht bei ihr übernachte. Natürlich hatte ich das mit Leslie abgesprochen und wenn es spät werden würde, könnte ich zu ihr gehen. „Auf gar keinen Fall", sagte Gideon und setzte sich neben mich aufs Sofa, „Du hast getrunken und ich möchte nicht, dass du noch in einen Unfall verwickelt wirst. Und ausserdem hat es um diese Uhrzeit viele komische Gestalten." Klang er besorgt? Das kam mir sicher nur so vor, der Alkohol vernebelte meine Sinne. „Ich kann schon auf mich selber aufpassen", nuschelte ich. Gideon rückte näher zu mir und flüsterte in mein Ohr: „Aber ich sorge mich um dich." Ich spürte seinen warmen Atem und bekam Gänsehaut. Er hauchte mir einen Kuss auf die Wange und ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und blickte in seine Augen. Blau traf grün und grün traf blau. Gideon beugte sich zu mir vor und küsste mich. Ohne zu überlegen, schlang ich meine Arme um seinen Hals und erwiderte seinen Kuss. Ich konnte nur noch ‚Oh' und ‚mmh' und ‚mehr' denken. Meine Gedanken waren sowieso vernebelt. Der Kuss wurde immer drängender und Gideon schob seine Hand unter mein Shirt. Ich liess es geschehen. Ich schlang meine Beine um seine Mitte und Gideon hob mich hoch und ging in Richtung seines Schlafzimmers. Dort schloss er die Tür und legte mich auf sein Bett ohne aufzuhören, mich zu küssen. Ich wusste dass es falsch war, doch ich konnte nicht hören, es fühlte sich einfach zu gut an. Seine Hand wanderte unter meinem Shirt den Rücken hinauf und blieb bei meinem BH-Verschluss liegen. Ich küsste ihn stürmisch weiter und unsere Klamotte lernten fliegen. Was dann geschah, konnte man sich denken.
Als ich erwachte, hatte ich Kopfschmerzen und lag nackt in Gideons Armen. Was war gestern passiert? Ich erinnerte mich, dass ich an der Bar stand und dass ich viel Punsch trank. Und dass ich, als alle gegangen waren Gideon küsste und dass wir dann.. Shit! Das hatte ich nicht wirklich getan? Ich hatte meine Jungfräulichkeit an einen Kotzbrocken verloren. Leise stand ich auf und verschwand mit meinen Klamotten im Bad. Ich duschte und liess kaltes Wasser über meinen Kopf laufen. Wie konnte ich nur. Mit diesem Kotzbrocken. War ich dumm? Doch anderseits... Er sah echt gut aus und seine Augen. So schöne Augen habe ich noch nie gesehen. Aber er war ein Kotzbrocken. Punkt und fertig. Ich hatte einen grossen Fehler gemacht. Als ich fertig geduscht hatte und angezogen war, legte ich mich aufs Sofa, dass es so aussah, als ob ich dort geschlafen hätte. Wenn ich Glück hatte, konnte sich Gideon nicht mehr an Gestern erinnern. Aber wollte ich das? Ja, rief ich mich einmal mehr in Gedanken zurecht. Plötzlich hörte ich ein Poltern und dann Raphael rufen: „Gideon, lass mich aus meinem Zimmer!" Ich erinnerte mich, dass Gideon Raphael in seinem Zimmer eingesperrt hatte und schloss die Tür auf. „Danke Gwendolyn", sagte er, „Hast du hier geschlafen?" „Ja, es war schon spät und Gideon hat gesagt, dass ich auf dem Sofa schlafen könne. Aber ich muss nun gehen, meine Mam macht sich bestimmt schon Sorgen. Ich komme am Nachmittag nochmals und helfe mit aufräumen. Tschüss", verabschiedete ich mich. „Tschüss, und ich entschuldige mich für Gideon, dass er dich die ganze Arbeit alleine machen liess und dass du auf unserem Sofa schlafen musstest. Und du musst sicher nicht helfen. Ist es ok, wenn wir morgen Filmen gehen?", sagte Raphael. „Kein Problem, danke und ja ist gut, tschüss", antwortete ich noch, bevor ich nach Hause ging.
Gideons Sicht
Ich erwachte mit heftigen Kopfschmerzen. Wieso habe ich gestern nur getrunken? Scheiss Alkohol. Gestern hatte ich wirklich zu viel erwischt. Doch wieso lag ich nackt im Bett? Ich schlief doch sonst immer in Boxershorts. Ich strengte mich an und versuchte mich zu erinnern. Was war passiert? Plötzlich fiel es mir wieder ein. Das habe ich doch nicht wirklich gemacht? Ich habe nicht wirklich mit Gwendolyn geschlafen? Das durfte nicht wahr sein. Und wo war sie jetzt? Ich dachte an sie und an ihre saphirblauen Augen. Und an ihr schmales Gesicht, an ihre rabenschwarzen Haare und an ihre helle Haut. Sie war wunderschön. Ich habe mich noch nie mit einem Mädchen so gefühlt wie mit ihr. Was dachte ich da? Ich hab mich doch nicht in dieses Mädchen verliebt. Oder etwa doch? „Nein", sagte ich zu mir selber. Ich hatte einen grossen Fehler gemacht. Ich zog mich an und ging dann in die Küche. Sie sah sehr unordentlich aus. Raphael sass schon da. „Morgen", sagte ich. „Morgen", sagte er grimmig. „Es tut mir leid, dass ich dich eigesperrt habe", entschuldigte ich mich. „Kein Problem, aber Gwen musste gestern dann alles alleine machen und dann musste sie noch auf dem Sofa schlafen. Du hättest ihr echt dein Bett anbieten können und auf dem Sofa schlafen", antwortete er. Wenn er wüsste... Aber gut dass Gwen nicht die Wahrheit gesagt hatte. Moment, seit wann nannte ich sie Gwen? „Ja ist gut, ich habs kapiert, ich hab Scheiss gebaut", gab ich zu. Und das hatte ich wirklich. „Ich hab ihr gesagt, dass sie nicht helfen aufräumen muss und dass wir morgen filmen gehen. Ich hoffe, das ist ok für dich", sagte Raphael und ich nickte.

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Is It Love
FanfictionEine Fanfiction über Gwendolyn und Gideon der Edelsteintrilogie ohne Gen. :)