~Kapitel 5~

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~Wer bin ich~

Nicks Pov

Da kommt sie auf mich zu, mit ihrem braunen langen Haar, die sich in definierte Locken eindrehen. Ihre braune Haut erinnert mich an Zimt, sie duftet nach Erdbeeren mit einem kleinen Hauch von Kokos. Ihr Parfum natürlich, aber ich mag die Illusion, dass sie immer danach riecht. Mit dem breitesten Grinsen geht sie und ihr Haar weht im Wind. Ihre Figur ist perfekt, sie ist dünn aber nicht knochig, sie hat eine breitere Hüfte und schöne Beine. Ihre dunkelbraunen Augen wirken immer so als würde sie dir direkt in die Seele blicken, als würde sie einen verstehen.

"Warum starrst du mich so an?", kommt aus ihren mit Lippenstift bemalten Lippen hervor.

„Ähh nichts, du hast da was", sage ich, nur um ihr danach sanft über die Wange streichen zu können.

„Womit beginnen wir heute?"

„Das ist dein erstes Training, verhalte dich nicht so, als wärst du schon10 Jahre dabei.", sage ich lächelnd.

„Ok Chef, was ist meine erste Aufgabe, die ich zu erledigen habe?"

Während sie das äußert, macht sie einen Schritt nach vorne und salutiert für mich, danach macht sie einen Hofknicks und beginnt lauthals zu lachen.

„Du bist heute wohl gut gelaunt, das freut mich."

„Natürlich, am ersten Tag muss man sich immer von seiner besten Seite zeigen."

„Na komm, wir müssen hier rüber."

Ich weiß nicht, ob ich ihr zeigen soll was sie erlernen muss, oder einfach mit dem einfachsten beginne. Meine Fähigkeiten variieren sehr, mir hat alles eigentlich mein Vater und Felipe beigebracht. Mein Vater ist ein sehr angesehener Geschäftsmann, er ist zuständig für die Lieferung von köstlichem Eis. Es klingt nicht nach viel, aber er wurde damit reich. Bis zu meinem zehnten Lebensjahr war ich ein ganz normaler Junge, ich spielte mit Freunden draußen und liebte es Dinosaurier und Autos zu studieren. Doch als alles begann, war ich anders. Heute habe ich sehr viele Narben, äußerlich und in meiner Seele. Mein Vater bemerkte sofort, dass etwas mit mir nicht stimmte. Plötzlich war es mir möglich durch meine Gedanken Leute und Dinge zu steuern. Meine Kräfte haben sich seitdem ausgeprägt, ich muss ein Armband auf jeder Hand tragen, um sie unter Kontrolle zu haben. Meine Augenfarben haben sich geändert, ich hatte früher braune, jetzt hat mein linkes Auge eine smaragdgrüne Farbe und mein rechtes erstrahlt in einem leuchtendem Blau. So eine intensive Farbausgabe habe ich zuvor noch nie gesehen. Meine Armbänder stimmen damit überein, da ich pro Körperhälfte andere Dinge erzeugen kann. Felipe behauptet es braucht einfach seine Zeit, bis sich die beiden Hälften verbinden und eins werden können.

„Woher kennst du Felipe eigentlich?"

Ich erschrak, ich hatte gar nicht bemerkt, wie tief ich in meinen Gedanken versunken war, bis mich ihre klare Stimme herausriss.

„Ich kenne ihn, seit ich ungefähr neun Jahre alt bin, er tauchte einfach eines Tages vor unserer Tür auf."

„Und ihr habt ihn so einfach hereingelassen?", fragt sie zögernd.

„Lay, du bist einfach in sein Auto gestiegen und zu ihm nach Hause mitgefahren, ist das nicht weitaus schlimmer?"

„Hast ja recht...", gab sie etwas schüchtern von sich.

„So war das nicht gemeint. Mein Vater verstand mein Verhalten zu der Zeit nicht und war froh über jemanden, der ihm alles erklären konnte."

„Und was hat deine Mutter dazu gesagt."

Dieses Wort verstößt mir immer einen Stich im Herzen. Ich habe nach ihrem Tod nicht mehr viel von ihr erzählt. Alles was ich von ihr noch habe ist ihr Tagebuch, welches ich seitdem weitergeführt habe. Ich schreibe meinen Alltag hinein, weil ich fest daran glaube, dass sie es dann lesen kann. Es verbindet uns. Die Seiten sind leider schon ausgegangen, aber sie hatte vorsichtshalber mehrere gekauft, damit sie nicht jedes Mal, wenn eines leer war zum Geschäft gehen musste. Sie hatte sie auf Vorrat.

„Meine Mutter konnte dazu leider nichts mehr sagen, aber ich bin mir sicher, dass sie Felipe gemocht hätte."

„Was ist mit ihr passiert?", fragt sie zögerlich.

„Wir sollten mit dem ersten Abschnitt beginnen. Du musst lernen deine Konzentration auf eine Sache zu fixieren. Siehst du den Baum da vorne? Mach, dass er sich biegt."

„Haha, lustig. Ist er aus Gummi oder wie soll ich das anstellen?"

„Konzentriere dich darauf."

„Das wird nie was."

„Versuchs!"

Sie geht langsam darauf zu, legt ihre Hände darauf und murmelt irgendetwas vor sich hin. Sie strengt sich wirklich an, aber sie glaubt wahrscheinlich, dass die Wärme ihrer Hände den Baum zum Schmelzen bringen könnte.

„Was tust du da?", frage ich belustigt.

„Ich zauber, siehst du doch, der eine Ast biegt sich schon."

„Der biegt sich weil, der Wind geht, komm her. Ich zeige dir mal, wie man das richtig macht."

Laylas Pov

Er sieht den Baum an und ich bemerke nicht die kleinste Anstrengung in seinem Blick. Er biegt sich wirklich, dass kann doch nicht möglich sein. Ich reibe mir sanft die Augen und schaue ihm dabei genau zu. Ich erkenne nichts, das Einzige was ich erkenne ist, dass er sein rechtes Auge zuhält.

„So, jetzt bist du an der Reihe", sagt er lächelnd.

Ich stelle mich breitbeinig hin und halte mein rechtes Auge zu. Ich versuche mich ausschließlich auf den Baum zu konzentrieren doch es passiert nichts.

„Du musst dein Auge nicht zuhalten, wir wissen noch nicht wo sich dein Kraftzentrum befindet. Meines ist in meinen Augen und Händen, siehst du diese Armbänder? Sie stimmen mit meiner Augenfarbe überein, damit kann ich die Stärke meiner Kraft kontrollieren."

„Aber die sind gerade auf der niedrigsten Stufe und du hast einen Baum zum Biegen gebracht, was passiert bei der Höchsten?"

„Das weiß ich nicht."

„Wie finde ich mein Kraftzentrum?"

„Indem du nicht danach suchst, vertraue auf deinen Instinkt."

„Ach das ist doch blöd, als ob der Baum sich biegen würde, wenn ich schnipse", sage ich verärgert und beginne zu schnipsen.



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