~Kapitel 2.3~

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Die ganze Geschichte mit Susi und Christian geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Kann ich wirklich Geister sehen? Waren sie wirklich da oder bin ich schon komplett gestört?Und was meinte sie damit, dass ich zu höherem berufen wäre, so gut kennt sie mich doch gar nicht.

Nach dem Frühstück, welches alle „Insassen" zusammen in der Cafeteria abhalten müssen, beschließe ich der Sache auf den Grund zu gehen. Ich muss taktisch überlegen. Auf dem Flur bemerke ich eine Karte von der Klinik. Die Akten befinden sich im Keller, im sogenannten Aktenraum, wie es auf der Karte steht. Aktenraum? Noch einfacher konnten sie es auch nicht machen, oder?

Die Betreuer interessieren sich kein bisschen für uns, sie sitzen nur die ganze Zeit im Pausenraum und trinken Kaffee. Hat zumindest den Vorteil, dass ich mich nicht davon schleichen muss, sondern ganz entspannt in den Keller spazieren kann. Diese feuchten triefenden Wände hier unten sind echt widerlich. „Hier ist es!" der Aktenraum. Nicht mal einen Schlüssel braucht man, diese Angestellten sind echt naiv. Aber wonach genau soll ich denn suchen? Ich weiß noch nicht mal ihren Nachnamen, außerdem ist es hier wie in einem schlechten Horrorfilm, indem ich mir zuschreien würde, dass ich ja nicht weitergehen soll. Jedoch bin ich genauso dumm wie diese Schauspieler in den Filmen. „Alles wird gut!", sage ich die ganze Zeit vor mich hin. Ich denke, am besten wäre es mal nach einem Angestellten Ordner zu suchen. Nichts! Bei C komm ich auch nicht auf einen Christian. Ok, soll ich es wagen? „Wenn es Geister gibt und die hier gerade sind, könnte mir bitte einer helfen?" Nichts, war ja klar.

Plötzlich fällt ein Ordner aus einem Regal, ich hätte wissen müssen, dass sowas passiert. Und natürlich steht in diesem Ordner alles über Susi. Ihre Familie ist bei einem Brand ums Leben gekommen, sie ist die einzige Überlebende und die Polizei denkt, dass sie das Feuer gelegt hat, darum war sie hier eingesperrt. Arme Susi und hier ist sie dann auch gestorben, das ist echt traurig.

Also muss es wahr sein, ich mein es ist wahr? Kann es denn noch besser kommen?

Genau in diesem Moment höre ich einen Mann mit sehr hoher Stimme „Liebes?" rufen. Soll ich antworten? Zuerst will ich mal hier raus. Laufend erreiche ich die Tür.

„Da bist du ja Liebes", höre ich die Stimme sagen.

„Er steht direkt hinter mir, wetten", denke ich. Ich traue mich einfach nicht mich umzudrehen.

„Natürlich stehe ich hinter dir Liebes!"

Habe ich es etwa laut gesagt? Mit aller Kraft drehe ich mich um und hinter mir steht ein nicht gerade sehr Hetero gekleideter Mann. Er erfühlt jedes Homosexuelle Klischee. Pinker Anzug, eine glitzernde Handtasche, Blumen im Haar und natürlich nicht zu vergessen, seine schön gepflegte Haut.

„Wer sind sie und was wollen sie?", frage ich ängstlich.

„Ach Liebes, du brauchst doch keine Angst von so einem hübschen Mann wie mir zu haben. Mein Name ist Felipe und ich werde dich hier herausholen", ist das Letzte, was ich von ihm verstehe.

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