I'm not only Human

~Kapitel 4.3~

Danach gingen sie und versprachen meiner Mutter nichts zu sagen und am nächsten Tag wieder zu kommen. Am Abend setze ich mich neben Felipe auf die Couch, um zu erfahren, was ich genau war und was mich so besonders macht.

„Es gibt gute und schlechte Menschen, Arme und Reiche, Schöne und Hässliche und es gibt uns, die Misfits. Die unbekannten, verborgenen Persönlichkeiten, die, die nie verstanden werden."

„Doch warum ich?", frage ich ihn.

„Es gibt für alles einen Grund, nenn es Schicksal. Seelen wie deine entstehen, wenn sie zu viel Schmerz erleiden mussten. Es war die Art wie du gequält wurdest, wie du als Kind behandelt wurdest, dass dich zu dem macht, dass du heute bist. Du hast dich in eine andere Welt geflüchtet."

„Bin ich wie du?"

„Nein, keineswegs. Du bist wie du, du bist etwas anderes. Nick und du seid eine komplett neue Art, eure Fähigkeiten sind um einiges stärker als die der anderen vor euch. Wir nennen euch the suffering - das Leiden. Ihr seid nur durch eure Qualen zu mehr als Menschen geworden."

„Aber es gibt doch wesentlich mehr Menschen, die schlimmeres erlebt haben als ich.", bei diesem Satz kommen mir schon fast die Tränen, habe ich wirklich am meisten gelitten?

„Nein, nicht auf so eine Art und Weise, andere Menschen wurden zwar gefoltert und ähnliches, haben es aber auf eine andere Art überwunden. Euch hat das Erlebte mehr als nur gekränkt. Eure Seele ist gezeichnet, ihr tragt das Mal der Leidenden an euch."

„Was passiert jetzt mit mir?"

„Du wirst morgen Nick treffen, er wird dir helfen es zu erlernen."

„Eine Frage, wie lange kenne ich Nick wirklich. Ich habe ihn doch nicht erst im Krankenhaus zum ersten mal gesehen oder?"

„Nein keineswegs, du und Nick ihr kennt euch schon viele Jahre. Wenn ich es behaupten dürfte, würde ich sogar sagen, dass ihr euch seit mehreren Leben kennt. Mir kommt es so vor, als ob ihr in jedem Leben, welches ihr durchstehen durftet mehr und mehr Erfahrungen mit ins nächste nehmen konntet. Kein Mensch weiß, wie viele Leben er schon auf dieser Erde verbracht hat oder ob diese Theorie überhaupt der Wahrheit entspricht. Aber ihr beide seid für mich der wahrhaftige Beweis. Ihr müsst einfach immer wieder in schwierige Familiensituation geboren worden und noch schlimmeres erlebt haben, nur um diese Gaben, die keiner von uns verstehen kann, zu erhalten."

„Aber warum ich, und warum genau jetzt. Wenn das stimmt, was du denkst, hätte das Universum lange genug Zeit gehabt um uns alle zusammen zu führen, also warum genau jetzt?"

„Das wirst du noch früh genug erfahren, geh jetzt schlafen Liebes. Ich habe dir oben etwas bereitgelegt, worüber du dich bestimmt freust."

Während ich die Treppen hinaufsteige kann ich keinen klaren Gedanken fassen. Ich, eine Leidende, eine Gekennzeichnete.

Auf dem Bett liegt ein Paket mit meinem Namen darauf. Ich öffne es langsam.

„Ein Tagebuch? So etwas hatte ich das letzte mal als Kind, aber es wäre bestimmt nicht schlecht, alles was passiert ist nochmal durchzugehen und mich immer daran erinnern zu können."