~Kapitel 1.2~

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„krscht....krscht...krscht"

„Was zur Hölle ist das?", rufe ich und öffne meine verschlafenen Augen. Vor mir sitzt ein Mädchen auf einem Bett und zerkratzt die arme Wand.

„Ich halte das nicht aus....ich halte das nicht aus....bitte lass mich raus.", gibt dieses, meines Erachtens, verängstigte Mädchen von sich.

„Wer bist du? Was tust du? Oh mein Gott, wo bin ich hier, das ist nicht mein Zimmer, träume ich?", frage ich überrascht.

Das Mädchen kriecht auf dem Boden zu mir her, währenddessen rutsche ich immer weiter nach hinten. Was macht sie da, geh weg von mir. Sie kommt immer näher und näher. „Stopp!", kreische ich durch den ganzen Raum. Sie sieht mich nur verwundert an. Die Türe öffnet sich und vor mir steht ein großer, junger Mann mit Dreadlocks. „Wollen Sie jetzt nur so dastehen und mich beobachten?", frage ich ihn gereizt.

„Tut mir leid, Susi?", brüllt er nur so, dass mir die Ohren bluten.

„Entferne dich sofort von diesem bezaubernden Mädchen.", und zwinkert mir zu.

Kann der bitte damit aufhören?

„Tut mir leid Susi. Und warum bin ich hier?", bringe ich nur schüchtern aus mir heraus.

„Na meine Schönheit, mein Name ist Christian, ich bin deine Vertrauensperson hier drinnen. Natürlich kannst du dich allen Ärzten anvertrauen, aber ich frage, ob du nur zu mir darfst. Außerdem bist du in der Klinik, von der dir deine Familie erzählt hat, weil du in deinem Bett eingeschlafen bist haben wir dich halt schlafend hier hergebracht. Warum du hier bist, solltest du jedoch selbst am besten wissen junge Dame.", meint er spöttisch.

Ok, dieser Mann ist zwar nett und alles, aber kann er bitte damit aufhören?

Das Zimmer ist gar nicht, wie man es sich von einer Klinik erwartet. Es sieht aus wie ein normales Kinderzimmer nur, dass es eben für zwei Personen ist. Mein Bett befindet sich rechts an der Wand und Susis, falls sie wirklich so heißen sollte, ist links an der Wand. Wir haben zwei Schränke und zwei Schreibtische, sonst sieht das Zimmer ziemlich leer aus. Wenn die Wände nicht Grün wären, würde ich es keine fünf Sekunden hier aushalten. Grün, die Farbe der Hoffnung. Ich hoffe, ich komme bald wieder aus dieser Klinik.

„Wo ist eigentlich mein Handy?", erschrecke ich mich.

„Deine ganzen Sachen befinden sich noch bei der Verarbeitung, dein Handy wirst du frühestens morgen bekommen", sagt Christian lächelnd.

Dein Lächeln kannst du dir sonst wohin stecken, also ich bin in einer Klinik mit einem komischen Arzt und einem Mädchen, welches mich verärgert ansieht und meine Haare anfassen will. Ach ja ohne Handy bin ich auch noch. Fazit: Ich will hier weg.

Susi sitzt immer noch direkt vor mir und starrt mich an, sie macht mir schon etwas Angst. Über ihrem Bett hängen Puppen von der Decke, warum......warum Puppen? Ich habe solche Panik, wenn ich diese Dinger sehe, wenigstens hat sie keine Clownspuppe. In jeder dieser Puppen ist ein Buchstabe eingeritzt, es ergibt Susi.

Ok, jetzt will ich endgültig wieder nach Hause.

„Chrrriiichriiiichriistian?", stotternd versuche ich ihm meine Angst zu zeigen.

„Ja, mein Mäuschen?", schon wieder zwinkernd.

„Also, Susi? Ich habe nichts gegen dich, aber aber...", das ist so peinlich.

„Was? Hmm? Sag schon? Ich sage dir was, du bist echt komisch und ich hoffe, du stirbst schnell!", schreit sie und kriecht in ihr Bett.

Christian kommt zu mir rüber und flüstert mir ins Ohr: „Du solltest sie nicht aggressiv machen."

Ich mache sie aggressiv? Eher umgekehrt. Ich schaue an Christian vorbei und Susi direkt in die Augen. Sie zeigt mit ihrem rechten Zeigefinger zur Tür. Verwundert schaue ich in diese Richtung, dort steht ein Junge mit blondem Haar. Der sieht echt voll gut aus. Er lächelt mich an und geht einfach weg, sein Ernst?

Auf einmal beginnt Susi laut zu lachen und in die Hände zu klatschen. Das Einzige, was sie von sich gibt, ist ein lautes „Endlich....endlich ist er da hahaha jetzt kommt sie endlich dahin, wo sie hingehört. Mach dich bereit, bald bald bald wirst du dir wünschen nie geboren worden zu sein.", doch dann unterbricht Christian sie und zerrt sie an den Haaren in den Gang. Sie öffnet weit ihre Augen und lacht einfach weiter, während er sie zieht.

Ich hab keine Ahnung was gerade vor sich gegangen ist und ich glaube auch nicht, dass es mir irgendjemand erklären kann. Doch dieser Junge, jetzt wo ich an ihn denke kann ich mir ein viel besseres Bild von ihm machen. Er hatte strahlend schöne Augen, das eine war Blau und das andere Grün. Er hatte Tunnel in den Ohren und ein Unterlippenpiercing, ich glaub, es war ein schwarzer Ring. Umso mehr ich an ihn denke, umso mehr kommt er mir bekannt vor, kann es sein? Nein, das geht nicht!

I'm not only HumanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt