~Kapitel 7.2~

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Tagebuch Nick

Ich werde es zum ersten Mal hier notieren, ich konnte es zuvor nie aufschreiben, weil ich Angst hatte. Angst davor jemand könne es lesen oder nicht verstehen. Meine Mutter war die großartigste Frau auf der Welt, ich bin froh, dass ich sie einige Jahre kennenlernen und Zeit mit ihr verbringen durfte. Ich werde niemals vergessen, wie du mir ein Bussi auf meine Verletzungen gabst oder mir sagtest, ich sei der schönste Junge im Universum. Ich war in der Grundschule nie der angesehenste der Klasse. Ich war sehr zurückgezogen und wollte nicht viel mit anderen spielen. Du hast mir immer gezeigt, wie es ist nicht glücklich zu sein, doch sobald ich in deiner Nähe war, war ich es und du schienst auch besser gelaunt zu sein. Dad meinte immer, es sei nicht meine Schuld und du könntest auch nichts dafür, es ist eine schreckliche Krankheit, die Menschen einsaugt und nichts als einen Schatten ihrer Persönlichkeit zurücklässt. Doch dich hat sie ganz verschlungen, es war nichts mehr übrig, außer dein Körper. Eine leere Hülle, die nicht mal mehr durch Liebe wiederzuerwecken war.

Ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr ich dich vermisse und immer vermissen werde. Wir hatten eine besondere Bindung. Als ich fünf war, bist du mit mir jedes Wochenende zum See gefahren. Dad hatte nicht oft Zeit, weil er ständig auf irgendwelchen Geschäftsreisen war. Du hattest immer Angst, er würde dich mit einer anderen betrügen und nicht mehr zurückkommen. Die Angst war neben der Leere dein ständiger Begleiter. Die Art wie du sprachst und dich bewegtest, wurde immer undeutlicher. Ich weiß noch wie du, als ich kleiner war, im Wohnzimmer gestanden bist und deine Lieblingsplatte in den Spieler gesteckt hast. Sobald die Musik den ganzen Raum durchflutet hat, begannst du zu tanzen und dich im Kreis zu drehen. Ich habe mir dabei immer vorgestellt, du würdest die einzelnen Noten nachmalen, in meinem inneren Auge hattest du bunte Stifte in den Händen und maltest Spiralen, Kreise, Herzen und deine Lieblingstiere, Löwen damit. Doch mit der Zeit wurden diese Stifte in deinen Händen immer dunkler, so wie dein Wesen.

Mit meinen neun Jahren konnte ich nicht verstehen, warum du nicht mehr mit mir tanzen und spielen wolltest. Ich nahm Dad's alte Gitarre und setzte mich vor deine Schlafzimmertüre, hinter der du dich immer verstecktest. Ich versuchte Lieder nach zuspielen, dies gelang mir aber gar nicht. Ich kannte die Noten nicht und wusste nicht, wie ich das Instrument überhaupt richtig in den Händen halten sollte. Als Dad von der Arbeit nach Hause kam, hab ich ihn immer gefragt, ob er es mir beibringen könne, er war danach meist total erledigt, doch als ich ihm den Grund nannte, half er mir ein paar Griffe zu erlernen. Der Grund war, dass ich dich glücklich machen wollte, du liebtest Musik doch so sehr. Dad und du habt euch in einer Bar, nach seinem ersten Gig kennengelernt. Er konnte so gut singen und die restlichen Mitglieder seiner Band hatten keinerlei Geschmack, hast du mir erzählt. Da habe ich zum ersten Mal erfahren, dass Dad in einer Band war. Die drei Muskeltiere nannten sie sich, weil sie alle samt geglaubt hatten, sie hätten einen super durchtrainierten Körper, obwohl gerade mal einer von ihnen im Fitnesscenter angemeldet war. Und doch konnten sie gut spielen, doch nach deinem Tod hat Dad nie wieder seine Gitarre angegriffen und mit seinen Freunden hat er auch keinen Kontakt mehr.

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